Tag:Bildentwicklung
Ein guter Monitor um Fotos und Videos zu bearbeiten ist schon was feines! Er sorgt dafür, dass man angenehm arbeiten kann und vor allem, dass die Helligkeit und die Farben korrekt dargestellt werden. Aus meiner Sicht ein unerlässliches Puzzle-Teil im Fotografischen-Workflow.
Vor kurzem konnte ich Zuhause im neuen Atelier einen Arbeitsplatz für mich einrichten. Nun habe ich die Möglichkeit auch ausserhalb des Büros in aller Ruhe zu arbeiten. Damit ich das aber ohne jegliche Qualitätseinbusse machen kann, brauchte ich einen weiteren Monitor mit einem grossen Farbraum. Im Geschäft arbeite ich mit einem Eizo CS270. Ein Gerät mit dem ich sehr zufrieden bin. Seit 4 Jahren leistet der mir sehr gute Ergebnisse. Nun wollte ich für meinen 2. Arbeitsplatz sicherlich keinen Rückschritt machen. Wollte mir nach Möglichkeit einen 4K Monitor für die Bearbeitung von Videos kaufen. Für die Bearbeitung von Bildern ist 4K nicht unbedingt nötig. Nach einigem lesen im Internet und auch Tipps von euch auf diversen Kanälen bin ich dann auf den Benq SW271 gestossen. Die Daten von diesem Gerät sind sehr vielversprechend 4K 3840×2160, 99% Adobe RGB Farbraum und viel Zubehör für relativ wenig Geld. Ich habe mir das Gerät einfach mal bestellt. (Hier ist noch zu erwähnen, dass ich für diese Zeilen weder von Benq noch von sonst jemandem bezahlt werde.) In mir wuchs beim lesen der Daten die Frage, warum kann ich zu diesem Preis einen Bildschirm mit solchen technischen Daten kaufen und bei Eizo zahle ich viel mehr?
Meine detaillierten Eindrücke mit dem Monitor möchte ich heute mit diesen Zeilen mit euch teilen.
Ich versuche mich so kurz wie möglich zu fassen! Keine Verstrickungen in unnötige Details, aber auch keine interessanten Details auslassen.
Der Monitor kommt in einer monströsen Box daher! Darin ist aber bereits wirklich viel nützliches Zubehör dabei. Eigentlich fast alle Kabel, welche sinnvoll sein können.
- HDMI- Kabel
- Display-Port auf Mini-Display-Port
- USB-C Kabel. (Perfekt für das Anschliessen am modernen Notebook)
- USB Kabel
- Lichtschutzblende (Eine für Querformat und eine für Hochformat)
- Hot-Key-Puck (ganz praktisch)
- Stromkabel
- Standfuss
Eine ganze Menge an Zubehör. So viele wichtige Kabel sind bei anderen Monitoren nicht dabei.
Das hat mich dann schon mal sehr positiv gestimmt.
Der Aufbau des Gerätes war wirklich easy! Darauf gehe ich gar nicht gross ein. Einzig spannend ist sicherlich, dass der Monitor wie viele gute Fotografie- und Grafikmonitore im Hoch- oder Querformat genutzt werden kann. Dann habe ich das Ding angesteckt und das war es auch schon mit der Installation.
Nun geht es darum den Monitor in der Arbeitsumgebung zu kalibrieren.
Beim SW271 handelt es sich um einen Bildschirm mit Hardware-Kalibrierung. Die Korrekturen beim kalibrieren werden nicht wie bei der Softwarekalibrierung in ein Profil auf der Grafikkarte geschrieben sondern werden direkt in der Hardware des Monitors als LUT (lookup table) gespeichert.
Der Monitor verfügt bereits über eine Werkskalibrierung. Damit könnte eigentlich gleich mit der Arbeit begonnen werden. Persönlich möchte ich dies aber doch lieber selber mit einem Kolorimeter im Licht meines Büros machen.
Im Lieferumfang des Bildschirms ist kein solches Gerät enthalten. Dies muss dazugekauft werden. Ich empfehle euch hier den Datacolor Spyder X. Damit kann das einfach und gemacht werden.
Damit die Kalibrierung gemacht werden kann muss die auf der Seite von Benq die Software Palette Master Element heruntergeladen und installiert werden. Diese gibt es sowohl für Windows und Mac OS.
In den folgenden Schritten möchte ich zeigen wie diese gemacht wird. Und auf ein paar Sachen hinweisen.
In diesem Fenster könnt ihr den zu kalibrierenden Monitor auswählen und den Kolorimeter, welchen ihr verwenden möchtet. Dieser wir nach dem klicken auf überprüfen grün leuchten.
Ich gehe dann weiter auf «erweitert»
Hier wählt ihr «Profilieren». Wir wollen das Gerät ja neu kalibrieren.
Standard:
Als erstes müsst ihr hier nun wählen welchen Farbraum ihr kalibrieren möchtet.
Für die Fotografie wird dies Adobe RGB sein und für Arbeiten im Web ist es der kleinere sRGB Farbraum.
Weisspunkt:
Den Weisspunkt belasst ihr auf der Einstellung D65 mit 6000k.
Falls ihr ein Profil speziell für Druck einrichten möchtet, könnt ihr später das D50 einstellen und den Weisspunkt dem Papier anpassen.
Leuchtdichte:
In einem gedimmten Büroraum ohne direkte Sonneneinstrahlung empfehle ich euch die Einstellung Benutzerdefiniert 120.
Für einen Raum mit stärkerem Licht oder leichten Sonneneinstrahlung (was nicht optimal ist) könnt ihr 160 einstellen.
Die beiden Regler Gamma und Schwarzpunkt lassen wir für die Fotobearbeitung Adobe RGB und sRGB auf den voreingestellten Werten.
Kalibrierungsparameter:
Hier könnt ihr entscheiden auf welchen der drei Kalibrierungsplätze ihr speichern möchtet.
Ich habe es bei mir so, dass ich Kalibrierung 1 Adobe RGB habe, Kalibrierung 2 sRgb und die Kalibrierung 3 je nach Anwendung freihalte. (z.B Videoprofil)
Wichtig ist aber nun zu wissen, dass wenn ich später den Hotkey Puck vom Monitor in die Hand nehme und die 1 drücke nicht das von mir kalibrierte LUT aktiviert wird sondern die standard Adobe RGB Kalibrierung. Falls ich das ändern will, muss ich ins Menü gehen, die Profile unter Farbanpassung – Farbmodus – Kalibrierung 1 auswähle. Wenn ich die Taste des Hotkey Pucks neu belegen will, gehe ich im Monitormenü auf Kalibrierung 1 und halte die Taste 1 solange gedrückt, bis sich die Farbe der Auswahl ändert. So kann ich nun schneller auf die gewünschte Kalibrierung zugreifen.

ICC_Profilname:
Diesen würde ich so wie vom System geschrieben stehen lassen.
Profil-Speicherort:
Da setze ich keinen Hacken.
Profilversion:
Belasse ich auf v4
Profiltyp:
Ob ihr hier nun 16 Bit LUT oder Matrix wählt, spielt kaum eine Rolle. Schlussendlich geht es hier nur darum, in welche Art Tabelle die Informationen der Kalibrierung geschrieben wird.
Einzig 8 Bit LUT macht keinen Sinn.
Grösse Messfeldsatz:
Hier könnt ihr wählen wie genau die Kalibrierung gemacht werden soll. Je grösser, um so mehr Farben und Grauabstufungen werden eingelesen. Der Vorgang dauert bei mittel und gross jeweils länger. Riesige Unterschiede im Ergebnis konnte ich bis jetzt nicht feststellen. Aber bei genug Zeit schadet «gross sicherlich» nicht.
Jetzt könnt ihr den Spyder oder das von euch verwendete Kolorimeter in einer Öffnung der Lichtschutzblende herunterlassen und wie angezeigt positionieren. Am besten klappt ihr den Monitor ein wenig nach hinten.
Dann auf «Messung starten» klicken.
Jetzt werden alle Farben und Abstufungen auf dem Monitor angezeigt und vom Spyder X gelesen.
Nun wird das Resultat angezeigt.
Eine minime Abweichung Leuchtdichte und Farbtemperatur ist ok.
Wenn diese gross ist, muss die Messung wiederholt werden.
Hier könnt ihr nun auf Kalibrierung überprüfen klicken.
Nun überprüft die Software die Kalibrierung.
Danach wird der Bericht mit der Tabelle und den Korrekturen angezeigt.
Jetzt nach «Fertigstellen» klicken und fertig.
Nun könnt ihr auch noch eine weitere Kalibrierung für sRGB oder eine andere Anwendung speichern.
Wichtig: Lasst den Monitor vor einer Kalibrierung jeweils 20 – 30 laufen. So hat er die volle Leuchtkraft.
Das Kalibrieren mit der Palette Master Element Software ist einfach und erzielt wirklich gute Ergebnisse.
Mein Fazit nach einem Monat:
Ob das Panel des Monitors wirklich ganz so hochwertig ist wie das eines Eizo kann ich dann wahrscheinlich erst sagen, wenn ich längere Zeit mit dem Monitor gearbeitet habe. Nach einem Monat kann ich aber durchaus sagen, dass der Benq SW271 eine tolle Alternative ist! Es ist sehr angenehm daran zu arbeiten. Ich kann auch längere Zeit am Monitor abrbeiten und meine Augen ermüden nicht stärker als bei Monitor im Geschäft. Zusätzlich praktisch ist auch, dass der Standfuss in verschiedene Höhen und Winkel eingestellt werden kann. Manchmal bin ich froh, wenn ich die Arbeitspostion ein wenig varrieren kann. Das 4K Panel ist wirklich gut und zeigt besoners bei Bildern aufgenommen mit der Fujifilm GFX bereits ohne einzoomen unglaubliche Details.
Besonders für Semi-Profis und Hobbifotografen mit einem anspruch an Qualität kann ich diesen Bildschirm sehr empfehlen.
In diesem Artikel aus der Reihe Wort zum Bild geht es um ein monochromes Bild und wie die verschiedenen Papiere starken Einfluss auf die Wirkung des Bildes an der Wand haben.
Das Bild:
Als Motiv habe ich mir heute ein Bild von einem trüben und verhangenen Tag in Vik auf Island ausgesucht. Es ist eines dieser Bilder, welches ich schon bei der Aufnahme bewusst in schwarz weiss aufgenommen habe. Die weisse Gischt gibt einen perfekten Kontrast zum schwarzen Strand ab. Die Wellen wurden dabei solange belichtet, dass Sie genug Zeit hatten an den Strand zu kommen und wieder leicht zurückzufliessen. Dies ergibt eine schöne Dynamik im Vordergrund und lässt die Wellen weiss erscheinen. Der Blick kann nun auf der rechten Seite entlang der Wellen und der Klippe zum Wahrzeichen von Vik den spitzen Felsen im Wasser gleiten.
Die verschiedenen Papiere:
Fujifilm metalic Ultra HD:
Dieses ultramoderne Fotopapier ist ein sehr hochauflösendes Hochglanzpapier. Es wird nicht bedruckt sondern mit einem Laser sehr präzise belichtet. Dieses Bild gibt auf das schwarz weisse Bild einen leichten metalischen Schimmer ab, welcher besonders gut in den Wellen sichtbar ist. Es handelt sich nicht um ein spezielles Papier für s/w und zeigt einen ganz leichten Magentafarbstich.
Hahnemühle FineArt pearl:
Von den ausgewählten Papieren ist Hahnemühle das einzige Papier, welches bedruckt und nicht belichtet ist. Besonders verblüffend empfinde ich bei diesem Papier, dass es praktisch keine Reflektionen und ein wirklich tiefes schwarz zeigt. Der Nachteil bei diesem Papier liegt darin, dass es ohne Glas im Bilderrahmen sehr empfindlich ist. Ein Kratzer kann die Fotografie schnell ruinieren. Diese Art von Papier sollte auf keinen Fall dort aufgehängt werden, wo die Sonne über längere Zeit auf das Bild scheint. Die Farbe wird dadurch früher oder später verblassen.
Mir gefällt das Papier mit seiner leichten Struktur und dem minimen glanz sehr gut für dieses Motiv.
Ifolor S/W Papier:
Das Ifolor S/W Fotopapier wird auch wieder mit einem Laser belichtet. Es ist ein rein monochromes Papier und gibt mir immer den Eindruck ein klassisches Kunstwerk erschaffen zu haben. Es zeigt eine weiche Abstufung der Graustufen. Das Papier bleicht wegen der Entwicklung und Belichtung weniger aus und kann auch mit einer Schutzlaminierung überzogen werden. Bei meiner Fotografie habe ich mich für eine matte Oberfläche entschieden. Das Papier ist aber auch in Hochglanz erhältlich.
Baryt-Papier:
Auch hier handelt es sich um ein spezielles Fotopapier für S/W Fotografie. Es ist ein Klassiker unter Fotopapieren. Es wird sehr aufwendig entwickelt und eine Fotografie mit diesem Papier kostet in der Entwicklung mehr als die anderen Papieren. Es ist aber ein wunderbares Papier. Es zeigt einen seidigen Glanz und trotzdem eine Struktur. Die Kontraste gefallen mir persönlich sehr gut.
Präsentation:
Schlussendlich habe ich mich bei diesem Bild für das Baryt-Papier entschieden. Es gibt die Kontraste aus meiner Sicht am schönsten wieder. Für das eher kleinere Bild habe ich mich für einen schwarzen Aluminiumrahmen mit schlankem Profil und einen weissen Passpartout entschieden.
Wer von euch die verschiedenen Bilder und das eingerahmte Bild gerne mal in Natur anschauen möchte, kann dies gerne bei mir in Laden bei Kropf Multimedia, Fabrikstrasse 9, 3360 Herzogenbuchsee tun.
Ein Besuch freut mich immer.
