Monthly:September 2019

Versuche am Nachthimmel

Ich bin nun wirklich nicht der Speziallist für Astro-Fotografie. Trotzdem fasziniert mich die Technik und ich möchte versehen wie diese Bilder in einer hohen Qualität aufgenommen werden können. Gesternabend war der Himmel klar und ich hatte keine Zeit in die Berge zu fahren um meine geliebte Landschaftsfotografie zu betreiben. So habe ich mir die neue Sky Watcher Star Adventurer Montierung, meine Fujifilm X-T3 und das Fujfilm XF 200mm F2 mit dem Konverter geschnappt und habe das im Garten vor dem Haus aufgebaut und ausgerichtet. Zum Glück habe ich auch sehr guten Support von unserem Astro-Spezialisten Patrik Flury bekommen.

Bild mit den eingebetteten Einstellungen speichern.
Andreomeda Galaxie

Eigentlich ist es gar nicht mehr so kompliziert, die verschiedenen Teile auszurichten, wenn man das schon mal gemacht hat. So eine Montierung ist nötig, weil die Erdrotation die Erde dreht und die Motive sich daher am Himmel bewegen. Die Montierung wird also so genau wie möglich auf den Himmelsnordpol ausgerichtet, damit die Astromontierung genau in der richtigen Geschwindigkeit mitdrehen kann. Mit dem in der Montierung eingebautem Polsucher und der App war dies nicht schwierig und ich konnte alles in ca. 10 Minuten bereit machen.

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Fujifilm X-T3 mit XF 200mm F2, 1.4x Konverter, Sky Watcher Adventurer

Wie entsteht nun so eine Aufnahme?
Das Bild besteht gesamthaft aus ca. 70 Bildern. Darunter finden sich die Bilder der Andromeda-Galaxie, Darkframes, Flattframes und Biasframes. Später werden diese Bilder mit einer Software dem Deepsky-Stacker zusammengesetzt. Ich versuche mal in meinen einfachen Worten zu erklären, warum es so viele Bilder braucht.
Das Problem bei der Astro-Fotografie ist ja immer, dass die Objekte am Himmel relativ lichtschwach sind. Meistens können Sie von Auge kaum gesehen werden. Damit wir diese Aufnehmen können braucht es hohe ISO-Zahlen und bei diesen entsteht Bildrauschen. Mit dem zusammenrechnen verschiedener Bilder kann dies aber deutlich verringert werden.

  • Mit der Aufnahme von 40 Bildern reduziert man Bildfehler und eben auch bereits Bildrauschen. Das Motiv wird immer wieder mit der gleichen Einstellung fotografiert.
  • Darkframes zeigen der Software das reine Bildrauschen des Sensors und ermöglichen dieses aus dem Bild rauszurechnen. Ein Darkframe wird immer wieder während den Aufnahmen mit aufgesetztem Objektivdeckel aufgenommen.
    (Gleiche Einstellungen wie bei den normalen Bildern.)
  • Biasframes zeigt der Software später das reine Bildrauschen der Elektronik. Das heisst Fehler abseits des Bildsensors. Diese Werden mit der kürzesten Verschlusszeit der Kamera aufgenommen mit geschlossenem Objektivdeckel.
  • Flattframes zeigen die Bildfehler des Objektivs wie Vignettierung und Staub. Diese werden gegen ein gleichmässiges weiss aufgenommen. «Leuchtpult»

Nun geht es ab an den Computer und die Software errechnet Schritt für Schritt das Bild mit optimalem Kontrast und reduziertem Bildrauschen.

Mir ist durchaus bewusst, dass mein Bild hier noch bei weitem nicht zu den besten Astro-Bildern gehört. Dies könnte ich mit dieser Technik aber nun weiter verbessern indem ich an einen Ort mit weniger  Lichtverschmutzung fahre, mehr Bilder aufnehme, ein Objektiv mit grösserer Brennweite nutze, eine Kamera mit besserem Sensor verwende und viele weitere kleine Sachen.

Es ist schon sehr faszinierend, was am Nachthimmel alles sichtbar gemacht werden kann.

©Patrik Oberlin 2021