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Kennst du diese Funktion bei Fujifilm? Belichtungsvorschau

Dieses Jahr fotografiere ich seit 10 Jahren mit Fujifilm Kameras. Die erste Kamera war eine Fujifilm X-E1 Kamera. Aktuell fotografiere ich mit verschiedenen X-Kameras und einer Fujifilm GFX Mittelformatkamera.

In den letzten Jahren konnte ich also einiges an Erfahrung mit diesen Kameras sammeln. In den nächsten Monaten möchte ich euch ein paar Funktionen zeigen, die man beim fotografieren mit Fujifilm Kameras kennen sollte.

Die Belichtungsvorschau

Eine Funktion, welche man beim fotografieren mit Fujifilm aus meiner Sicht unbedingt kennen sollte, findet man aktuell (X-H2s) unter dem Symbol Zange (Einrichtung) > Display-Einstellungen > BEL. VORSCHAU/WEISSABGLEICH MAN. (Menüpunkt 2/4)

Diese Einstellung kann für dich dann Sinnvoll sein, wenn du z.B Portrait mit Blitzgeräten im dunklen Fotostudio realisieren möchtest oder wenn du draussen in der Dunkelheit z.B Sterne, Nordlichter oder vielleicht Lichtkunstfotografie aufnehmen möchtest.

Ich möchte dir ganz kurz erklären was bei diesen Menüpunkten passiert.

Vorschau BEL./WA

Ist dieser Punkt in deinem Kamera Menü aktiv, zeigt die Kamera Änderungen an der Belichtung als Vorschau auf dem Display an. Falls du manuell fotografierst, bedeutet dies, dass das Änderungen an der Verschlusszeit, Blende, oder ISO-Empfindlichkeit direkt auf dem Display als helleres oder dunkleres Bild dargestellt werden. Fotografierst du in der Automatik oder Halbautomatik werden Belichtungskorrekturen, welche du über +/- Funktion machst, als Vorschau auf dem Display angezeigt. Auch der Weissabgleich wird direkt im Display simmuliert.
Diese Einstellung eignet sich hervorragend für viele Aufnahmen mit Tageslicht oder Dauerlicht. Hier kann man schon vor der Aufnahme gut beurteilen, wie das fertige Bild in etwa Aussehen wird.

Falls Du nun aber mit einem Blitzgerät oder in der Dunkelheit fotografieren möchtest, ist dies die falsche Einstellung.

AUS

Ist diese Einstellung auf AUS, zeigt dir die Kamera keine Belichtungsvorschau mehr an. Der Sucher zeigt dir eine „Arbeitshelligkeit“ an, welche es dir ermöglicht auch in einem düsteren Fotostudio dein Motiv auf dem Bildschirm zu sehen und einen Bildausschnitt zu wählen.
Warum muss diese Einstellung umgestellt werden? Eigentlich ist es ganz einfach. Beim Blitzen im Fotostudio nutze ich gerne 1/125 s. Verschlusszeit. Die Blende kann varieren, ich stelle diese aber häufig auf 7.1 ein. Der ISO Wert liegt tief bei 160. Da das Einstelllicht so schwach ist, würde mir die Kamera bei eingeschalteter Belichtungsvorschau ein schwarzes Bild zeigen. Die effektive Belichtung wird dann aber mit dem Blitzlicht gemacht, welches in diesem Augenblick gar nicht sichtbar ist. Daher ist es wichtig, dass die Belichtungsvorschau beim fotografieren mit Blitz im Studio ausgeschaltet wird.
Fotografiere ich mit TTL-Blitzgeräten draussen und mische Tageslicht mit Blitzlicht, können beide Einstellungen Sinn ergeben. Je nach Lichtsituation vor Ort.

Auch bei der Fotografie in der Dunkelheit macht es Sinn, die Simulation der Belichtung auszuschalten. Mit der ausgeschalteten Belichtungsvorschau kann manuel im dunkeln besser fokusiert werden. Das Display zeigt eine helle Arbeitshelligkeit an, welche es ermöglicht in der Nacht auf Sterne oder andere helle Motive zu fokusieren.

VORSCHAU WA

Diese Funktion nutze ich persönlich nie. Ich habe für mich bis jetzt auch keinen Sinn in dieser Funktion gefunden. Vielleicht findet sich ja jemand unter euch, welcher diese Funktion nutzt und dies in die Kommentarte schreibt?
Hier bleibt der Sucher/Display hell, die Kamera zeigt hier nur eine Vorschau des Weissabgleichs an.

Ich hoffe die Erklärung zu dieser Funktion tief im Menü der Fujifilm-Kamera war für dich hilfreich.

Nach Möglichkeit werde ich in den nächsten Wochen noch einige weitere Menüpunkte erklären.

Mit dem Tamron 17-70mm 2.8 Di III-A VC RXD zu Fujifilm X durch Namibia

Neben meiner Fujifilm GFX habe ich in Namibia auch die neue schnelle X-H2s von Fujifilm für Wildlife-Aufnahmen mitgenommen. Damit ich die leichtere Kamera auch für sonstige Aufnahmen nutzen konnte, wollte ich noch ein Standard-Zoom mitnehmen. Seit Beginn meiner Fujifilm-Zeit nutze ich das XF 16-55mm 2.8 für solche Sachen und es leistet mir bis jetzt auch sehr gute Dienste. Diese Linse ist aber relativ schwer (650g) und auch gross gebaut. Seit kurzem gibt es von Tamron nun auch einige Objektive für das X-System von Fujifilm. Ich habe also kurz zum Hörer gegriffen und bei Tamron Schweiz nachgefragt ob ich für die Reise nicht das neue 17-70mm 2.8 Di III A VC RXD testen könnte. Dies wurde umgehend eingefädelt und beim Abflug war das Objektiv im Fotorucksack.
Mit 530g und eine Filtergewinde von nur 67mm ist das Objektiv leichter und schlanker gebaut. Die Materialien machen für mich nicht den genau gleich robusten Eindruck wie beim Fujifilm Objektiv, dafür ist dieses doch um einiges moderner gebaut.

Namibia ist ein wunderschönes Land mit vielen tollen Fotomotiven. Ideal für den Test des Tamron 17-70mm 2.8

In meinem Testbericht soll es nun nicht darum gehen, dass ich ein Motiv bei jeder Brennweite und mit verschiedenen Blenden fotografiere und dir dann sage wie scharf jede Ecke des Bildes ist, sondern ich möchte Dir mit verschiedenen Aufnahmen der Reise zeigen für welche Bilder sich das Objektiv nutzen lässt.

Abgesehen von den beiden Teleobjektiven, mit denen ich viele Tiere fotografiert habe, war das Tamron 17-70mm 2.8 das Objektiv mit welchem ich die meisten Bilder aufgenommen habe. Es ist ein Objektiv, welches Lichtstark ist, aber dennoch so kompakt, damit es immer dabei sein kann. Im Auto hatte ich das Objektiv häufig auf den Beinen, damit ich sofort losfotografieren konnte.

Die Brennweite von 17-70mm (25.5-105mm Kleinbild) bietet viel Freiheiten. Für Landschaften ist der Weitwinkel genügend und ich konnte damit auch einige tolle Landschaftsbilder aufnehmen. Mit dem Zoom konnten damit aber auch engere Bildausschnitte fotografiert werden. Besonders geschätzt habe ich dabei auch den Bildstabilisator, welcher mir in Zusammenarbeit mit der X-H2s bei schwierigen Lichtsituationen längere Verschlusszeiten ohne Stativ ermöglicht hat.
Mit einem guten Polarisationsfilter wie dem neuen True Color von Nisi lassen sich die Farben und Kontraste der Wüste noch besser zur Geltung bringen.

Da das Tamron immer dabei ist, eignet sich das Objektiv eben auch ideal als Reiseobjektiv oder «Familienobjektiv». Der Autofokus arbeitet mit der Kamera gut zusammen und unterstützt auch die neuen Möglichkeiten der Augen- und Motiverkennung sehr gut. Es lassen sich damit also ohne weiteres auch Action-Aufnahmen machen.

Meine Frau Fabienne arbeitet bei der Yoga Boutique und hat sich für die Reise vorgenommen ein paar Bilder und Videos von Kleidern in der wunderbaren Landschaft von Namibia aufzunehmen. Mit der grossen Lichtstärke von 2.8 lassen sich solche Portraitbilder schön vor dem Hintergrund freistellen. Auch wenn die Blende nicht komplett geöffnet wird zeigt das Objektiv einen ansprechenden Unschärfebereich.

Mein Fazit zum Tamron 17-70mm 2.8 Objektiv ist durchaus positiv. Zuerst musste ich mich ein wenig an den fehlenden Blendenring gewöhnen, nach kurzer Zeit habe ich diesen besonders mit der Fujifilm X-H2s nicht mehr vermisst. Das Objektiv ist auf dem neusten Stand der Technik und ist aus meiner Sicht eine wirklich gute Alternative zum doch in die Jahre gekommenen XF 16-55 mm 2.8 von Fujifilm. Soweit ich es beurteilen kann, ist das Objektiv robust gebaut (Es hat jedenfalls die Wüste von Namibia überlebt). Die optische Qualität ist gut und ich konnte keine grossen Schwächen am Objektiv feststellen. Tamron hat mit dem 17-70mm ein interessantes Objektiv auf den Markt gebracht, welches sich in einem hervorragenden Preisleistungsverhältnis präsentiert und sehr flexibel einsetzbar ist.

Vesterålen 2022

Das erste Mal nach Corona bin ich diesen März wieder in einen Flieger gestiegen. Das Ziel waren die Vesterålen im hohen Norden von Norwegen. Diese Inselgruppe liegt oberhalb des Polarkreises und liegt etwas nordöstlich der Lofoten. Ich habe diese Reise lange herangesehnt, um mich endlich wieder ein paar Tage ganz auf die Fotografie und Videografie konzentrieren zu können. Dem entsprechend hatte ich grosse Erwartungen und viele Kilo Fotozubehör im Gepäck.

Gemeinsam mit Urs Schüpach bin ich dann in Zürich in den Flieger Richtung Oslo und dann anschliessend nach Harstad/Narvik geflogen.
Unsere Basis für die 10 Tage haben wir in Sigerfjord in der Nähe von Sortland dem grössten Ort der Vesterålen in einem schönen Haus aufgeschlagen. Von hier aus waren die verschiedenen Inseln relativ schnell mit unserem 4×4 Mietauto erreichbar.

Wie am Anfang schon erwähnt, hatte ich grosse Erwartungen (zu grosse) an die Reise. Im Kopf habe ich mir viele Sachen vorgenommen. Tolle Bilder, mega Drohnenpanoramas, fantastische Nordlicht-Timelapse, Blogs, Produktevideos und… und… und… Und wie immer war dies ein Fehler. Der Wetterbericht hatte schon vor unserer Reise angekündigt, dass es wohl eher wechselhaft werden würde und es in den Nächten nicht ohne weiteres möglich sein wird Nordlichter zu fotografieren und geschweige denn Timelapse davon zu machen. Ich brauchte also einen Moment damit ich die Erwartungen hinter mir lassen konnte und mich auf das hier und jetzt mit wechselhaftem Wetter auf den Vesterålen einstellen konnte.

Zum Glück hatte ich wie schon bei einigen Reisen Urs Schüpbach dabei, mit ihm zusammen ist es dann auch lustig und spannend bei schlechtem Wetter neue Orte zu erkunden und zu überlegen wann und bei welchem Licht diese dann schön zu fotografieren sind. Danke dafür.
Der Wetterbericht war wirklich mies als wir gelandet sind! Zum Glück hatte dieser nicht immer Recht behalten und so erlebten wir auf den Vesterålen doch eine sehr spannende Zeit mit vielen Wetterwechseln. In den ersten Tagen hat es an einigen Tagen viel geschneit, was die Landschaft an den Fjords besonders schön zur Geltung bring. Ab der Mitte unserer Reise wurde es dann deutlich wärmer und wir hatten das Gefühl, dass der Frühling bereits im hohen Norden eingetroffen ist.

Einige fotografische Eindrücke der Vesterålen:

Neben der Kamera habe ich viele Fotos und Videos mit der Drohne aufgenommen. Es sind einige tolle Drohnenpanoramas entstanden. Die weite Landschaft mit den Fjorden lädt hierzu einfach ein. In dieser Landschaft stört man mit der Drohne nun wirklich keinen Menschen.

Besonders viel habe ich aber mit der Drohne Videoaufnahmen gemacht. Von den vielen Videos habe ich hier einen ganz kurzen Film zusammengeschnitten.

In der letzten Nacht hatten wir dann auch noch kurz das Glück, dass wir die Aurora Borealis (Polarlichter) doch noch fotografieren konnten. Es waren weder die stärksten noch die aktivsten Nordlichter, trotzdem sind ein paar ganz schöne Bilder davon entstanden.



Trotz nicht immer idealen Wetterverhältnissen habe ich mit Urs Schüpbach doch eine interessante Reise in den hohen Norden machen können. Die Vesterålen haben mir persönlich sehr gut gefallen und es gibt einige Orte, welche ich sehr gerne noch Mal besuchen möchte und diese dann in anderem Licht noch mal fotografieren.

Auch Produktevideos und Aufzeichnungen für einen zukünftigen Blogbeitrag für Kropf Mutlimedia sind entstanden und sind bereits Online, oder werden in der nächsten Zeit auch noch aufgeschaltet werden.

Bereits Online zu diesem Thema

Vielleicht werdet ihr die Vesterålen auch mal besuchen. Empfehlen kann ich es euch sehr. Mein Tipp an euch ist einfach… Nehmt euch nicht zu viel vor und geniesst einfach die Natur! 😊

Ich hoffe der Blog war für euch interessant zu lesen. Bis bald…

Zurück in den Norden

Endlich! Nachdem ich letztes Jahr die bereits gebuchte Reise nach Norwegen wegen Covid verschieben musste, sieht es nun dieses Jahr besser aus. Ich freue mich riesig, dass ich wieder in den Norden reisen kann! Es ist eine Region der Welt, welche mich schlicht und einfach immer wieder fasziniert.
Aber ehrlich! Damit ich dies auch im Jahr 2022 überhaupt noch beruflich machen kann, daran habt ihr als Kundin und Kunde von Kropf Multimedia einen wirklich grossen Anteil! Jedes Fotozubehör, jedes Fernglas, jedes Teleskop, jeder Fotoauftrag und jeder Fotokurs, wo ihr bei uns gekauft oder gebucht habt, ermöglicht uns bei Kropf Multimedia und auch mir persönlich das ich jeden Tag einen Beruf ausüben darf, welchen ich sehr gerne mache. Vielen Dank, dass ihr unsere Leidenschaft unterstütz und euer Geld nicht bei anonymen Grosskonzernen ausgebt!

Von meiner Reise möchte ich wunderschöne Bilder aus Norwegen nach Hause bringen. Während der Planung, Vorbereitung und Reise möchte ich euch aber einige Sachen vorstellen und zeigen. Neben der Fotografie möchte ich verstärkt auch Filmen. Mit der Fotokamera, Timelapse (Zeitraffer) und auch mit der Drohne aus der Luft. Damit solche Aufnahmen dann am Schluss zu einem interessanten Film werden, braucht es einiges an Material und Wissen wie dieses eingesetzt werden kann. In den nächsten Wochen werde ich hier auf meinem Blog, auf dem Youtube-Kanal und den Webseiten von Kropf Multimedia einige Beiträge und Filme zu diesem Thema veröffentlichen. Es würde mich freuen, wenn ihr gelegentlich reinschaut. 😊

Nach einem halben Jahr mit der Fujifilm GFX100s

Im Jahr 2017 wurde mir das Nikon Spiegelreflexsystem zu schwer und es erfüllte einfach nicht mehr meine Wünsche an eine Fotokamera. Ich suchte mir ein System, welches eine hohe Bildqualität bietet und mir Freude beim Fotografieren bereitet. Damals entschied ich mich für das Fujifilm GFX System mit allen seinen Stärken und Schwächen. Die Fujifilm GFX50s war ein robustes, gemütliches und qualitativ hochstehendes Arbeitsgerät. Die Kamera funktionierte jederzeit fehlerfrei und hat mit dem 50 Megapixel Sensor eine wirklich hervorragende Bildqualität geliefert, welche auch viele aktuelle Kameras heute nicht erreichen. Die Bedienelemente wurden damals von Fujifilm sehr einfach gehalten. Ein Blendenring am Objektiv, ein Rad für die Verschlusszeit und eines für die ISO-Empfindlichkeit. Simpel, einfach, perfekt für mich. Die Kamera hatte aber auch ihre Schwächen. Mit einem so grossen Bildsensor mit 50 Megapixeln aus der Hand zu fotografieren war heikel. Wenn man sich nicht konzentrierte, konnte es gut mal passieren, dass ich ein Bild mit einer 1/125s im Fotostudio verwackelte. Der Autofokus der Kamera war langsam. Damit liessen sich kaum vernünftig Reportagen fotografieren. Weiter war auch der Akkuschacht auf der Seite. So was von doof! Aber trotzdem, ich liebte diese Kamera und fotografierte damit sehr gerne. Wir verstanden uns blind.

«Wichtig zu erwähnen ist mir hier auch noch Mal, dass ich für diesen Artikel von niemandem nur einen Rappen erhalte und mir auch kein Fotozubehör geschenkt wurde. Nein, alles wurde schön brav bezahlt.»

2019 brachte Fujifilm damals die GFX100 auf den Markt. Ich durfte diese damals eine Woche testen. Qualitativ hat Fujifilm damals vieles richtig gemacht. Einige schwächen der GFX50 wurden beseitigt. Der Autofokus war für eine Mittelformatkamera richtig schnell und der IBIS Bildstabilisator machte das Fotografieren um einiges angenehmer. Die Kamera war aber wirklich gross und plötzlich waren die ach so geliebten Rädchen einfach weg. Ersetzt durch digitale Rädchen auf einem Hilfsdisplay. Der Bildsensor mit 100 MP war zwar ohne jeden Zweifel hervorragend, dennoch konnte ich mich mit dieser Kamera nicht anfreunden und blieb bei meiner GFX50s.

Und dann wurde dieses Jahr die GFX100s vorgestellt. Kleiner und handlicher als meine GFX50s, mit einem IBIS Bildstabilisator, einem deutlich verbesserten Autofokus (für eine Mittelformatkamera), und einem aus meiner Sicht viel besseren Akku.



War es nun Liebe auf den ersten Blick!? Nein, so gar nicht… Als ich die Kamera das erste Mal am Monitor sah, fragte ich mich, wo sind meine geliebten Rädchen geblieben!? Warum gibt es nun plötzlich ein Haupteinstellrad mit P,A,S,M wie bei einer öden Sony, Canon oder Nikon!? Sind die Doofis da draussen wirklich nicht fähig das Konzept von Fujifilm mit den drei Einstellrädern für Blende, Verschlusszeit und ISO-Empfindlichkeit zu verstehen!? Warum gibt es keinen abnehmbaren aufsteckbaren Sucher mehr an der Kamera? Und wer zum Teufel braucht unbedingt 100 Megapixel!?
Weil meine GFX50s aber bereits einige Abenteuer mit mir erlebt hatte und ich die Kamera gerne ersetzten wollte und mich auch die Nikon Z7II, welche ich über die Wintermonate getestet habe nicht wirklich überzeugte, habe ich mich entschieden die GFX100s zu bestellen.

Im letzten halben Jahr habe ich nun damit gearbeitet und habe meine Erfahrungen damit gemacht.
Im Rucksack ist mir natürlich gleich das deutlich kompaktere Gehäuse aufgefallen. Die Kamera ist kompakter und braucht weniger Platz. Das Gehäuse ist aus meiner Sicht ähnlich robust verarbeitet wie der Vorgänger und hat dieses Jahr schon einige Fototouren im Regen schadlos überstanden. Sehr freue ich mich über den neuen W235 Akku, welcher nun wie bei den meisten anderen Kameras auf dem Markt von unten in den Haltegriff eingeschoben werden kann. Die Laufzeit des Akkus ist absolut in Ordnung und reicht für meine Anwendungen gut aus. Schön ist natürlich, dass es der gleiche Akku ist wie bei meiner Fujifilm X-T4. Nun muss ich nicht immer zwei Typen Akkus mitnehmen. Um die Kamera auf meinem Stativkopf anzubringen, habe ich seit kurzem den neuen arca-kompatiblen L-Winkel von Markins im Einsatz. Nicht günstig, aber super gefertigt, kompakt und eben auch schön leicht. Die Kamera liegt schön in der Hand und lässt sich angenehm halten.

Die schönen Rädchen der GFX50s vermisse ich auch nicht mehr so fest wie vorher. Das Bedienkonzept der neuen GFX100s ist gar nicht so schlecht, nein es ist eigentlich sogar richtig gut. Die Kamera lässt sich so individuell programmieren, dass fast jede Taste und jedes Rädchen an der Kamera auf einfache Art und Weise mit der Funktion belegt werden kann, welche man möchte. Der geliebte Blendenring steht mir an den Objektiven ja immer noch zur Verfügung.  Auf dem neuen und grossen Hilfsdisplay oben auf dem Body lassen sich alle Werte bestens in jedem Licht ablesen. Es gibt auch die Möglichkeit, dass z.B ein virtuelles Einstellrad für die Verschlusszeit eingeblendet werden kann. Viel spannender ist aus meiner Sicht aber das Einblenden des Histogramms auf dem Hilfsdisplay. Besonders wenn ich mit dem Stativ arbeiten kann ich meine Belichtung so ganz bequem von oben ablesen und nach Bedarf korrigieren. Auch das Q Menü (Schnell Menü) lässt sich ganz einfach mit den gewünschten Funktionen belegen. Da ich z.B mit der GFX selten bis nie in JPEG fotografier, habe ich Funktionen wie Dynamik, Kontrast, Sättigung von diesem Menü verbannt und habe dafür einige andere Funktionen wie MF Fokusassistent, EYE-Fokus und ähnliche Funktionen im Menü aufgenommen.

Der grosse Pluspunkt der GFX100s liegt aber ganz klar bei der Geschwindigkeit des Autofokus und dem IBIS Bildstabilisator. Der neue Phasen-AF ist dem Kontrast-AF der GFX50s weit überlegen. Bei meiner liebsten Disziplin der Landschaftsfotografie ist das natürlich völlig egal, aber wenn ich z.B Firmenportraits, Studioportraits oder ähnliche Arbeiten ausführe ist dies natürlich super. Diesen Sommer habe ich damit sogar mal eine Reportage von Holzbau Schweiz fotografiert und der Fokus hat bestens mitgespielt. Aber sind wir ehrlich, bis jetzt hatte ich keinen einzigen Kunden, welcher für solche Reportagen eine höhere Auflösung als die der kleineren X Kameras gefordert hätte. Mit einer Mittelformatkamera eine Reportage zu machen ist wie mit Kanonen auf Spatzen zu schiessen.
Natürlich ist die Fokusgeschwindigkeit nicht vergleichbar mit den Vollformatkameras oder kleineren Sensorformaten. Aber für eine Mittelformatkamera ist die GFX100s wirklich sehr schnell.
Der IBIS Bildstabilisator macht das Fotografieren mit der Kamera viel angenehmer. Im Wissen, dass auch mit ein wenig längeren Verschlusszeiten aus der Hand fotografiert werden kann, muss nicht immer die Verschlusszeit genau beobachtet werden. Die Kamera verzeiht somit deutlich mehr Fehler.

Braucht meine Kamera wirklich 100MP?! Hätten die 50MP der GFX50s nicht schon gereicht?
Eigentlich war der Bildsensor der GFX50s absolut in Ordnung. Für die meisten Bilder auch grosse Ausdrucke auf gute Papiere war diese Auflösung absolut in Ordnung. Auch wenn der Bildsensor der GFX50s bereits ein wenig älter ist, er ist saumässig gut. Mehr Pixel bedeuten häufig auch mehr Bildrauschen. Hier bin ich vom neuen Bildsensor der Fujifilm GFX100s sehr positiv überrascht. Die 100MP sind in dieser Hinsicht kein Nachteil. Die Reserve an Pixel sind dann manchmal für spezielle Kundenaufträge ein schöner Vorteil und lassen mehr Sonderwünsche zu. Da ich über einen schnellen Rechner verfüge, auf dem ich häufig auch 4K Videos schneide, ist die Bearbeitung auf dem Rechner der neuen RAF Dateien nicht wirklich langsamer oder anders. Bei unkomprimierten RAW Dateien muss aber mit ca. 200MB pro Datei gerechnet werden. Wie auch schon die GFX100 verfügt die GFX100s über 16-Bit Farbtiefe. Den Unterschied zwischen den 14 Bit RAW und den 16 Bit RAW ist aus meiner Sicht aber nur sichtbar, wenn sich die Belichtung bei Landschaften am Limit des Histogramms befindet. Auch im Workflow für den Druck kommt dieser Vorteil auch nur bei sehr guten Druckern und guten Papieren zum Vorschein.
Die Bilder der «Mittelformat-Kamera» sind sehr plastisch und wirken somit sehr natürlich.

Gerne kannst Du diese Bild hier zum test als RAW Datei herunterladen…

Am GFX System von Fujifilm schätze ich persönlich auch die sehr guten Objektive. Es gibt nur sehr wenige Objektive in der Palette von Fujifilm, welche nicht wirklich gut sind. Fujifilm hat bereits beim Lunch der ersten GFX Kamera angedeutet, dass alle Objektive für eine Auflösung von 100MP berechnet wurden. Persönlich liebe ich vor allem das GF23mm (KB 18mm) F4 für Landschaften. Dieses Objektiv zeigt eine hervorragende Bildschärfe bis an die Ränder und macht mir sehr viel Spass. In naher Zukunft wird nach Roadmap von Fujifilm noch ein neues 20-35mm und ein Tilt/Shift-Objektiv auf den Markt kommen. Beide interessieren mich sehr.

Und was ist nun mein Fazit zur GFX100s nach einem halben Jahr?
Die GFX100s ist wirklich eine tolle Kamera. Kaum grösser als die Vollformatkameras der Mittbewerber bietet die Kamera eine unglaubliche Bildqualität. Viele von euch werden nun sagen, 100MP seien völlig übertrieben. Ich bin der Meinung nein. Letzte Woche durfte ich ein Panoramabild der Berneralpen bestehend aus 6 Bildern der GFX100 für einen Kunden bereitstellen, welcher die Wände seiner Praxis mit einem Bild in der Grösse von 2.8 m auf 28 m tapezieren will. Hier konnte die Auflösung der GFX100s natürlich voll auftrumpfen.
Schon klar! Es ist selten, dass solch gigantische Bilder gedruckt werden.
Und eigentlich ist auch die Bedienung der Kamera noch besser geworden als die der GFX50s. Die Leute verstehen das P,S,A und M Einstellrad einfach besser als die die verschiedenen Rädchen mit der Verschlusszeit, Blende und ISO. Es ist einfach reine Bequemlichkeit und man gewöhnt sich sofort an die neue Arbeitsart. Auch der Fokus und der Bildstabilisator sind super. Diese möchte ich nicht mehr missen. Mit ca. Fr. 6000.—ist die GFX100s nicht ganz eine günstige Kamera. Wenn man aber bedenkt, was da alles drin ist, dann ist diese eben doch schon wieder preiswert.
Für alle, die nicht soviel Geld ausgeben möchten gibt es seit kurzem von Fujifilm die GFX50sII. Diese Kamera hat den gleichen schlanken Body und den IBIS Bildstabilisator der GFX100s. Der Sensor der Kamera ist aber der gleiche wie schon bei der alten GFX50s. Wie oben schon geschrieben kein schlechter Bildsensor. Im weiteren hat die GFX50sII auch keinen Phasen-AF sondern nur einen Kontrastfokus. Dieser ist sicher nicht gleichschnell wie der Phasenfokus der GFX100s. Aber für alle, welche keine Reportagen oder ähnliche Sachen fotografieren will, reicht dies bei weitem.

Impressionen Bergsommer 2020

Bereits im März war mir klar, dass ich dieses Jahr nicht die Chance haben werde irgendwelche Reisen ins Ausland zu machen. Das doofe Virus hat zugeschlagen. Da ich aber sehr gerne in den Bergen der Schweiz unterwegs bin, konnte ich mich da eigentlich ganz gut anpassen. In den Sommermonaten durfte ich einige schöne Orte besuchen und fotografieren. An einigen Orten hatte ich grosses Glück und das Wetter und das Licht haben wunderbar mitgespielt und an anderen Orten musste ich ohne ein Bild in meinem Zelt schlafen gehen. Daran habe ich mich in den letzten Jahren gewöhnt und weiss ganz genau, dass ich nicht von jeder Tour mit super Bildern nach Hause kommen werde. So ist es eigentlich auch ganz gut. Sonst wäre die ganze Fotografie in der Landschaft kein Abenteuer mehr. Unterwegs sein in den Bergen heisst auch Emotionen. Freude, Hoffnung, Glück, Enttäuschung, Angst, Erschöpfung, Staunen und vieles mehr. Für mich zeigen diese Emotionen, dass ich am Leben bin und für mich selbst das richtige tue. In die Berge gehen um zu fotografieren.

Neben der Fotografie ist für mich auch das Erlebnis draussen in der Natur wichtig. Es ist eine willkommene Abwechslung zu meiner Arbeit im Laden, Büro oder Schulungsraum. In den Bergen kann ich mir neue Motivation und Ideen holen. Es ist für mich ein Ort der Kraft.
Schön ist da natürlich auch, wenn ich dies nicht allein erleben muss. Bei vielen Touren ist Urs Schüpbach dabei und wir haben immer sehr viel Spass unterwegs.

Ein feines Fondue und ein Glas Weisswein vor dem Gletscher am Abend ist schon eine ganz feine Sache. 🙂

Die letzten Touren für dieses Jahr sind sicherlich noch nicht vorbei. Jetzt kommen die schönen Herbstfarben und ich hoffe auch von diesen noch weitere schöne Bilder nach Hause bringen zu können. Der Herbst ist für mich mit dem Nebel eine der schönsten Jahreszeiten des Jahres…. Ich freue mich schon sehr…

Ein wunderbarer Wildlife Workshop auf dem Niederhorn…

Es war schlicht ein geniales Wochenende beim diesjährigen Fotoworkshop Wildlife Niederhorn. Das Wetter und die Tiere haben einfach perfekt mitgespielt. So macht es sehr viel Spass einen Workshop zu leiten!

Gehen wir aber mal ein paar Wochen zurück. Einen interessanten und spannenden Fotoworkshop zu planen ist gar nicht so einfach. Besonders dieses Jahr musste ich mir lange und viel Gedanken machen ob ich diesen und andere Kurse dieses Jahr überhaupt durchführen kann. Es zehrte an den Nerven! Daher bin ich sehr glücklich,  dass ich im Juni viele Kurse und Workshops aus dem Frühling nachholen konnte. Ein herzliches Dankeschön an alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer, welche in dieser Zeit sehr flexibel waren und ihre Kurse auf ein anderes Datum umbuchten!
Vielleicht war der Fotoworkshop auf dem Niederhorn so eine Art Entschuldigung des Schicksals für diese Zeit… 😉 Es funktionierte alles perfekt. Die Wetterapp zeigte schon eine ganze Woche konstant das gleiche Wetter für das erste Juli-Wochenende. Das erleichtert alles! Nicht die ganze Zeit auf die Wetter-App schauen und Angst haben, dass wir in einem Gewitter landen. So macht es wie gesagt Spass.


Unser Treffpunkt war die Talstation der Niederhornbahn am Samstagvormittag. Mit der Gondel konnten wir bequem zum Berghaus auf dem Niederhorn fahren. Wie gewohnt wurden wir das schon freundlich begrüsst und wir konnten den schönen Schulungsraum für eine kurze Theorie nutzen. Ich zeigte den Teilnehmerinnen und Teilnehmern mit welchen Belichtungseinstellungen und Fokuseinstellungen erfolgreich Wildtieraufnahmen gemacht werden können. Meine Co-Leiterin Melanie Weber stellte dann die verschiedenen Tiere vor, welche in der Region um das Niederhorn gesehen und fotografiert werden können. Melanie bringt das sehr viel Erfahrung mit und kann mit Ihren Geschichten die Teilnehmer in den Bann der Wildtiere mitnehmen. (Vielen Dank Melanie!!! Ohne Dich wäre der Workshop nur halb so cool!)
Am Nachmittag war üben angesagt. Es war wichtig, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein besseres Gefühl für Ihre Kamera und vor allem für den Autofokus bekommen konnten. So haben wir viele Bilder von anfliegenden Bergdohlen gemacht. Diese sind ein dankbares Trainingsmotiv. Es ist gar nicht so einfach eine Dohle im Flug fotografieren zu können. Schön war es auch die Tiere der Region einfach mal zu beobachten. Sehr schön war der Vorbeiflug eines Steinadlers und zweier Gänsegeier.
Nach einer kurzen Ruhepause und einem feinen Abendessen im Berghaus ging es dann los über den Grat. Mit dem Fernglas konnte ich schnell eine Gruppe Steingeissen mit Jungtieren sehen. Diese waren dann auch unser erstes tolles Fotomotiv. Als ein Wolkenband die Sonne verdunkelte, entschied ich dass wir weiter den Berg hochgehen. Es war die absolut richtige Entscheidung! Die Sonnenstrahlen schienen schon bald unter den Wolken durch und tauchten das Berneroberland in unglaublich schöne Farben. Auch die Steingeissen waren mit den Jungen zum Gipfel gekommen. Plötzlich wusste man kaum mehr wo fotografiern… Eiger, Mönch und Jungfrau im schönsten Abendlich, oder doch lieber die Tiere im Gegenlicht, oder vielleicht doch lieber den spiegelnden Thunersee!? An Motiven hatte es nun wirklich nicht gefehlt! Als dann noch der Vollmond neben dem Eiger in der blauen Stunde aufging waren wir alle hin und weg von dieser Schönheit.
Der Abstiegt im dunkeln ging dann halt ein wenig länger. Es hat sich aber sicherlich gelohnt.

Nach einer sehr kurzen Nacht ging es am Morgen früh gleich wieder los. Es fehlte und noch der der grosse Steinbock (the Big Boss 😉 ) Mit unserem Glück im Rücken fanden wir diesen schnell. Er war auch sehr gemütlich eingestellt und nahm seinen Fotomodel-Job ernst und blieb ca. 2 Stunden oben auf der Ebene für uns stehen. Schlicht perfekt. Die Speicherkarten der Kameras glühten an diesem Wochenende! Ich bin gespannt wie lange die Teilnehmerinnen und Teilnehmer diese Woche Bilder aussortiert haben.
Nach einem genüsslichen Frühstück mit bester Aussicht auf die Berneralpen ging es weiter zur Bildbesprechung. Jeder konnte mir drei Bilder geben, welche wir auf der Leinwand besprechen konnten. Dabei konnten wir gleich Tipps zu Technik, Bildaufbau oder Bildentwicklung auf dem Computer geben.


Vielen Dank für die vielen positiven Feedback, welcher wir erhalten haben! Das motiviert sehr für die nächsten Kurse und Workshops, welche dieses Jahr noch kommen werden!

Wer gerne nächstes Jahr auf dem Niederhorn dabei sein möchte, kann sich gerne für den Samstag und Sonntag, 3. Und 4. Juli 2021 anmelden…

Auge in Auge…

Auge in Auge…

Als ich am frühen Abend unterwegs zu Freunden war, konnte ich bereits von weitem auf einem frisch gemähten Feld einen Fuchs beim Mäusefangen sehen. Als ich dann später auf dem Weg nach Hause war konnte ich das Tier im Feld immer noch sehen. Ich packte mein Teleobjektiv und die Kamera vom Rücksitz und habe mich über einen Feldweg entlang des hohen Grases an angeschlichen. Ich legte mich ins hohe Gras machte eine Lücke für das Teleobjektiv und wartet. Konzentriert auf die Mäuse lief der Fuchs hin und her. Beute machte er ordentlich. Die frisch gemähte Wiese war ergiebig und es gab viel Futter für den Fuchs. Nach einiger Zeit gesellte sich ein zweiter Fuchs dazu. Bemerkt haben mich die beiden Tiere nicht. Einer ist dann so nahe an mein Teleobjektiv herangekommen, dass ich einige fantastische Bilder machen konnte. Solche Begegnungen sind für mich als Fotografen Adrenalin pur. Und wenn ich es dann hinter der Kamera nicht versemmle, dann kann ich mich über wirklich gelungene Fotos erfreuen!

Aufgenommen wurden die Bilder mit der Fujifilm X-T4 und dem XF 200mm F2 mit 1.4x Konverter.

Praxis mit der Fujifilm X-T4

Es ist bei mir wirklich selten, dass ich einen Bericht über eine Kamera schreibe. Einerseits bin ich kein Technik-Freak und andererseits möchte ich nur über was schreiben, wo ich auch saubere Fakten liefern kann. Eigentlich wollte ich schon länger einen Bericht über die Fujifilm X-T3 schreiben. Dieses Vorhaben habe ich aber nie umgesetzt. Nun konnte ich ein Vorserie-Modell der neuen Fujifilm X-T4 von Fujifilm Schweiz testen und möchte euch gleich die Erfahrungen mit diesem Modell mitteilen.
Bei einem solchen Bericht ist mir aber sehr wichtig zu erwähnen, dass ich für diesen Bericht in keiner Art Geld bekomme und die Meinung über die Kamera völlig unabhängig ist.

Bereits als die X-T3 vor ein paar Jahren auf den Markt gekommen ist war ich von dieser ein grosser Fan. Die X-T3 war für so viele Arten der Fotografie eine gute Begleiterin. Bewerbungsbilder im Studio, Sportaufnahmen, Wildtieraufnahmen, Reportagen, Bilder vom Kindergeburtstag und dann im weiteren auch noch eine tolle Kamera für Videos. Das Handling der Kamera war nahezu perfekt für mich. Ich liebe eine schnelle und einfache Bedienung der Kamera mit Blendenring, Rad für Verschlusszeit, Rad für Belichtungskorrektur und ein Rad für die ISO-Einstellung. Eigentlich ein klassisches Fotowerkzeug mit moderner Technik. Ich bin nach wie vor sehr begeistert von der Kamera.

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Nun wurde die neue X-T4 vorgestellt. Meiner Meinung nach hätte man damit auch noch ein Jahr warten können. Die X-T3 hätte gereicht. Aber scheinbar ist Fujifilm der Ansicht, dass es eine neue in der T Serie braucht.
Trotzdem bin ich nun der Meinung, dass jemand der eine X Kamera kaufen möchte nun gleich eine X-T4 kaufen soll und nicht mehr eine X-T3. Warum erkläre ich euch in den nächsten Zeilen…

Fujifilm hat es geschafft die wirklich gute X-T3 weiter zu verbessern. In der X-T4 sind ein paar wirklich tolle neue Sachen verbaut. (Bitte entschuldigt, dass ich nicht auf alles eingehen kann. Ich werde einfach die Sachen erwähnen, welche für mich als Fotograf oder Videograf von Interesse sind)

Was ist wirklich stark an der Fujifilm X-T4:

  • Der Bildstabilisator IBIS
    Neu in der X-T4 ist ein elektromagnetischer Bildstabilisator eingebaut. Ich habe mir erklären lassen, dass dieser deutlich kleiner geworden ist als der mechanische Bildstabilisator, welcher noch bei der X-H1 eingebaut wurde. Dies sieht man gut, wenn man den Body der X-T4 anschaut. Das Gehäuse ist kaum grösser als das der X-T3. Ob der Bildstabilisator wirklich 6.5 Verschlusszeit-Stufen schenkt kann ich nach einer Woche nicht beurteilen. Der Stabilisator ist aber wirklich sehr gut. Als Test habe ich einige Bilder mit dem XF200mm F2 mit 1.4x Konverter mit einer 1/60s aufgenommen. Das funktioniert super. Ein riesiger Vorteil bei schlechten Lichtsituationen. Wildtieraufnahmen aufgestützt, Makro-Bilder ohne Stativ tief auf dem Boden, oder auch im Videomodus können Bilder ohne lästiges «wackeln» aufgenommen werden. Schon nur der Bildstabilisator ist den Mehrpreis wert.

    DSCF2943 - Kopie
    Tief am Boden ohne Stativ ist der neue Bildstabilisator goldwert!
  • Der neue Akku
    Eine der grössten Schwächen der X-T3 war aus meiner Sich der W-126 Akku. Dieser Akku-Typ wurde bereits bei der ersten Fujifilm der X-E1 vor ca. 10 Jahren verwendet. Der Akku ist aus meiner Sicht einfach nicht mehr zeitgemäss und war zum Teil echt ein Ärgernis. Wenn ich z.B Timelapse mit der X-T3 aufnehmen wollte, musste ich immer den Batteriegriff mit 3x W-126 Akkus anschrauben, damit ich über längere Zeit aufnehmen konnte. Natürlich hätte ich die Kamera auch mit USB-C mit einem Powertank mit Strom versorgen können. Das Zusatzgewicht nervt dann in der Landschaft halt schon.
    Nun wurde ein neuer Akku in die X-T4 eingebaut. Der NP-W235 Akku ist was ganz anderes! Endlich konnte ich mal eine X-Kamera in die Hand nehmen und einen ganzen Tag fotografieren ohne viele Male den Akku zu wechseln. Der Akku ist wirklich massiv besser. Mit dem Batteriegriff und drei Akkus muss da sicherlich nicht so schnell ein Akku gewechselt werden. Nicht sehr toll finde ich, dass der Akku über UBS-C in der Kamera geladen werden muss. Ein Doppelladegerät kann dazugekauft werden, was dann halt wohl auch Sinn macht.

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    Den neuen Akku musste ich den ganzen Testtag nie auswechseln. Eine riesige Steigerung!
  • Der Autofokus und die Geschwindigkeit
    Bereits die X-T3 hat einen wirklich guten Autofokus. Damit kommt man nicht so schnell an die Grenzen. Die X-T4 ist aber eben noch mal eine Spur knackiger. Schnell und präzise lassen sich die Messfelder verschieben und in verschieden grosse Gruppen von Feldern einstellen. Ganz einfach über das Menü «Q» oder per Druck auf den Joystick. Es ist schon toll wie sich der Fokus der Systemkameras in den letzten 2-3 Jahren weiterentwickelt hat. Ich gehe auch davon aus, dass Fujifilm in der nächsten Zeit nachziehen wird und den Tier-Augenfokus wie diesen Sony bereits in den Kameras einbaut per Firmware nachreichen wird. Um wirklich keinen Augenblick zu verpassen, bietet die neue X-T4 mit dem mechanischen Verschluss nun 8 Bilder in der Sekunde und mit dem elektronischen Verschluss nun sogar 15 Bilder die Sekunde.

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    In der Testzeit hatte ich leider keine Zeit auch noch Wildtiere fotografieren zu gehen. Die X-T4 mit dem XF200mm F2 ist aber schon eine messerscharfe Waffe für Wildtieraufnahmen. Hier musste ich halt dem Nachbar seinen Stubentiger als Motiv nehmen.

Was ist nice to have an der Fujifilm X-T4:

  • Das Display:
    Ob das Display nun schwenkbar oder nicht schwenkbar sein soll ist für mich schwierig zu beurteilen. Das ist wohl irgendwie Geschmacksache und ich gehe davon aus, dass Fujifilm dieses Display auf Druck der «Youtuber» und «Selfiekünster» in die X-T4 eingebaut hat. Als Fotograf sehe ich den Vorteil aber auch den Nachteil nicht wirklich. Der Klappmechanismus der X-T3 war hier schon völlig ausreichen. Einen Vorteil hat das neue Display. Das Display kann nun so gedreht werden, dass es geschützt gegen die Kamera gedreht ist. Wenn man also durch den Sucher fotografiert, drückt man nicht immer mit der Nase auf das Display.
    Die höhere Auflösung des elektronischen Suchers ist toll. Nun ist man wirklich auch hier auf Augenhöhe mit einer Nikon Z7/Z6.

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    Bei der X-T4 kann das Display nun komplett herausgeklappt werden.

Was ist nicht so toll:

  • Eigentlich habe ich nur etwas was mir an der X-T4 nicht gefällt. Der Kopfhöreranschuss an der X-T4 ist verschwunden. Ich denke dieser ist wegen Platzgründen weggefallen. Für Videoaufnahmen war es noch ganz praktisch einen Kopfhörer direkt an der Kamera anschliessen zu können. Der Kopfhörer kann zwar immer noch über USB-C Adapter (mitgeliefert) an der Kamera angeschlossen werden. Allerdings bin ich mir als Rucksackchaot jetzt schon sicher, dass ich diesen bald mal verloren habe.

Die Bildqualität:

  • Wie bei der X-T3 ist auch bei der X-T4 ein APS-C grosser 26.1 Megapixel X-Trans Sensor eingebaut. Dieser Sensor ist qualitativ wirklich ausgezeichnet und bietet ein sehr gutes Bildrauschverhalten. Zwischen 160 und 800 ISO sieht man kaum eine Veränderung der Bildqualität. Für Wildtier-Aufnahmen kann ich ohne weiteres auch bis 6400 ISO hoch gehen ohne ein schlimmes Bildrauschen zu erhalten. Die Bildqualität ist wirklich gut und ansprechend. Nach wie vor bin ich auch grosser Fan der Filmsimulationen, welche Fujifilm für die Aufnahmen von JPEG Dateien anbietet. Die Looks sind super schön. Nach wie vor sind Fujifilm Kameras aus meiner Sicht die einzigen, welche so schöne JPEGs out of Cam ausgeben. Der APS-C Sensor ist ein relativ pflegeleichter Sensor, welcher auch mal den ein oder anderen Fehler des Fotografen verzeiht. Die grösseren Sensoren einer Voll-Format- oder einer Mittelformatkamera verzeihen da weniger Fehler.

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    Der X-Trans Sensor in der APS-C grösse bietet eine wirklich tolle Bildqualität

Filmen mit der X-T4:

  • Zu diesem Punkt kann ich zur X-T4 leider noch nicht viel sagen. Aber nach den technischen Daten hat sich bis auf die neue Filmsimulation «Eterna Bleach Bypass» nicht viel verändert. Ausser natürlich der Bildstabilisator, welcher im Videobereich richtig genial ist.
    Auch beim Filmen sind die verschiedenen Filmsimulationen super. Damit lässt sich schnell und einfach ein Film mit tollem Look aufnehmen. Wer gerne das Colorgrading nachträglich selber machen möchten kann auf das LOG Profil zurückgreifen. Damit lässt sich das Maximum aus den 10-Bit Dateien in der Nachbearbeitung rausholen.

Mein Fazit:
Die Kamera hat einige spannende neue Sachen erhalten. Wenn Du aber bereits eine X-T3 besitzt, kannst Du aber gut noch auf eine nachfolgende Generation warten. Eine X-T1 oder eine X-T2 wird aber von der Leistung/Technik der neuen Kamera schlicht und einfach pulverisiert. Wer eine leichte und schnelle Systemkamera für Foto- oder Video sucht, dem kann ich die X-T4 nur empfehlen. Der Preisunterschied zwischen der X-T3 und X-T4 ist zu wenig gross damit sich der Kauf einer X-T3 wirklich lohnen würde. Die Kamera ist sehr komplett und hat die kleinen Schwächen des Vorgängermodells (Akku) nicht mehr.
Mittlerweile bietet Fujifilm ja auch eine riesige Palette an tollen und vielseitigen X-Objektiven an. Somit kann die Kamera fast in jedem Bereich der Fotografie ideal verwendet werden.

Die Kamera kann ab Mai auch zum testen bei Kropf Multimedia in Herzogenbuchsee gemietet werden…

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Was ist das richtige Weitwinkelobjektiv für Landschaftsfotografie…

Viele Fotografinnen und Fotografen kaufen sich gute und teure Super-Weitwinkelobjektive für die Landschaftsfotografie und sind dann doch nicht glücklich. Warum!? Der Bildwinkel ist doch gut! Die Bildschärfe auch! Hmm… warum bleibt das grosse und lichtstarke Weitwinkelobjektiv nun trotzdem Zuhause im Schrank?

In den folgenden Zeilen möchte ich dies kurz erklären warum dies der Fall sein kann. Für den ein oder anderen unter euch gibt es vielleicht bessere Optionen als ein lichtstarkes Superweitwinkelobjektiv.

Ihr kennt diese Objektive alle, die lichtstarken Superweitwinkel wie das Nikon 14-24mm F2.8, das Canon EF 11-24mm 4, Fujifilm XF 8-16mm 2.8, Olympus 7-14mm 2.8, Sigma 14mm 1.8, Sigma 14-24mm 2.8, Tamron 15-30 2.8 u.s.w. Dies sind alles grosse und schwere Weitwinkelobjektive.
In vielen Berichten von Fotografinnen und Fotografen liest man, dass man für die Landschaftsfotografie ein solches Objektiv braucht. Persönlich bin ich der Meinung, dass dem nicht zwingend so ist. Und zwar aus diesen Gründen:

  1. Mein erster Grund ist die Bildgestaltung.
    Eine so kleine Brennweite muss gekonnt eingesetzt werden und eignet sich nur für Motive mit einem interessanten Vordergrund. Viele Einsteiger sind mit diesen extremen Weitwinkelobjektiven überfordert. Der Bildwinkel ist so gross, dass sich das Objektiv teilweise kaum sinnvoll nutzen lässt. Logischerweise wird dann die Zoomfunktion genutzt und es wird mit einem geringeren Bildwinkel fotografiert. Natürlich gibt es Motive, welche sich z.B mit 15mm interessant fotografieren lassen. Es sind aus meiner Sicht einfach nicht sonderlich viele. Hier stellt sich dann schon ein erstes Mal die Frage… „hätte ein Objektiv mit einer Anfangsbrennweite von 16mm nicht auch schon gereicht?“Braucht es wirklich ein Objektiv mit Lichtstärke 2.8 oder gar 1.8?
    Landschaftsfotografie mit Blende 2.8!? Eher nicht. Wir haben in den Grundlagen der Fotografie mal gelernt, dass die beste Abbildung eines Objektivs im Blendenbereich zwischen 8-11 bei einer Vollformatkamera liegt. Auch wird wegen der Schärfentiefe nicht mit offener Blende fotografiert. Wer also nicht in nächster Zeit Milchstrasse oder Nordlichter fotografieren geht, braucht nicht zwingend ein so lichtstarkes Objektiv. Blende F4 reicht aus meiner Sicht aus. Die Objektive mit Blende 4 sind kompakter und leichter und machen im Fotorucksack weit mehr Spass als die grossen Objektive mit Blende 2.8.

nordlicht
Eigentlich sind lichtstarke Weitweitwinkelobjektive in der Landschaftsfotografie nur bei Milchstrasse und Nordlichtern unbedingt nötig. Zeiss Touit 12mm F 2.8

  1. Wie bringe ich Filter auf das Objektiv.
    Viele rufen mich im Geschäft an und fragen nach Filter für die lichtstarken Objektive. Sie hätten eine Testbericht gelesen oder ihnen sei das Objektiv empfohlen worden. Nun hätten sie dieses in der Hand und können keine Filter aufschrauben. Diese Objektive habe alle eine grosse gewölbte Linse ohne Filtergewinde. Ohne eine spezielle Filterhalterung für 150mm oder 180mm Filter werdet ihr hier keine Filter nutzen können. Wenn ich den Leuten dann den Preis für so eine Filterhalterung und Filter sage, fallen diese aus allen Wolken. Diese kosten ein paar Franken mehr als die kleineren Einschubfilter oder gar Schraubfilter. Es ist nicht nur der Preis der Filter sondern auch die Transportgrösse. Bei einem Objektiv, welches erst ab 16 mm beginnt, hätte ich normale Schraubfilter oder 100mm Einschubfilter nutzen können. Klar, ich kann natürlich auch auf die Filter wegen Mangel an Budget oder wegen zu viel Gewicht verzichten. Da frage ich mich aber, ob ich dann nicht lieber auf teure oder schwere Objektiv verzichte und dafür mit Polarisationsfilter oder Graufilter arbeiten möchte.

vergleich_filterhalter
Die Spezialhalterung für die 150mm Filter ist halt schon um einiges grösser und vorallem auch kostspieliger als eine 100mm Filterhalterung. Dies ist nicht nur bei der Halterung der Fall, das gleiche gilt auch für die Filter.

  1. Das Gewicht und Grösse
    Wie in Punkt 2 und 3 schon angedeutet sind diese Objektive schwer und die Filter wiegen noch zusätzlich. Besonders für Einsteiger in die Landschaftsfotografie gilt es am Anfang den Inneren-Schweinehund zu besiegen. Am Morgen früh aufstehen und dann den Rucksack anziehen und loslaufen. Nur so entstehen Bilder! Ist es da nicht viel motivierender, wenn der Rucksack leichter und kompakter ist!? Persönlich habe ich vor 4 Jahren mit dem Umstieg auf das Fujifilm System begonnen meine Ausrüstung leichter zu machen. Mein liebstes Objektiv ist ganz klar das GF23mm F4 auf der Mittelformatkamera (KB 18mm) Dieses Objektiv ist im Verhältniss nich schwer und hat ein Filtergewinde von 82mm. Auch an den kleinen APS-C Fujifilm X-Kameras nutze ich viel mehr das kompakte XF 10-24mm F4 als das grosse und Lichtstarke 8-16mm 2.8.

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Als Beispiel hier die Fujifilm XF Linsen. Das XF 10-24 F4 ist deutlich kleiner als das XF 8-16mm F2.8. Das Gewicht ist nur halb so schwer.

 

Was ich hier oben im Text beschreibe wird sicherlich nicht für alle passen. Es gibt sicherlich welche unter euch, die immer gerne ein lichtstarkes Superweitwinkel dabei haben.
Bei einigen Fotografinnen und Fotografen mit welchen ich geschrieben oder gesprochen habe, sehe ich in diesem Bereich einfach ein gewisses Frustpotential. Viele merken erst nach dem Kauf, dass die Linse so schwer und unhandlich ist, dass diese Kaum mitgenommen wird. Einige denken nicht an die Filter und können sich nach dem Kauf des Objektivs schlicht keine mehr leisten. Auch das ist frustrierend.
Es ist natürlich unterschiedlich zwischen den verschiedenen Kameraherstellern. Nicht bei jedem gibt es gleich viele Alternativen im Weitwinkelberich. Es macht aber sicherlich vor dem Kauf durchaus Sinn zu überlegen, was möchte ich mit dem Objektiv haupstsächlich machen. Vielleicht ist für dich auch eine kompakte Weitwinkellinse mit Festbrennweite eine Option. Diese sind meistens auch relativ leicht und erst noch genügend Lichtstark.
Einige meiner Fotofreunde sind im Sommer in den Bergen mit den leichteren F4 Weitwinkelobjektiven unterwegs und mieten sich dann im Winter z.B für Nordlichter ein Sigma 14mm F1.8. Auch dies kann eine praktische Lösung sein.

Hast Du Inputs? Schreibe gerne in die Kommentare! Ich werde sicherlich darauf Antworten.

©Patrik Oberlin 2021