Monthly:März 2019
Für eine geleistete Arbeit bekommt ein Arbeiter seinen gerechten Lohn. So sollte es jedenfalls sein!
In der heutigen Zeit von Facebook, Instagram und all den anderen Sozialen-Medien und einer grossen Anzahl an Fotografen, sind Firmen zum Teil kaum mehr bereit einen angemessenen Preis für die Bilder zu bezahlen.
Häufig finde ich in meinem Postfach Anfragen von Firmen oder Plattformen, welche mein Bild oder einen Videoclip für ihre Werbung verwenden möchten. Auf mein Antwortmail mit den Preisen kommt meistens gar keine Antwort mehr. Kommt eine Antwort, steht meistens darin, dass Sie kein Budget für das Bild haben und ich es doch als Werbung für meine Arbeit sehen soll, wenn das Bild auf Ihrer Plattform oder der Webseite präsentiert wird.
So geht es vielen Fotografinnen und Fotografen auf der ganzen Welt besonders in der Natur- und Landschaftsfotografie.
Wirklich jetzt!? Ist die Arbeit von einem Fotografen nichts wert!?
Die Wertschätzung für hervorragende Bilder ist viel zu klein! Hinter einem Landschaftsbild steckt meist sehr viel Arbeit! Ausrüstung, Know-how, Versicherungen, Reisekosten, Zeit und auch Entbehrung .
Alleine kann ich dagegen wohl kaum was tun. Mit dem #nofeenocontend haben die Landschaftsfotografen Stefan Forster und Radomir Jakubowski einen Aufruf gestartet um den Wert des Bildes zu steigern. Ich persönlich bin nicht zu 100% abhängig vom Bildverkauf und habe mit dem Shop für Fotozubehör und den Fotokursen noch weitere Standbeine. Trotzdem ist es wichtig, dass alle Fotografinnen und Fotografen in diesem Bereich zusammenspannen sollten. Ob Hobbyfotograf oder Profi, DEIN BILD IST ETWAS WERT! Verschenke es nicht wegen ein wenig Anerkennung oder Klicks an Firmen, welche damit grosses Geld verdienen. Es gilt ein angemessener Preis oder es gibt keine Bildnutzung! Nur so können wir den Wert eines Bildes wieder steigern.
Hier findet ihr den Originaltext zum Aufruf…
nofeenocontent_Deutsch
Wind und Wetter in den Fjorden der Lofoten…
Es ist schon lange her, dass ich einen Beitrag auf meinem Blog veröffentlicht habe. Das liegt daran, dass ich schlicht und einfach nichts Erwähnenswertes im Januar fotografiert habe. In den Bergen war die Lawinengefahr für schöne Touren einfach zu hoch und ich konnte noch einige Sachen im Büro erledigen.
Bereits letzten Sommer habe ich mich entschieden gemeinsam mit Urs Schüpbach eine Reise nach Norwegen auf die Lofoten zu unternehmen. Ich hatte mich eigentlich nie um eine Reise zu dieser Destination gerissen. Ich wusste zwar, dass es eine wunderschöne Landschaft sein muss, wusste aber auch, dass diese Region so viel fotografiert wird wie kaum eine andere. Jedenfalls liess ich mich zu dieser Reise motivieren.
Als Ausgangsort haben wir die Ortschaft Leknes gewählt. Ein Ort, welcher sich bestens eignet um die Lofoten zu erkunden. Mit dem Flieger sind wir zuerst von Zürich nach Oslo, dann von Oslo nach Bodo und dann wollten wir mit dem kleinen Propellerflugzeug von Bodo übers Meer nach Leknes fliegen. Bereits auf dem Flug nach Bodo wurde unser Airbus stark von den Winden durchgeschüttelt und es war mir nach dem Landen echt ein wenig übel. In Bodo wüteten Windböen. Der kleine Flieger war bereit und wir konnten gleich einsteigen. Der Flieger war mit Spannseilen am Boden fixiert, damit er auch auf seiner Position blieb. Im Innern des Fliegers schüttelte und rüttelte es ungemütlich. Immerhin hatte ich eine hübsche junge Dame neben mir, welche mich beruhigend anlächelte. Ich war wirklich froh, als der Pilot mitteilte, dass der Flieger nicht fliegen kann. Für uns wurde in Bodo ein schönes Hotel gebucht, und wir verbrachten einen gemütlichen Abend mit einem feinen Essen und Netflix.
Bereits am nächsten Morgen um 05.15 Uhr hatten wir einen Flug nach Leknes bekommen. Aus meiner Sicht windete es immer noch so stark wie am Abend zuvor. Es wurde aber gestartet. Der Flug war sehr angenehm und der Flieger landeten sicher in Leknes.
Uns wurde der Schlüssel des Mietwagens in die Hand gedrückt und wir suchten unser Haus. Ein wirklich schönes kleines Haus hatten wir für diese Zeit gemietet. (Danke für die Organisation Urs)
Es war zwar nicht top modern, hatte aber alles was man für eine Fotowoche nur brauchen kann.
Der Wetterbericht für unseren Aufenthalt auf den Lofoten war nicht wirklich attraktiv. Regen, Sturm, Schnee und einige Tage mit Aufhellungen. Aber immer schön positiv denken! Der erste Tag bestand darin, dass wir Lebensmittel einkauften und Urs zeigte mir als Lofoten-Kenner bei Regen einige Fotogene Orte.
Am zweiten Tag war Sturm gemeldet! Sogar unser Vermieter schrieb uns eine Nachricht und hat uns empfohlen das Haus nicht zu verlassen. Wir einigten uns darauf, dass wir gemütlich ausschlafen würden und blieben bis auf ein Essen in der Pizzeria im Haus. Es stürme wirklich heftig. Aber in der warmen Unterkunft war das kein Problem. Bereits an diesem Abend zogen die Wolken langsam weg und ermöglichten uns die ersten Nordlicht Bilder.
Ab dann wurde das Wetter aber deutlich interessanter und wir hatten bis zum Schluss sehr interessantes Wetter. Ein Glück war auch, dass es kälter wurde und der Regen dem Schnee wich. Persönlich empfinde ich es nicht sehr schön, wenn die Berghänge vom Regen braun gewaschen sind. Der Schnee zuckerte diese nun aber wunderschön zu und wir durften eine wunderschöne Winterlandschaft erleben.
Ich habe mir vorgenommen, ein Video-Projekt für den Besuch auf den Lofoten zu erstellen. Neben schönen Fotografien wollte ich auch in diesem Bereich einiges an Material zurück in die Schweiz bringen und mich weiterbilden.
Ein Film in hoher Bildqualität aufzunehmen und zu bearbeiten war für mich keine einfache Disziplin. Es war ein grosser Aufwand mich in diese Materie einzuarbeiten.
Die Idee war, Videos auf der Luft per Drohne (Mavic Pro 2), Videos vom Boden (Fujifilm X-T3) und Timelapse in einem Film zu verbinden.
Am besten, schaut doch selber rein. (Dies ist im Moment nur ein Kurzvideo in 4K)
Natürlich war auch die Fotografie ein Thema!
Ich durfte mir viel Zeit für das Fotografieren nehmen und verschiedene Facetten der Lofoten fotografieren. Die Fjorde und die verschneiten markanten Berge sind ein wunderschönes Motiv. In der Nacht sind es dann die Nordlichter, welche faszinieren und bei klarem Himmel den Schlaf rauben.
(Vielen Dank noch an Peter Schüpbach und seine Frau Susanne! Die wärmenden Spaghetti im Camper waren wirklich sehr willkommen)
Nun kommen wir aber zu dem, was mir an den Lofoten weniger gefallen hat. Die Lofoten sind touristisch völlig überlaufen. Natürlich schliesse ich mich da auch ein. Auch ich bin ein Fototourist. Ich war schon an wirklich vielen Orten! Aber so viele Fotografen und Fotoreisegruppen wie in der Region um Reine habe ich echt noch nie erlebt. Es gibt diesen einen speziellen Fotospot auf der ersten Brücke bei Reine. Am Morgen bei Sonnenaufgang standen auf dieser Autobrücke ohne zu übertreiben gegen die dreissig Fotografen am Geländer und fotografierten das gleiche Motiv. Kann es wirklich das Ziel sein, eine Fotografie zu belichten, welche gleichzeitig von dreissig anderen Fotografen genau gleich fotografiert wird? Ich möchte das nicht und mache da gerne einen Bogen um solche Spots. Aber jedem das seine.
Aus meiner Sicht sehr interessant zu erleben waren die Menschen auf den Lofoten. Ich habe die Norwegerinnen und Norweger als sehr freundlich und hilfsbereit erlebt. Trotz der vielen Touristen habe ich nie einen unfreundlichen einheimischen erlebt. Ein gutes Beispiel dafür erlebt ihr sonst im Café Bringen in Reine. Jedes Mal als ich dort war, strahlte mich die Bedienung an und ich hatte das Gefühl willkommen zu sein. Von mir aus nicht selbstverständlich bei den vielen Reisegruppen aus der ganzen Welt. Von denen sind nämlich nicht alle ganz so freundlich. Der Kaffee ist übrigens der beste auf den Lofoten und für mich als verwöhntes Kaffeekind eine sehr willkommene Ausnahme.
Besonders die Region zwischen Reine und Leknes war bei meinem Besuch von Fotogruppen überflutet. Überall waren die Kleinbusse. Als Anbieter von Fotokursen und Fotoworkshops habe ich doch einiges an Erfahrung mit Fotogruppen. Auf den Lofoten sieht man Fotogruppen, welche sehr gut vorbereitet sind. Der Kursleiter kennt die Region und hat einen Plan was er tut. Und dann gibt es diese Gruppen, welche aus meiner Sicht schlecht vorbereitet waren. Beim Kursleiter hatte ich den Eindruck, dass er das erste Mal dort war und einfach aufs blaue mal die Strasse entlang gefahren ist. Es ist vorgekommen, dass wir als erste an einem Platz an der Hauptstrasse gestoppt haben um ein Motiv anzuschauen oder Bilder zu machen. Plötzlich drehte ich mich um und schon weit hinter mir standen drei Kleinbusse auf dem Parkplatz und schauten was wir fotografierten.
Sobald man aber ein wenig durch den hohen Schnee laufen musste, war man aber sehr bald wieder fast alleine.
Nördlich von Leknes war es besser. In dieser Region war die Schar der Fotografen um einiges kleiner.
Wahrscheinlich werde ich nicht schon bald wieder auf die Lofoten reisen. Es gibt ja schliesslich noch viele andere interessante Orte auf der Welt und auch in der Schweiz.
Da die Landschaft aber wirklich sehr schön und auch speziell ist, schliesse ich nicht aus, dass ich die Lofoten auch noch mal im Sommer erkunden werde. Es gibt da ja viele Wanderwege, welche mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht überlaufen sind.
P.S 1:
Bedanken möchte ich mich noch beim freundlichen Herr aus Deutschland, welcher uns geholfen hat das Auto zu starten, nachdem wir doofen Fotografen die ganze Zeit die Drohnenakkus an der Autobatterie geladen haben und keinen Strom mehr für den Start des Motors hatten. 😉
P.S 2:
Der Rückflug zurück von Leknes nach Oslo hatte es auch in sich. Gemeinsam mit einer Gruppe Touristen aus Thailand haben wir den kleinen Flieger nach Oslo bestiegen. Schon da hatten wir ca. 1h Verspätung. Der dickste der Gruppe sass direkt hinter mir und roch nach Zwibeln. Nach dem Start ist er sofort eingeschlafen und hat sofort mit Schnarchen begonnen. Sein grosser Kopf klatschte immer wieder gegen meinen Sitz. Meine Beinfreiheit wurde durch meinen viel zu grossen Rucksack stark eingeschränkt. So sass ich in einer Art Embriostellung in meinem Sitz. Ich lächelte und dachte daran, dass der Flug ja nur 2h dauern wird. Nach ca. 1,5h Flug informierte uns der Pilot, dass einer der beiden Motoren nicht sauber laufe und die Flugzeit heute nach Oslo 4h dauern würde. Pünktlich zu unserer Landung startete unser Anschlussflug. Nun hiess es Flüge umbuchen….
Das wichtigste ist aber, dass wir gesund und munter wieder Zuhause sind. 🙂
