Tag:Fujifilm

Welche Kamera passt zu mir?

Zuerst möchte ich euch ein gutes neues Jahr wünschen. Viel Freude, gute Gesundheit und natürlich gutes Licht!

Da ich ja Fotozubehör verkaufe, höre ich sehr häufig folgende Frage: «Patrik, welche Kamera würdest Du mir empfehlen?»

Ich helfe gerne. In den meisten Fällen (Dazu später noch was). Je nach dem willst du dann ja sogar bei mir im Laden eine Kamera kaufen. Vorweg will ich hier aber gleich mal klarstellen, dass es mir bei einem solchen Gespräch nicht so wichtig ist ob ich die Kamera verkaufe oder eben nicht. Heute verdient der Handel im Normalfall an einer Kamera lächerlich wenig. Viel lieber hätte ich, dass Du ein gutes Gefühl hast und später bei mir einen Fotokurs oder einen Fotoworkshop buchst oder anderes Fotozubehör wie Filter, Stativ, Rucksack, Tasche u.s.w kaufst. Es sollte am Schluss ja immer eine Win > Win Situation für uns beide entstehen.

Häufig bekomme ich auf der Webseite, im Geschäft, per Facebook oder Instagram anfragen wie die folgende… «Patrik, ich möchte mit der Fotografie beginnen und möchte mir eine Kamera kaufen. Welche Kamera kannst Du mir empfehlen.»

Hier wird es nun schon schwierig. Dies sind viel zu wenige Informationen, damit ich dir einen Tipp geben kann. Ich kenne dich ja nicht. Ich weiss nicht was du gerne fotografieren möchtest.

Wenn du dir aber die folgenden Fragen stellst, dann grenzen sich die verschiedenen Modelle ein und du kannst eine gute und gezielte Wahl treffen.

Was will ich fotografieren?
Je nach dem hast du bereits eine Art der Fotografie im Kopf, welche du gerne ausüben möchtest. Wird es Landschaftsfotografie sein? Oder doch eher Sport? Tiere in freier Wildbahn oder doch eher Portraitfotografie im Studio?
Wenn du das bereits weisst, bist du bereits einen grossen Schritt weiter. Nicht jede Kamera oder von mir aus auch Kameramarken eignet sich gleich gut für den unterschiedliche Zwecke.

  • Eine Kamera für Landschaftsfotografie sollte aus meiner Sicht wetterfest sein, einen grossen Dynamikumfang aufweisen und aus einem System kommen, welches über gute Weitwinkelobjektive verfügt. Auch das Gewicht würde ich hier nicht ausblenden.
    Besonders schnell muss die Kamera aber nicht sein.
  • Eine Kamera für Sport oder Wildtiere muss über einen schnellen und sehr präzisen Autofokus verfügen, bei hohen ISO-Zahlen wenig Bildrauschen aufweisen und aus einem System kommen, welches gute Teleobjektive beheimatet.
  • Bei einer Kamera für Portrait im Studio braucht es sicherlich eine Kamera, welche gut und einfach an ein Blitzsystem angebunden werden kann, tolle Portraitobjektive im System bietet und vor allem einen guten Sucher hat.

Falls du noch komplett am Anfang bist und dich noch nicht auf ein Thema fixieren möchtest ist das kein Problem. Es gibt viele gute Kameramodelle, welche sich bestens für Beginner eignen. Diese Modelle decken alles relativ gut ab.

Mir ist bei diesem Punkt auch bewusst, dass es noch andere Bereiche der Fotografie gibt. Überlegt aber auch hier in aller Ruhe… Was muss eine Kamera können und was nicht.

Was ist mein Wissenstand und mein Budget?
Ich weiss nicht wie ihr es habt. Aber mir tut jeweils jede Fehlinvestition weh. Darum bin ich der Meinung, dass es sich nur dann lohnt eine wirklich teure Kamera zu kaufen, wenn ich wirklich genau weis warum ich diese Kamera auch brauche!
Um die Grundlagen wie Blende, Verschlusszeit und ISO-Empfindlichkeit zu lernen braucht es sicherlich keine Kamera die tausende Franken (Euro) kostet. Das geht auch mit einer ganz einfachen System- oder Spiegelreflexkamera. Zum Einstieg muss es auch nicht immer das neuste Modell einer Kameraserie sein. Ich kenne einige, welche bei mir schon in den Kursen oder Workshops waren, welche mit Kameras weit unter tausend Franken wunderschöne Bilder aufgenommen haben.
Manchmal macht es auch Sinn vor dem Kauf einen Fotokurs zu besuchen. Für den Kurs kannst du ja eine Kamera mieten oder eine von einem Freund ausleihen. Bei mir können z.B für jeden Kurs Kameras zu fairen Preisen gemietet werden. So erfährst du wichtiges Wissen, welches du je nach dem auch beim Kamerakauf berücksichtigen kannst.

Gebrauchte Kamera
Viele Jahre habe ich für Landschaftsfotografie eine Nikon D810 verwendet. Diese Kamera ist im Moment unter Fr. 1000.– zu haben und ist rein vom Bildsensor immer noch eine hervorragende Kamera für Landschaftsfotografie. Klar! Die Kamera ist schwer und langsam. Trotzdem macht diese bessere Bilder als manche neuen modernen Kameras.

Im Moment sind auch sehr viele gute Kameras als Occasion auf dem Markt. Warum nicht für den Beginn in eine gute Occasion investieren?! Diese Kameras bietet vielleicht nicht den neusten technischen Schnick-Schnack (Schreibt man das so!? hahaha.) dafür sind einige ältere Modelle für gewisse Anwendungen wie gemacht!

Will ich nur Fotografieren oder auch Filmen?
In der heutigen Zeit wird die Fotokamera auch immer mehr zur Filmkamera. Es ist schon unglaublich, was mit einer guten Kamera für Videos möglich sind.
Falls du ernsthaft mit dem Gedanken spielst eine Kamera auch für Film zu kaufen, musst du dich unbedingt gut über die Videofunktionen informieren.
Mit welcher Auflösung und mit welchen Framerates kann die Kamera Videos aufnehmen. Auch spielt das Dateiformat der Videos und die Farbprofile eine grosse Rolle.
Besonders im Videobereich war der Fortschritt in den letzten Jahren besonders gross.
Hier würde ich keine Spiegelreflexkamera sondern eine Spiegellosesystemkamera empfehlen.

Ein persönlicher Tipp von mir!
Verfalt nicht dem Markenwahn. Jedes System ob Sony, Fujifilm, Nikon, Canon, Olympus u.s.w hat seine Vorteile. Nehmt die Kamera in die Hand und entscheidet selber.

Habe ich was wichtiges vergessen?
Falls ja, könnt ihr den Beitrag natürlich jederzeit gerne konstruktiv kommentieren und diskutieren.

Eines noch…
Oben habe ich geschrieben, dass ich in den meisten Fällen gerne helfe. Es gibt besonders eine Fragestellung, welche ich gar nicht gerne sehe…

«Patrik, ich will mir eine Kamera kaufen. Deine Adresse habe ich von einem Freund bekommen. Ich habe im Media Markt Prospekt diese Kamera zum Billigpreis gesehen. Mit diesen zwei Objektiven muss diese ja gut sein. Ist diese gut und soll ich mir diese im Media Markt kaufen?»

Sorry! Solche Fragen beantworte ich nicht! Das hat weder etwas mit meinem Beruf noch mit Fotografie zu tun. Ich rufe ja auch nicht in der Käserei an und frage, welchen Käse ich im Aldi kaufen soll. Das ist respektlos!

Für meine Kunden, Freunde und Kursteilnehmer bin ich aber jederzeit da und helfe mit Rat und Tat. Eine gute Kamera und auch Fotozubehör soll ja über Jahre viel Freude machen!

Ein Lebeszeichen im Herbst…

Mein letzter Beitrag ist nun schon wieder eine Weile her. Eigentlich ein gutes Zeichen! An Arbeit mangelt es mir sicherlich nicht. Habe ich mich doch in den letzten Wochen und Monaten stark mit dem bewegten Bild befasst. Sei es nun Video oder Timelapse, beides ist sehr intensiv und ich habe einiges ausprobiert, Techniken erlernt und Zubehör getestet. Bedanken möchte ich mich hier auch mal bei Andreas Aegerter von T-Nerd Production für seine unglaublich wertvollen Tipps und Tricks rund um das Thema Film! Ich freue mich schon sehr bald eine tollen Kurs zum Thema Video mit der Fotokamera mit ihm anbieten zu können. Auch zum Thema Timelapse wird bald ein Kurs vorhanden sein. Wer mich kennt, der weiss dass ich mir für die Vorbereitung der Kurse viel Zeit nehme und einen wirklich tollen Kurs mit praktischen Unterlagen bereitstelle. Dies braucht dann eben viel Zeit…
Nebenbei habe ich gemeinsam mit Urs Schüpbach eine tolle Show über die Lofoten bereitgestellt. «Lofoten – im hohen Norden» Wird das erste mal am Fotoevent auf dem Belchen am 23. November gezeigt werden. Ich glaube es sind noch ganz wenige Plätze frei.
Somit kommen meine Beiträge eben ein wenig zu kurz. Schreibe ich dann wie heute mal einen ist es schon tief in der Nacht und meine Frau und die Kinder schlaffen schon lange friedlich und ihr werdet mich dann morgen am DIGITALEVENT mit Augenringen stehen sehen…. 😉

Neben der vielen Aufgaben konnte ich aber auch schöne Momente draussen in der Natur geniessen. Eine meiner Touren hat mich in den französischen Jura geführt. Anfangs Oktober haben sich die Bäume dort langsam verfärbt. Es gab da etliche Orte welche ich schon lange mal besuchen wollte. Das Glück wollte es, dass ich zwei Tage ausgesucht habe, an welchen sich das Wetter von verschiedenen Seiten gezeigt hat. Beim Besuch der schönen Cascaden war es regnerisch und beim Besuch der fünf Seen ist dann die Sonne zurückgekehrt. Eine wunderschöne Region!
Jedes Jahr freue ich mich wieder auf die Nebelzeit im Mittelland. Vor allem mag ich es wenn der Nebel bis auf eine Höhe von 800-1000 Meter reicht. Dann ist es möglich auf den Jurahöhen am Nebelmeer entlang zu gehen und mit ein wenig Glück sogar eine Nebelwelle zu erwischen. 😊 Letztes Jahr hat es gut geklappt. Hoffentlich schaffe ich es auch dieses Jahr.
Für einmal habe ich es im Herbst sogar in Graubünden geschafft. Die Lärchen hatten bei meinem Besuch wunderschöne gelborange Farbe. Aber schaut doch am besten die Bilder an…

Nun muss ich aber schauen, dass ich ins Bett komme! Sonst zeige ich euch morgen am kein Fotozubehör, stattdessen muss ich meine Augenringe dann auf einem Stativ abstützen.

Ich wünsche ein schönes Wochenende!

Nach drei Tagen mit der Fujifilm GFX100…

Vor etwas mehr als drei Jahren konnte ich am Creux du Van das erste Mal eine Vorserie der Fujifilm GFX50s in die Hand nehmen. Ich war so begeistert vom Bedienkonzept und dem Mittelformatsensor, dass es für mich so klar war diese Kamera umgehend vorzubestellen. Wie ihr ja wisst, begleitet mich diese nun bereits seit mehr als 2 Jahren.
Letztes Jahr stand ich dann vor der Vitrine in Köln an der Photokina und habe mir den «Prototypen ohne Funktion» der GFX100 angeschaut.
Meine ersten Gedanken waren nicht positiv… Ist diese Kamera hässlich…, wo sind meine geliebten Einstellrädchen hin…, muss der Hochhandgriff wirklich fix verbaut sein…

Nun einige Monate später wurde die Kamera vorgestellt und am Freitag durfte ich eine Vorserie bei Fujifilm Schweiz zum Test abholen. Ich bin dann damit gleich ins Wallis gefahren und habe einige Bilder machen können. Leider war das Wetter durchschnittlich interessant und die Farben auf 2000 Meter sind wegen dem vielen Schnee noch nicht so kräftig.

Bei der GFX100 gilt ein altes Sprichwort, «Nicht das äussere ist entscheidend, sondern die inneren Werte.»

Drei Tage reichen nicht um einen ausführlichen Bericht über eine Kamera zu schreiben. Ich habe aber einiges ausprobiert und versucht um herauszufinden, für wen dieses 100 Megapixel-Monster interessant sein könnte.

Starten wir mit dem Gehäuse der Kamera.
Die Kamera ist wirklich nicht klein! Dies liegt wie oben schon erwähnt am Hochhandgriff, welcher fix angebaut ist. In den Batteriegriff lassen sich 2 Stück T125 Akkus einschieben. Das Gehäuse ist gegen Wasser und Staub abgedichtet und macht mir einen sehr hochwertigen und robusten Eindruck. Am Freitag habe ich 2 volle Akkus eingelegt und habe bis Sonntagmittag 50% der Akku-Leistung verbraucht. Da ich viel eingestellt und ausprobiert habe (auch in der Kälte) ist dies ein wirklich guter Wert.
Die mechanischen Einstellrädchen mit ISO und Verschlusszeit wurden einem grösseren Hilfsdisplay auf der Oberseite geopfert. Auf diesem speziellen Display (Es funktioniert wie das Display eines E-Readers. Es wird keine Energie dafür benötigt, wenn keine Informationen berechnet werden) lassen sich verschiedene Informationen anzeigen. Schaut euch die Bilder an. Diese Anzeige wird ganz einfach mit der Taste neben dem Display unten rechts umgeschaltet. Sauber und sehr informativ.

Wie werden nun die verschiedenen Belichtungsprogramme eingestellt?
Eigentlich wie immer bei Fujifilm. Die Blende lässt sich vorne am Objektiv einstellen oder per Funktion A auf automatisch stellen. Die Verschlusszeit kann am hinteren Einstellrad ausgewählt werden. Die Skala der Verschlusszeit läuft in verschiedenen Stufen von 1/4000 Sek. bis max. 60 Min. am gleichen Rädchen kann auch die Funktion «BULB» eingestellt werden. Mit der Taste rechts oben neben dem Display lässt sich die Verschlusszeit auf automatisch stellen. Die ISO-Zahl kann man mit dem vorderen Einstellrad einstellen oder auf Automatik umschalten.
Nach Bedarf kann das Histogramm auf das Hilfsdisplay gelegt werden. Persönlich empfinde ich dies besonders in der Landschaftsfotografie als sehr praktisch um die Belichtung genau einstellen zu können.
Die beiden Einstellungsrädchen, ein Joystick und die wichtigsten Tasten stehen auch beim Fotografieren im Hochformat am Handgriff zur Verfügung.

Der 100 Megapixel Sensor in der GFX100 liefert unglaubliche Datei-Informationen. Eine RAF (unkomprimiertes RAW) ist durchschnittlich über 200MB gross. Das füllt zwar die Festplatte des Rechners unglaublich schnell, bietet aber auch sehr viel Bildinformationen. Im Internet sind bereits einige Tests vorhanden, welche die hervorragende Qualität des 100MP Sensors mit 16-Bit Farbtiefe zeigen. Ich selber habe hier im Internet weder die Möglichkeit noch die Zeit um detaillierte vergleiche zum Vorgängermodell oder zu Kameras anderer Hersteller zu präsentieren.
Fakt ist aber, dass der Rückbelichtete 100 MP einen hervorragenden Dynamikumfang zeigt. Nach Tests sei dieser sogar noch um ca. eine halbe Blende besser als der Sensor der GFX50s.


Was ich persönlich aber viel interessanter finde ist die Farbtiefe von 16 Bit. Die Farbabstufungen und Kontrastabstufungen können viel weicher dargestellt werden. Es sind schlicht und einfach viel mehr Tonwerte vorhanden. Dies kann bei der Wiedergabe von Farben in der Landschaftsfotografie von Vorteil sein aber auch beim Fotografieren im Studio von Personen. Die Töne der Haut können noch feiner und natürlicher fotografiert werden.
Mich trifft fast der Schlag, wenn ich die 100% Ausschnitte anschaue.
Mir ist natürlich durchaus bewusst, dass dies auf Instagram oder Facebook kaum sichtbar sein wird! 😉 Aber wer gerne mal einen hochwertigen Druck anfertigt, wird dies sehen können.


Fujifilm hatte schon vor drei Jahren erklärt, dass die Objektive der GF-Serie für die Nutzung an einem 100 MP Sensor entwickelt wurden. Dies sieht man nun sehr gut. Mein liebstes Landschaftsobjektiv das GF23mm F4 zeigt auch mit dieser Kamera fantastische Details bis an den Bildrand.
Besonders positiv überrascht bin ich vom Autofokurs und vom IBIS-Bildstabilisator. Der Autofokus der GFX50s war nicht langsam. Er war für viele Sachen völlig ausreichend. Bei Kundenaufträgen im Bereich Business-Portrait, Industriefotografie oder Gruppenportraits draussen ist er absolut ok. Da die Brennweiten bei Mittelformat grösser sind musste ich bei dieser Kamera aber jeweils sehr gut aufpassen, dass die Verschlusszeit nicht zu lange werden und ich die Bilder verwackle.
Beides hat sich bei der GFX100 verbessert. Der IBIS Bildstabilisator ermöglicht es nun auch mit etwas längeren Verschlusszeiten aus der Hand Bilder aufzunehmen. Auch der Autofokus hat deutlich an Geschwindigkeit zugelegt. Neu funktioniert auch die Augensteuerung der Kamera wie bei der X-T3 schnell und präzise. Vor allem beim scharfstellen mit offener Blende ist das bei Portraitaufnahmen hilfreich.

Nach diesem Wochenende würde ich die Kamera wohl wie folgt beschreiben….
Eine hochauflösende Mittelformatkamera mit bester Bildqualität, welche sich für einen professionellen Fotografen oder einen begeisterten Amateur in der Praxis bestens bewähren wird und gegen der Konkurrenz, welche mit Kleinbild arbeitet einen echten Mehrwert abliefern kann. Das Handling der Kamera ist einfach und super schnell automatisiert. Die Objektivpalette der GF- Serie ist mittlerweile so gross geworden, dass für fast alle Situationen ein passendes und hochwertiges Objektiv angeboten wird.

Einzig im Bereich Wildlife- und Sportfotografie wo mit schnellem Seriebild fotografiert wird sehe ich schwächen bei der Kamera. Ich könnte mir aber sogar hier vorstellen, dass mit dem passenden Objektivadapter für Kleinbildteleobjektive tolle Bilder möglich wären.

Ist der Preis von ca. Fr. 11.500.00 gerechtfertigt?
Mir ist klar, dass nicht jeder sich so eine Kamera kaufen will oder kaufen kann. Dafür braucht es für den Profi die Möglichkeit den Kaufpreis wieder reinzuholen oder für den Amateur eine gewisse Passion um Bilder in der höchsten Qualität zu fotografieren oder eben beides. Jedenfalls, wenn wir Sachen wie das Gehäuse, den Bildsensor, den Stabilisator und die Möglichkeiten anschauen, kann ich sagen, dass es auf dem Markt viele teurere Kameras gibt, welche nicht das leisten, was die Fujifilm GFX100 erbringen kann.

Werde ich mir eine GFX100 kaufen?
Nein, das werde ich nach dem Test am Wochenende voraussichtlich nicht tun. Die Abmessungen des Bodys sind mir einfach zu gross. Das Gewicht ist mit persönlich zu hoch. Ich möchte auf meinen Bergtouren keine Kamera im Rucksack haben, welche mich behindert. Ach… aber die Qualität der Bilder hat mich echt angefixt! Ich hoffe ich kann wiederstehen…
Wenn Fujifilm aber in den nächsten Jahren mal auf die Idee kommen sollte eine weitere GFX mit dem gleichen Sensor und einem kleineren und leichteren Gehäuse zu bauen, bin ich sofort dabei. Bis dahin werde ich mich weiter mit der GFX50s durch die Landschaften der Welt schlagen und die Kundenaufträge in 50 Megapixel erfüllen.

 

Wind und Wetter in den Fjorden der Lofoten

Wind und Wetter in den Fjorden der Lofoten…

Es ist schon lange her, dass ich einen Beitrag auf meinem Blog veröffentlicht habe. Das liegt daran, dass ich schlicht und einfach nichts Erwähnenswertes im Januar fotografiert habe. In den Bergen war die Lawinengefahr für schöne Touren einfach zu hoch und ich konnte noch einige Sachen im Büro erledigen.
Bereits letzten Sommer habe ich mich entschieden gemeinsam mit Urs Schüpbach eine Reise nach Norwegen auf die Lofoten zu unternehmen. Ich hatte mich eigentlich nie um eine Reise zu dieser Destination gerissen. Ich wusste zwar, dass es eine wunderschöne Landschaft sein muss, wusste aber auch, dass diese Region so viel fotografiert wird wie kaum eine andere. Jedenfalls liess ich mich zu dieser Reise motivieren.
Als Ausgangsort haben wir die Ortschaft Leknes gewählt. Ein Ort, welcher sich bestens eignet um die Lofoten zu erkunden. Mit dem Flieger sind wir zuerst von Zürich nach Oslo, dann von Oslo nach Bodo und dann wollten wir mit dem kleinen Propellerflugzeug von Bodo übers Meer nach Leknes fliegen. Bereits auf dem Flug nach Bodo wurde unser Airbus stark von den Winden durchgeschüttelt und es war mir nach dem Landen echt ein wenig übel. In Bodo wüteten Windböen. Der kleine Flieger war bereit und wir konnten gleich einsteigen. Der Flieger war mit Spannseilen am Boden fixiert, damit er auch auf seiner Position blieb. Im Innern des Fliegers schüttelte und rüttelte es ungemütlich. Immerhin hatte ich eine hübsche junge Dame neben mir, welche mich beruhigend anlächelte. Ich war wirklich froh, als der Pilot mitteilte, dass der Flieger nicht fliegen kann. Für uns wurde in Bodo ein schönes Hotel gebucht, und wir verbrachten einen gemütlichen Abend mit einem feinen Essen und Netflix.
Bereits am nächsten Morgen um 05.15 Uhr hatten wir einen Flug nach Leknes bekommen. Aus meiner Sicht windete es immer noch so stark wie am Abend zuvor. Es wurde aber gestartet. Der Flug war sehr angenehm und der Flieger landeten sicher in Leknes.
Uns wurde der Schlüssel des Mietwagens in die Hand gedrückt und wir suchten unser Haus. Ein wirklich schönes kleines Haus hatten wir für diese Zeit gemietet. (Danke für die Organisation Urs)
Es war zwar nicht top modern, hatte aber alles was man für eine Fotowoche nur brauchen kann.
Der Wetterbericht für unseren Aufenthalt auf den Lofoten war nicht wirklich attraktiv. Regen, Sturm, Schnee und einige Tage mit Aufhellungen. Aber immer schön positiv denken! Der erste Tag bestand darin, dass wir Lebensmittel einkauften und Urs zeigte mir als Lofoten-Kenner bei Regen einige Fotogene Orte.
Am zweiten Tag war Sturm gemeldet! Sogar unser Vermieter schrieb uns eine Nachricht und hat uns empfohlen das Haus nicht zu verlassen. Wir einigten uns darauf, dass wir gemütlich ausschlafen würden und blieben bis auf ein Essen in der Pizzeria im Haus. Es stürme wirklich heftig. Aber in der warmen Unterkunft war das kein Problem. Bereits an diesem Abend zogen die Wolken langsam weg und ermöglichten uns die ersten Nordlicht Bilder.
Ab dann wurde das Wetter aber deutlich interessanter und wir hatten bis zum Schluss sehr interessantes Wetter. Ein Glück war auch, dass es kälter wurde und der Regen dem Schnee wich. Persönlich empfinde ich es nicht sehr schön, wenn die Berghänge vom Regen braun gewaschen sind. Der Schnee zuckerte diese nun aber wunderschön zu und wir durften eine wunderschöne Winterlandschaft erleben.

Ich habe mir vorgenommen, ein Video-Projekt für den Besuch auf den Lofoten zu erstellen. Neben schönen Fotografien wollte ich auch in diesem Bereich einiges an Material zurück in die Schweiz bringen und mich weiterbilden.
Ein Film in hoher Bildqualität aufzunehmen und zu bearbeiten war für mich keine einfache Disziplin. Es war ein grosser Aufwand mich in diese Materie einzuarbeiten.
Die Idee war, Videos auf der Luft per Drohne (Mavic Pro 2), Videos vom Boden (Fujifilm X-T3) und Timelapse in einem Film zu verbinden.

Am besten, schaut doch selber rein. (Dies ist im Moment nur ein Kurzvideo in 4K)

Natürlich war  auch die Fotografie ein Thema!
Ich durfte mir viel Zeit für das Fotografieren nehmen und verschiedene Facetten der Lofoten fotografieren. Die Fjorde und die verschneiten markanten Berge sind ein wunderschönes Motiv. In der Nacht sind es dann die Nordlichter, welche faszinieren und bei klarem Himmel den Schlaf rauben.
(Vielen Dank noch an Peter Schüpbach und seine Frau Susanne! Die wärmenden Spaghetti im Camper waren wirklich sehr willkommen)

Nun kommen wir aber zu dem, was mir an den Lofoten weniger gefallen hat. Die Lofoten sind touristisch völlig überlaufen. Natürlich schliesse ich mich da auch ein. Auch ich bin ein Fototourist. Ich war schon an wirklich vielen Orten! Aber so viele Fotografen und Fotoreisegruppen wie in der Region um Reine habe ich echt noch nie erlebt. Es gibt diesen einen speziellen Fotospot auf der ersten Brücke bei Reine. Am Morgen bei Sonnenaufgang standen auf dieser Autobrücke ohne zu übertreiben gegen die dreissig Fotografen am Geländer und fotografierten das gleiche Motiv. Kann es wirklich das Ziel sein, eine Fotografie zu belichten, welche gleichzeitig von dreissig anderen Fotografen genau gleich fotografiert wird? Ich möchte das nicht und mache da gerne einen Bogen um solche Spots. Aber jedem das seine.
Aus meiner Sicht sehr interessant zu erleben waren die Menschen auf den Lofoten. Ich habe die Norwegerinnen und Norweger als sehr freundlich und hilfsbereit erlebt. Trotz der vielen Touristen habe ich nie einen unfreundlichen einheimischen erlebt. Ein gutes Beispiel dafür erlebt ihr sonst im Café Bringen in Reine. Jedes Mal als ich dort war, strahlte mich die Bedienung an und ich hatte das Gefühl willkommen zu sein. Von mir aus nicht selbstverständlich bei den vielen Reisegruppen aus der ganzen Welt. Von denen sind nämlich nicht alle ganz so freundlich. Der Kaffee ist übrigens der beste auf den Lofoten und für mich als verwöhntes Kaffeekind eine sehr willkommene Ausnahme.
Besonders die Region zwischen Reine und Leknes war bei meinem Besuch von Fotogruppen überflutet. Überall waren die Kleinbusse. Als Anbieter von Fotokursen und Fotoworkshops habe ich doch einiges an Erfahrung mit Fotogruppen. Auf den Lofoten sieht man Fotogruppen, welche sehr gut vorbereitet sind. Der Kursleiter kennt die Region und hat einen Plan was er tut. Und dann gibt es diese Gruppen, welche aus meiner Sicht schlecht vorbereitet waren. Beim Kursleiter hatte ich den Eindruck, dass er das erste Mal dort war und einfach aufs blaue mal die Strasse entlang gefahren ist. Es ist vorgekommen, dass wir als erste an einem Platz an der Hauptstrasse gestoppt haben um ein Motiv anzuschauen oder Bilder zu machen. Plötzlich drehte ich mich um und schon weit hinter mir standen drei Kleinbusse auf dem Parkplatz und schauten was wir fotografierten.
Sobald man aber ein wenig durch den hohen Schnee laufen musste, war man aber sehr bald wieder fast alleine.
Nördlich von Leknes war es besser. In dieser Region war die Schar der Fotografen um einiges kleiner.

Wahrscheinlich werde ich nicht schon bald wieder auf die Lofoten reisen. Es gibt ja schliesslich noch viele andere interessante Orte auf der Welt und auch in der Schweiz.
Da die Landschaft aber wirklich sehr schön und auch speziell ist, schliesse ich nicht aus, dass ich die Lofoten auch noch mal im Sommer erkunden werde. Es gibt da ja viele Wanderwege, welche mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht überlaufen sind.

P.S 1:
Bedanken möchte ich mich noch beim freundlichen Herr aus Deutschland, welcher uns geholfen hat das Auto zu starten, nachdem wir doofen Fotografen die ganze Zeit die Drohnenakkus an der Autobatterie geladen haben und keinen Strom mehr für den Start des Motors hatten. 😉

P.S 2:
Der Rückflug zurück von Leknes nach Oslo hatte es auch in sich. Gemeinsam mit einer Gruppe Touristen aus Thailand haben wir den kleinen Flieger nach Oslo bestiegen. Schon da hatten wir ca. 1h Verspätung. Der dickste der Gruppe sass direkt hinter mir und roch nach Zwibeln. Nach dem Start ist er sofort eingeschlafen und hat sofort mit Schnarchen begonnen. Sein grosser Kopf klatschte immer wieder gegen meinen Sitz. Meine Beinfreiheit wurde durch meinen viel zu grossen Rucksack stark eingeschränkt. So sass ich in einer Art Embriostellung in meinem Sitz. Ich lächelte und dachte daran, dass der Flug ja nur 2h dauern wird. Nach ca. 1,5h Flug informierte uns der Pilot, dass einer der beiden Motoren nicht sauber laufe und die Flugzeit heute nach Oslo 4h dauern würde. Pünktlich zu unserer Landung startete unser Anschlussflug. Nun hiess es Flüge umbuchen….
Das wichtigste ist aber, dass wir gesund und munter wieder Zuhause sind. 🙂

 

 

Das Wort zum Bild Dezember 2018…

Kurz vor Schluss des Jahres habe ich für Euch noch eine kleine Lektüre. Eigentlich müsste der Beitrag dieses Mal das Wort zum Kalender heissen.

Auch dieses Jahr habe ich wieder sehr viele Angebote für Kalender mit Landschaften oder aus der Natur erhalten. Mir ist besonders aufgefallen, dass die meisten Angebote in der Grösse 30×40 zu einem Preis von ca. Fr. 30.00 von den Fotografen angeboten wurden. Damit sich die Kalender zu einem günstigen Preis in einer guten Menge verkauft werden können, wurde häufig nach dem Prinzip Quantität statt Qualität gehandelt. Das Papier ist bei diesen Kalendern dünn und der Druck ist meist eine Katastrophe. Feine Farbabstufungen können nicht dargestellt werden.
Vor drei Jahren habe ich einen Kalender genau in der Grösse 30×40 anfertigen lassen. In diesem Kalender habe ich Landschaften aus den USA gezeigt. Heute wenn ich mir meinen Kalender von 2016 anschaue, bin ich von der Qualität mehr als nur endtäuscht. Ich würde so was nie wieder anfertigen lassen.

In diesem Jahr habe ich den neuen XXL Fine Art Kalender von White Wall in der Grösse 65×46 cm ausprobiert. Das Papier hat eine seidenmatte Oberfläche mit einer leichten Struktur. Es spiegelt nicht und kann durch den Druck mit einem hochwertigen Tintenstrahldrucker die Farben natürlich und schön darstellen. Der Kalender ist in der Produktion aber fairerweise 5-6x so teuer wie ein einfacher 30×40 Kalender. Ich habe für mich aber auch keine Ansprüche, Kalender in einer grossen Menge zu einem billigen Preis zu verkaufen. Was für mich zählt ist die Qualität meiner präsentierten Bilder.

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P.S… Ein erster Schritt in die richtige Richtung ist das Kalibrieren des eigenen Monitors.
In den Kursen vor Weihnachten hatte ich einige Gespräche über den Druck und die Bearbeitung der Bilder auf dem Computer. Viele waren endtäuscht, wenn Sie die Kalender, das Fotobuch oder ein Poster vom Druckanbieter zurückbekommen haben. Meistens liegt der Fehler daran, dass die Bilder einfach mit den falschen Einstellungen am Monitor bearbeitet wurden.
Stellt euch folgendes vor:
Der Monitor ist zu dunkel eingestellt > Das Bild wird nun im Bildbearbeitungsprogramm heller gemacht > Das Bild wird zum Druckanbieter geschickt > Das Bild wird nun viel zu hell ausgedruckt > Das Resultat ist endtäuschend.
Mit dem Kalibrieren des Monitors wir ein erster Schritt gemacht. Das Kalibriergerät erstellt ein Profil des Monitors und kalibriert die Helligkeit und Farben so, dass diese korrekter dargestellt werden. (Beim Arbeiten mit den Farben ist natürlich noch der Farbraum des Monitors wichtig. Dieser definiert, was der Bildschirm überhaupt anzeigen kann.)
Es ist aber schon sehr gut, wenn der Monitor bereits die korrekte Helligkeit anzeigt. So sind die Ergebnisse beim Einsenden an einen Druckanbieter viel besser.
Ein gutes Gerät zur Kalibrierung des Monitors ist aus meiner Sicht der Datacolor Spyder 5 Pro.

Nun wünsche ich euch allen einen guten Rutsch ins neue Jahr!

Liebe Grüsse Patrik Oberlin

Mein 2018 in Bildern…

Das Jahr 2018 liegt hinter uns! Schnell war es vorbei! Viele schöne und interessante Sachen konnte ich erleben.
Einerseits habe ich viel gearbeitet, meine Kunden mit Fotozubehör ausgestattet, Fotokurse und Workshops geleitet und dann durfte ich auch noch einige Auftragsarbeiten fotografieren.

Bei dieser Gelegenheit möchte ich mich bei allen Kundinnen, Kunden, Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmern für euer Vertrauen in mich bedanken! Es ist nicht selbstverständlich, dass ich einen Beruf ausüben darf, welcher mir sehr viel Freude bereitet! VIELEN HERZLICHEN DANK!

Dazu gehört natürlich auch die Landschaftsfotografie, welche mir sehr viel Freude bereitet und mich auch immer wieder für eine Denkpause aus dem Alltag herausnimmt. Ich habe zwölf Fotografien ausgesucht, welche für mich ein schönes Erlebnis aus diesem Jahr darstellen, oder fotografisch zu meinen Favoriten gehören. Viel Spass beim anschauen und lesen!

ausdemnebel

In den Wintermonaten ist es im Flachland sehr häufig neblig. Mit der Zeit geht mir der ewige Nebel so richtig auf die Nerven. Dann gibt es nichts besseres, als über die Nebelgrenze in die Berge zu fahren. Schneeschuhe anziehen und durch den schönen Schnee laufen. Das reinigt den Körper und vor allem den Geist. Solche Aufstiege bei schönem Schnee sind zwar anstrengend aber eben auch wunderschön. Das Bild ist vor dem Sonnenaufgang aufgenommen worden und verbindet die Kälte der Nacht und die Wärme des kommenden Tags aus meiner Sicht ganz schön.

baum_weiss_gefroren

An diesem Bild habe ich besonders Freude! Es war wirklich sau kalt an diesem Morgen. Der Wind wehte über den Jura und machte die starken Minusgrade noch so richtig unangenehm. Aber mit der passenden Kleidung ist es kein Problem. Nacht der Tour bestand mein Bart nur noch aus kleinen Eiszapfen. J
Durch den Nebel sind die Bäume komplett weiss. Ich stand wirklich genau im passenden Moment vor diesen Bäumen! Der Nebel zog sich im Vordergrund kurz zurück und Sonnenlicht konnte für wenige Augenblicke auf mein Motiv scheinen. Der Autofokus meiner Fujifilm GFX wollte nicht mehr so richtig arbeiten und ich stellte manuell scharf.

baum_creux

Es ist sehr selten, dass ich von einer Tour zurück komme und zwei Bilder fotografiert habe, welche es dann gleichzeitig in meine Jahresauswahl schaffen. Hier ist es aber so. Dieser bekannte Baum am Creux du Van im Kanton Neuenburg kennt jeder! Umso mehr Freude macht es mir, dass ich es geschafft habe ein Bild des Baumes aufzunehmen, in einer Art wie ich es noch nie gesehen habe. Auch hier machte es die extreme Kälte erst möglich. Feine Eiskristalle haben sich über den ganzen Baum verteilt und zeigen die Minustemperaturen sehr schön. Ich hatte auch wirklich sehr viel Glück an diesem Morgen mit der Nebelgrenze.

stormsriver

Vielleicht habt ihr es ja mitbekommen, dass ich das grosse Glück hatte und im Frühling vier Wochen nach Südafrika reisen durfte. Auf der ganzen Reise sind natürlich viele Bilder entstanden. Landschaftlich hat mir die Küste um Stromsriver sehr gut gefallen. Diese markanten und spitzigen Felsen direkt am Meer sind ein fantastisches Motiv. Ich kann diesen Ort ganz im Süden jedem empfehlen der eine Südafrikareise plant. Mit der Fujifilm GFX50s habe ich irgendwie die liebe zum Hochformat entdeckt und es sind während dem Jahr auch viele Hochformatbilder entstanden.

Besonders schön an der Zeit in Afrika war auch, dass ich viel Zeit mit meiner Familie meiner Frau Fabienne und meinen Söhnen Ryan und Dean verbringen konnte.
Schön durften wir einiges zusammen erleben.

melchseefrutt

Ich gebe es zu! Dieses Bild war pures Glück. Die Stimmung an diesem Morgen hat einfach wunderbar gepasst. An diesem Morgen auf der Melchseefrutt war es bewölkt. Aber genau im richtigen Moment hat sich die Sonne für eine kurze Zeit durchgesetzt und es entstand eine schöne Morgenstimmung. Der Nebel im Tal macht das Bild gleich noch ein wenig interessanter. Fotografisch bin ich eigentlich kein Fan der Melchseefutt! Die vielen Skilifte rund um den Melchsee machen die Landschaft dort oben leider nicht schöner.

truebsee.jpg

Während dem Treffen der Schweizer Naturfotografen, sind Urs Schüpbach und ich früh aus dem Bett und am Trüebsee entlang. Die Blumen um den See blühten im Juni rund um den See. Kurz vor Sonnenaufgang hatte der Himmel fast genau die gleiche Farbe wie die Blumen im Vordergrund.

nebelberge

Nebel! Fluch oder Segen… Ich liebe den Nebel, wenn ich diesen wie in diesem Bild einbauen kann. Es ist ein tolles Element, welches etwas Einzigartiges ins Bild bringt. Hier habe ich den Nebel mit einem Graufilter an den Felsen über längere Zeit belichtet. Als Betrachter des Bildes kann man sehen, wohin der Nebel fliesst.
Ich hasse den Nebel, wenn ich knapp unterhalb der Nebelgrenze bin und keine Möglichkeit mehr habe höher zu gehen. Das Ziel ist so nahe, kann dann aber trotzdem nicht erreicht werden.
Wie gesagt… Fluch oder Segen…

haslital.jpg

Eigentlich war die Bildidee an diesem Morgen eine ganz andere. Schon lange möchte ich ein Bild mit den Engelshörnern machen. Als ich aber aus dem Zelt stieg regnete es noch. Das Licht war alles andere als schön. Als die Sonne schon längst aufgegangen war, gab es einige Aufhellungen über dem Haslital. Auch wenn ich kein Fan der Sonnensterne bin, habe ich mich dieses eine Mal entschieden diesen in das Bild einzubauen. Mir gefällt an diesem Bild sehr gut wie der Vordergrund die Wärme des Augenblicks in das Bild transportiert.

bergfeuer
Diese Tour in den französischen Alpen war ganz klar das Highlight des Bergsommers. Ich kann mich noch genau erinnern, dass es im Flachland in dieser Woche weit über 30° warm war. Viel zu warm für mich. Bei 25° hört meine Wohlfühltemperatur auf 😉 ) Gemeinsam mit Urs Schüpbach bin ich an diesem Abend am Lac Blanc gestanden und durfte einen wunderschönen Abend erleben. Das Wetter auf der Tour hat fast perfekt gepasst. Aufgenommen wurde das Bild mit der Fujifilm GFX50s im 24:65 Panoramaformat.

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Gemeinsam mit Melanie Weber sass ich schon einige Zeit im Beobachtungsunterstand am Neuenburgersee. Wir warteten auf den Eisvogel. Für solche Bilder ist einiges Geduld gefragt. Eine Garantie für ein passendes Bild gibt es sowieso nicht. Auf der anderen Seite des Tümpels hatten wir den Vogel schon einige Male gesehen. Für ein gutes Bild war er aber viel zu weit weg. Nachdem er sich einen Fisch aus dem See geholt hatte, flog der Vogel auf einen Ast, welcher nahe bei uns lag. Es sind einige schöne Bilder entstanden. Das schönste Bild ist aber dieses, wo die Sonne im Hintergrund noch schön warm auf die Wasseroberfläche reflektiert wird und damit Farbe ins Bild bringt.

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Seit ich Kinder habe kann ich selten mehr lange schlaffen. Liegt wahrscheinlich auch an meinen beiden Söhnen, welche nie wirklich lange ausschlafen. Wenn ich dann am Sonntag daheim bin, früh am Morgen wach liege, packe ich häufig meine Kamera und gehe raus. Auch an diesem nebligen Morgen bin ich früh los. Nicht weit von Herzogenbuchsee an der Aare habe ich dieses Motiv mit den farbigen Blumen und dem Nebel gefunden. Mir gefällt die Farbe in Kombination mit dem düsteren grau.

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Ich habe keine Ahnung wie viele Male ich schon den Weg vom Weissenstein zum Röti oder vom Balmberg zum Röti gelaufen bin in der Hoffnung die Welle an der ersten Jurakette fotografieren zu können. Die letzten 5 Jahre hatte ich es einfach nie geschafft. Im Rucksack war ausnahmsweise das GF120mm Objektiv, welches ich sonst echt nie dabei hatte. ZUM GLÜCK! Genau da war das Objektiv perfekt. Ich konnte die Nebelwelle endlich wie gewünscht fotografieren.

Das Wort zum Bild November 2018

Im dritten Teil meiner Serie „Wort zum Bild“ zeige ich euch das Bild „Letzter Kuss der Sonne“.

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Die Bildidee:
Mit dieser Fotografie möchte ich dir als Betrachter die Grösse und die Weite der Mont Blanc Gruppe ins Wohnzimmer bringen. Was für ein wunderschöner Bergsommerabend! Das Bild wird mit den Bergen im Hintergrund, dem Markanten Felsen in der Bildmitte und dem Felsen und dem Gras im Vordergrund unterteilt. Die diagonalen Linien der Schneefelder oder der angeleuchtete Felsen vorne links, führen das Auge in die Tiefe. Die letzten Sonnenstrahlen des Tages, welche unterhalb der Wolkendecke auf einzelne Elemente leuchten ziehen das Auge auf sich. Seit ich mit der Fujifilm GFX50s fotografiere, welche im 4:3 Bildformat aufnimmt, habe ich Gefallen am Hochformat bekommen. Früher mit 2:3 des klassischen Kleinbildformats waren mir die Bilder zu schmal.

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Das Bild stammt aus einer der schönsten Touren, welche ich dieses Jahr in den französischen Alpen erlebt habe.

Wahl des Papier und der Präsentationsart:
Für dieses Bild habe ich mich für eine Präsentation ohne Rahmen hinter mattem Acrylglas entschieden. Auf einer Aluminiumplatte wird zuerst das Bild aufgezogen und dann die Acrylplatte darübergelegt. Das Bild ist auf ein Fujifilm Cristal glanz Papier belichtet. Dieses tolle Fotopapier gibt die Farben, Kontrast und Schärfe kräftig wieder. Mit einem Alurahmen hinter dem Bild entsteht beim Aufhängen des Bildes an der Wand eine schöne Distanz zwischen Wand und Bild. Dies wirkt plastischer als wenn es direkt auf der Wand hängen würde.
Warum mattes  Acrylglas? Ich persönlich bin kein Fan von glanz Acryl. Es ist zwar ein wenig brillianter, spiegelt aber unglaublich störend. Das matte Acryl in Kombination mit dem glanz Papier zeigt in diesem Fall auch ein brilliantes Bild, spiegelt aber viel weniger. Wenn ich Bilder ohne Rahmen will, dann ist diese Präsentationsart mein Faforit.
Meiner Meinung nach ist diese Art von Präsentation modern und eignet sich für ein Zimmer, in welchem Licht durch ein Fenster scheint oder wenn Spots auf das Bild gerichtet sind.

Schärfen für den Druck.
Ich werde immer wieder gefragt, wie ich meine Bilder für den Druck schärfe. Dies mache ich über den Output-Sharpener der Nik Filter.
Es ist mir bewusst, dass es da auch noch andere Möglichkeiten gibt. Für mich ist dies aber eine schnelle und durchaus akzeptable Art das Bild für den Druck zu schärfen. Wichtig ist, dass ein Bild niemals zu stark geschärft wird, und dass die Parameter dem entsprechenden Material und der Bildgrösse angepasst werden. Sonst wird ein Bild dann auf dem Papier plötzlich nicht schön aussehen.

Was ist eure Meinung? Gefällt euch das Bild in dieser Präsentationsart?

Fantastische Motive, Erlebnisse und Muskelkater

Nach einer dreitägigen Tour durch die Alpen in der Nähe von Chamonix (Mont-Blanc) sitze ich glücklich und zufrieden in meinem Bürostuhl. Ich bin immer noch hin und weg von drei eindrücklichen Tagen.

Gestartet sind wir in Chamonix und sind mit der Seilbahn hoch nach Flégere. Froh diese Höhenmeter nicht bereits in den Beinen zu haben, verpflegten wir uns dort und machten uns nach dem studieren der Wetter App auf den Weg zum Col de la Clière auf 2461 M.ü.M. Die Temperaturen sind im Moment auch auf diesen Höhen sehr hoch und ich bin stark ins Schwitzen gekommen. Kurz vor der Passhöhe gibt es einen kleinen Klettersteig. Da es im Winter sehr viel Schnee gegeben hat, waren einige Stellen noch mit Schneefeldern bedeckt. In Kombination mit meiner Höhenangst war es für mich eine echte Herausforderung mit dem 20Kg Rucksack am Rücken Tritte in die Schneefelder zu schlagen und diese zu überqueren. Oben auf dem Plateau angekommen konnten ich und mein Begleiter eine unglaublich schöne Aussicht geniessen. Von da oben lässt sich so weit blicken. Bevor wir unser Biwak aufstellten haben wir die beiden Lac Noir erkundet und waren völlig verwundert, dass grosse Teile dieser beiden Bergseen auf ca. 2600 M.ü.M immer noch zugefroren waren. Ein toller Anblick mit dem türkisfarbenen Eis. Die Wolken wurde immer schwärzer und gegen der Prognose des Wetterdienstes standen wir hoch oben in den Bergen in einem Gewitter. Als die ersten Blitze zuckten und es zu regnen begann, duckten wir uns hinter einen Felsen und warteten. Bald wurde aus dem Regen Hagel und es wurde schnell sehr kalt. Im ganzen Trubel habe ich vergessen die Regenhülle über den Rucksack zu ziehen (Anfängerfehler 😉 ) Meine Ersatzkleider wurden dadurch auch leicht nass. TOLL! Das Gewitter war nun abgezogen, und wir erstellten unser Biwak und verpflegten uns mit feinen Sachen aus dem Rucksack.
Das Licht wurde jetzt langsam interessanter und jeder von uns suchte den besten Platz für ein interessantes Bild zum Sonnenuntergang. Es war stark bewölk und erst ganz kurz vor Sonnenuntergang ist die Sonne unter der Wolkendecke zum Vorschein gekommen. SUPER! Genau solche Sonnenuntergänge liebe ich. Es entstanden wirklich einige sehr spezielle Bilder mit dem Mont Blanc-Massiv.

Nach einer angenehmen Nacht im Schlafsack ging der Wecker bereits sehr früh. Als ich dann den Reisverschluss des Zeltes aufmachte und den blauen Himmel ohne Wolken sah, wusste ich bereits, dass der Morgen für mich kein reizvolles Motiv bieten würde. Hinter meinem Stativ genoss ich den Anblick, wie die Sonne die Spitzen der Berge langsam berührte. Der Mont Blanc ist schon ein gigantischer Berg.
Nach dem Frühstück mit Brot, Käse, Landjäger und Kaffee trockneten wir unsere Sachen an der warmen Sonne. Als wir gepackt hatten, sah ich zwei „Steingeisen“ die Felsen herunter auf uns zukommen. Ich montierte das XF 100-400mm F4-5.6 auf meine Fujifilm X-H1 und konnte die beiden Tiere lange Zeit und ohne Stress fotografieren. Die Beiden hatten sich an uns gewöhnt und sind bis auf wenige Meter an uns herangekommen. Besonders die Bilder vor dem gefrorenen See gefallen wir sehr gut.

Start zur zweiten Etappe unserer Tour. Wir machten uns auf dem Weg zum Lac Blanc. Zugegeben der Rückweg war hart. Beim grossen Anstieg zum Index hätte ich den Rucksack am liebsten die Felsen runtergeschmissen. Oben angekommen haben wir eine Gemüsesuppe zur Stärkung zu uns genommen und haben uns auf den Höhenweg gemacht. Dieser Weg war viel angenehmer begehen als der am Vortag. Der Weg war breiter und hatte weniger loses Geröll darauf verteilt. Wir waren trotz anspruchsvoller Steigung schnell beim Lac Blanc. Hier am Bergsee gibt es eine wunderschöne Aussicht auf die Berge auf der anderen Seite des Tals. Es ist unglaublich wie viele Touristen sich am Tag oben am See aufhalten. Es wundert mich sehr, wie einige Leute in leichten Turnschuhen da hochlaufen. Es sind keine einfachen Wege. Wir hatten aber das „Glück“, dass ein kleines Gewitter vorbeigekommen ist und die meisten haben sich auf den Rückweg zur Station gemacht. Am späteren Abend konnte ich so ca. 10 Personen zählen, welche noch rund um den See waren. Wir schlugen unser Biwak an einem wunderschönen Ort auf, von welchem das ganze Bergpanorama zu sehen war. Meine Bildidee für den Abend war aber die Spiegelung der Berge im See. Früh habe ich meine Position an See gefunden und habe meinen Bildausschnitt gewählt. Mit dem Gaskocher haben wir uns feine Nudeln gekocht und warteten auf das Abendlicht. Wie auch am Abend vorher, leuchtete die Sonne die Berge auf der anderen Seite kurz vor Sonnenuntergang an. Wunderschön! Mit den Wolken war dies eine nahezu perfekte Lichtstimmung. Einige Bilder habe ich Panoramaformat 24×65 aufgenommen. Dieses Format empfinde ich an der Fujifilm GFX50s manchmal als ganz interessant.
Als wir da so am See standen, sind von oben zwei Steinböcke heruntergekommen. Einer war mächtiges Tier mit riesigen Hörnern. Er stand zuerst oben auf dem Felsen und ist dann bis zum See runter gekommen. Eine schöne Begegnung.
Steinböcke sind nicht schreckhaft und flüchten nicht vor dem Menschen. Einer der Steinböcke war die ganze Nacht rund um die beiden Zelte. Dies war gut an den Fressgeräuschen zu hören.
Auch der nächste Morgen hatte wegen fehlenden Wolken für mich keinen grossen fotografischen Reiz. Erst auf dem Rückweg zur Gondelstation Flégere habe ich noch ein Motiv finden können. Während wir auf dem Weg nach unten waren, näherten Sich einige Gemsen von oben dem Weg und sprangen den Hang herunter. Diese Tiere sind einfach schon unglaubliche Bewegungskünstler. Sie können unwegsames Gelände extrem schnell durchqueren.
Mit dieser Begegnung ging die Tour auch schon zu Ende. Ich kann jedem von euch eine Tour in dieser Region sehr empfehlen. Nun lege ich mich zum verdienten Schlaf. 🙂

Braucht es im Jahr 2018 noch Fotofilter?

Braucht es im Jahr 2018 noch Fotofilter?

Gute Fotofilter wie Polarisationsfilter, Graufilter oder Grauverlaufsfilter kosten viel Geld und brauchen Platz im Fotorucksack. Kann der Effekt eines solchen Filters nicht ganz einfach in Photoshop, Lightroom oder einem anderen Programm in der Nachbearbeitung gemacht werden?
Diese Frage wird mir häufig bei Fotokursen oder im Laden gestellt.
In den nächsten Zeilen möchte ich euch erklären wie ich das sehe, was für Filter ich selber benutze und wie ich mit diesen fotografiere.

Zu Zeiten der Analogenfotografie brauchte es diverse Filter um Effekte oder Farbkorrekturen zu erzeugen. Die handelsüblichen Filme waren auf Tageslicht (5500 Kelvin) ausgelegt. So brauchte es z.B einen Farbkorrekturfilter um korrekte Farben bei Kunstlicht aufzunehmen. Heute kann der Weissabgleich ganz einfach von Bild zu Bild auf der Kamera eingestellt werden. Dann gab es Unmengen an Effektfilter wie z.B Prismafilter, Softfilter und ähnliche Filter um einen gewissen Effekt auf das Bild zu bringen. Wer solche künstlichen Effekte mag, macht dies heute auf dem Computer mit ein paar einfachen Mausklicks.

Im Jahr 2018 braucht es aus meiner Sicht nur noch drei verschiedene Filter. In der Landschaftsfotografie wende ich persönlich noch den Cir-Polarisationsfilter, den Graufilter (Neutraldichtefilter) und den Grauverlaufsfilter an. Diese Filter brauche ich um das Bild so darzustellen, wie ich es von Auge sehe oder um einen gewissen Effekt ins Bild zu bringen. Es kommt häufig vor, dass ich diese Filter kombinieren muss um mein gewünschtes Bild aufnehmen zu können. Dafür verwende ich ein Einschubfiltersystem. In das Filtersystem lassen sich verschiedene Graufilter 100×100 mm oder Grauverlaufsfilter 100×150 mm einschieben. Der Polarisationsfilter kann nach Bedarf in den Grundadapter eingeschraubt werden.

Nun möchte ich euch erklären, warum es diese Filter auch in Zeiten von Photoshop braucht.

Der Polarisationsfilter:
Dieser Filter polarisiert Licht in einem Winkel von 90° zur Lichtquelle. Er kann zum Beispiel dafür verwendet werden um Spiegelungen aus Wasser, Glas oder lackierten Oberflächen herauszufiltern. Dies ist einer dieser Filter, dessen Effekt durch Nachbearbeitung nicht ersetzt werden kann. Wird ein Bild mit einer Spiegelung aufgenommen, kann auch das Bildbearbeitungsprogramm die Farbe des Wassers oder die Sachen hinter einer Reflexion nicht sichtbar machen.
In der Landschaftsfotografie nutze ich den Polfilter häufig auch um Farben zu verstärken. Sehr interessant kann der Filter auch beim Fotografieren in nasser Umgebung sein. In einem verregneten Wald lässt der Filter die Grüntöne durch das rausfiltern der Spiegelung auf den Blättern und Gräsern kräftiger wirken.
Der Polfilter muss vom Fotografen in die passende Richtung gedreht werden um den gewünschten Effekt auf dem Bild zu erhalten.

Der Graufilter:
Ein Graufilter schluckt Licht. Er ist farbneutral und kann in verschiedenen Stärken gekauft werden. Durch seine Eigenschaft verlängert der Graufilter die Verschlusszeit.
Es gibt viele Möglichkeiten diesen in der Fotografie oder Videografie einzusetzen.
Hier findet ihr unterschiedliche Anwendungen für den Graufilter:

1. Ich stelle mir vor, dass ich bei Tageslicht, in einer Stadt, auf einem Platz mit vielen Menschen stehe und eine Sehenswürdigkeit fotografieren will. Nun habe ich das Problem, dass die Touristen immer ins Bild laufen. Mit einer langen Verschlusszeit (je länger umso besser) kann ich die Menschen, welche sich bewegen aus dem Bild entfernen. Da sich die Leute bewegen, sind diese zu wenig lange auf dem Bild um dargestellt zu werden. Nun haben ich aber das Problem, dass ich z.B bei Blende 11 und ISO 100 am Abend immer noch auf eine Verschlusszeit von 1/15 Sek. kommen. Die Blende möchten ich wegen der Beugungsunschärfe nicht weiter schliessen. Was kann ich also machen, um die Verschlusszeit zu verlängern? Ich nutzen einen Graufilter! Wenn ich also jetzt einen Graufilter mit – 10 Blendenstufen verwende, kann ich 1 Minute lang belichten. So habe ich die Chance meine Sehenswürdigkeit ohne Personen aufzunehmen.

2. Ich stehe an einem Wasserfall und der Belichtungsmesser zeigt mir bei Blende 11 und ISO 100 eine Verschlusszeit von 1/30 Sek. an. Bei dieser Verschlusszeit wird der Wasserfall sehr unruhig und es sind viele Wasserspritzer zu sehen. Nun möchte ich aber einen schönen Flusseffekt ins Wasser bringen. Auch hier habe ich die Möglichkeit und nutze einen Graufilter. In dieser Situation entscheide ich mich für einen Graufilter welcher mir 6 Blendenstufen abdunkelt. Die Verschlusszeit ist jetzt 2 Sek. Es entsteht auf dem Bild ein schöner Flusseffekt. Mir persönlich ist bei der Fotografie eines Wasserfalls wichtig, dass dieser noch eine Struktur aufweist und nicht zu lange belichtet wird.

3. Ich stehe draussen und mache Portrait-Aufnahmen im Freien. Dafür nutze ich mein lichtstarkes Fujifilm 56mm 1.2. Ich möchte ein Bild mit sehr geringer Schärfentiefe aufnehmen. Mein Problem ist nun aber, dass ich wiederum zu viel Licht habe. Trotz einer Verschlusszeit von 1/8000 Sek. wird mein Bild überbelichtet. Die Blende möchte ich wegen der Schärfentiefe aber nicht schliessen. Ich schraube einen Graufilter mit 3 Blendenstufen ans Objektiv. Nun kann ich die Bilder ohne weiteres mit einer 1/1000 Sek. aufnehmen.

Es gäbe hier noch viele andere Anwendungen wo Graufilter für das Bild verwendet werden können.
Ein Graufilter kann ebenfalls nicht in der Nachbearbeitung simuliert werden.

Persönlich habe ich immer einen – 3 Blenden, – 6 Blenden und einen -10 Blendenfilter dabei.

Der Grauverlaufsfilter:
Dieser Filter ist von allen Filtern der entbehrlichste. Bei Landschaftsaufnahmen kann es gut mal vorkommen, dass der Himmel sehr hell ist und der Untergrund dunkler ist oder im Schatten liegt. Für das Menschlicheauge mit einem hohen Dynamikumfang ist dies kein Problem. Wir können eine wunderschöne Landschaft sehen. Fotografieren wir diese Situation aber mit einer Fotokamera, wird im Normalfall der Himmel korrekt dargestellt und der Untergrund ist komplett schwarz. Der Grauverlaufsfilter ist so aufgebaut, dass dieser oben abdunkelt und mit einem Soft-, Hard-, oder Reverseübergang ins neutrale übergeht. Wir gleichen also die hellen Stellen auf dem Bild den dunklen Schatten an und verringern die Dynamik im Bild. Ein guter Landschaftsfotograf weiss, dass es wichtig ist eine Kamera mit einem hohen Dynamikumfang zu kaufen. So hat er die Möglichkeit die dunklen Stellen auf dem Bild nachträglich in der Bildentwicklung besser aufzuhellen. Das Ziel eines Landschaftsfoto ist ja, dass die Landschaft so wiedergegeben wird, wie es der Fotograf vor Ort gesehen hat. Nehmen wir nun ein Bild auf, welches einen sehr hohen Unterschied zwischen dem korrekt belichteten Himmel und dem dunklen Untergrund zeigt, entsteht beim Aufhellen im Bildbearbeitungsprogramm ein Qualitätsverlust, welcher sich in Bildrauschen und Farbverlust zeigt. Je schlechter der Dynamikumfang der Kamera umso mehr ist dies sichtbar. Darum ist es bereits bei der Aufnahme Sinnvoll einen Grauverlaufsfilter zu verwende, welcher die Unterschiede zwischen hell und dunkel reduziert.
Ich kennen einige wirklich gute Fotografen, die wegen der immer besser werdenden Kameratechnik (Dynamikumfang) komplett auf Grauverlaufsfilter verzichten. Ich arbeite ja selber auch mit einer Kamera (Fujifilm GFX50s), welche einen unglaublichen Dynamikumfang bietet.
Trotzdem fotografiere ich immer noch häufig mit Grauverlaufsfiltern. Nach meiner Meinung ist es halt effektiv besser bereits mit korrekt belichteten Bildern in die Bildentwicklung zu gehen, als keinerlei Reserven mehr zu haben.
Wenn ich also in der Landschaft stehe und Zeit habe, dann arbeite ich genau. Ich stelle mein Stativ auf, suche mir meinen Bildausschnitt, messe das Licht und setze je nach Bedarf meine Grauverlaufsfilter ein.
Wenn ich aber eine tolle Lichtsituation sehe, und diese innert wenigen Minuten oder Sekunden vorbei sein kann, dann verzichte ich auf diese Filter und nehme den Moment mit den gegebenen Möglichkeiten der Kamera auf. Ich verzichte viel lieber auf die absolut korrekte Belichtung, als den perfekten Moment in der Natur zu verpassen.

Auch die Grauverlaufsfilter können auf dem Computer nicht komplett ersetzt werden.

Persönlich verwende ich bei den GND (Grauverlaufsfilter) nur noch zwei Filter. Den GND Soft 0.9 und den GND Soft 0.6. Bei speziellen Lichtsituationen kann ich diese beiden Filter immer noch übereinanderlegen und es entsteht ein GND Soft 1.8 Filter.

Es ist mir durchaus bewusst, dass jeder von euch die eigene Art hat zu fotografieren. In diesem Artikel möchte ich einfach zeigen, dass es auch im Jahr 2018 immer noch verschiedene optische Filter braucht um das gewünschte Resultat zu bekommen.

Folgende Filter nutze ich:

– Filterhalterung Nisi V5 Pro
– Nisi Graufilter 100×100 mm -3 Blenden
– Nisi Graufilter 100×100 mm – 6 Blenden
– Breaktrough Photography X4 100×100 mm -10 Blenden
– Breaktrough Photography X4 100×150 mm Soft GND – 3 Blenden
– Nisi 100×150 mm Soft GND – 2 Blenden
– Nisi Polfilter zur V5 Pro Filterhalterung
– Breaktrough Photography X4 CPL 82mm Polarisationsfilter

Über Inputs und Feedbacks zu diesem Blogbeitrag freue ich mich sehr!

Die Landschaften der Gardenroute…

Ich habe Südafrika als wunderschönes Land erlebt und durfte auch einiges an schönen Landschaften sehen und bestaunen. In diesem Blogbeitrag möchte ich etwas über die Landschaft und die Fotografie von Landschaften erzählen.
Landschaftsfotografie funktioniert in Südafrika anders als ich dies aus Europa kenne. Wir haben hier in der Schweiz das grosse Glück in einem sehr sicher Land zu leben und können uns zu jeder Zeit an jedem Ort bewegen ohne uns Gedanken über unsere Sicherheit zu machen.
Obwohl das Land am Kap wohl eines der sichersten Länder des Kontinents ist, sollte man sich nicht zu jeder Zeit irgendwo in der Landschaft bewegen. Jedenfalls wurde mir sehr stark abgeraten alleine mit dem Rucksack in den Bergen rund um Kapstadt zu wandern. Schon gar nicht in der Dämmerung oder in der Nacht.
Ich möchte keinen von euch von einer Reise nach Südafrika abhalten. Es ist einfach nur wichtig zu wissen, dass die soziale Schere zwischen den armen und reichen Menschen viel grösser ist als hier in der Schweiz. Negative Erlebnisse mit Menschen hatte ich absolut keine. Die Menschen waren immer freundlich und sehr zuvorkommend. Trotzdem ist das Risiko eines Überfalls halt einfach grösser.
In der Schweiz gilt es als normal, frei an jeden Ort zu gehen und sich frei zu bewegen. In Südafrika gibt es viele private Grundstücke und eingezäunte private Naturparks, welche nur mit einer Bewilligung oder dem passenden Schlüssel begangen werden können. Dies macht die Fotografie zu einer bestimmten Zeit und der gewünschten Lichtstimmung um einiges schwieriger. Die Leute in Afrika nehmen es im Normalfall auch ein wenig gemütlicher. Wenn Du also mal einen Schlüssel für einen privaten Naturpark willst und fragst, wann dieser zu haben ist, dann bekommst Du die Antwort „Just now“, Das heisst dann soviel wie… nicht gerade jetzt… vielleicht in einer Woche… oder besser auf der nächsten Reise. Hahah… daran musste ich mich echt gewöhnen.

Die Region um Stellenbosch und Somerset West:
Über die Hottentots-Mountains ziehen häufig wunderbare Nebelwellen. Es sieht einfach nur gigantisch aus. Das Wetter und der Nebel aus dem Landesinnern wo auch ein Teil der Wasserversorgung von Kapstadt liegt, zieht bei der passenden Wetterlage über die Berge gegen das Meer. Ich hatte mir so gewünscht auf den Felsen der Berge zu wandern. Leider wurde mir eben hier empfohlen nicht auf eigene Faust los zu gehen. Das nächste Mal wenn ich dort bin, werde ich ein halbes Jahr vorher anfangen und mir den Schlüssel für den Naturpark organisieren.

Swellendam:
Diese kleine Stadt liegt am Fuss einer Bergkette westlich von Kapstadt. Nicht weit davon liegt der Bontebok-Nationalpark. Auch an dieser Bergkette staut sich häufig das Wetter und es entstehen regelmässig spezielle Wetterstimmungen. Klein aber fein ist der Bontebok-Nationalpark. Ein kleiner Fluss fliesst durch den Park und es sind sehr viele verschiedene Vögel und Tiere zu sehen. Ein kurzer Besuch hier kann ich euch sehr empfehlen.

Oudtshoorn:
Die Region um Oudtshoorn bietet eine Landschaft, welche man auch häufig im Westen der USA sehen kann. Steinbögen, Steinformationen und einen Touch an Wüste. Ich hatte mir hier einige Punkte notiert. Das Wetter hatte mir hier aber einige Male einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht. Die Stadt Oudtshoorn war gar nicht mein Ding! Ein Stück von Chaos. Ausser einem kurzen Einkaufsaufenthalt habe ich hier einen grossen Bogen um die Stadt gemacht.
Auf der Fahrt von Oudshoorn nach Mossel Bay habe ich in der Nähe des Ruitersbos Nature Reserve eine Nacht auf einer Farm weit in der Pampa verbringen können. Weit weg von allen Menschen kann man da ein wunderschönes Tal besuchen und fotografieren. Das einzig hässliche waren die fetten Spinnen, welche ihre Netze zwischen den Ästen der Sträucher aufspannten. Ich bin nur einmal in ein Netz gelaufen, dann habe ich sehr gut aufgepasst.

Tsitsikamma Nationalpark:
Der an der Küste gelegene Park ist fantastisch. Die verschiedenen Trails mit langen Wanderwegen ist eine Reise wert. Die Küste bietet dem Fotografen als Motiv schroffe Klippen und eine raue See. Gemeinsam mit meinem Sohn Dean habe ich einen wundschönen Wasserfall direkt am Meer besucht. Die Farbe der Steine und des Wassers ist speziell. In den Wäldern im Park können weitere tolle Motive gefunden werden. Passt einfach auf die wilden Baboons auf. In der Gruppe sind diese sehr frech oder beissen gar zu.

Tafelberg und das Kap:
Ein Besuch auf dem Tafelberg ist sicherlich ein Besuch wert. Die Aussicht von da oben ist gigantisch. Ich empfehle euch für den Besuch die Stunden um den Sonnenuntergang. Mit der Gondel ist der Gipfel schnell erreicht und am Abend verteilen sich die Touristen auf dem Berg sehr gut und je nach Ort war ich fast alleine. Kapstadt gibt von oben ein tolles Motiv ab.
Die Berühmte Nebelwelle konnte ich dort leider an keinem Tag sehen und fotografieren.
Gerne wäre ich auch noch auf den Lions Head gewandert. Aber bei blauem Himmel ohne Wolken hatte ich keine Lust darauf.
Ein sehr schöner Nationalpark liegt am Kap. Auf verschiedenen Wanderwegen kann die Natur durchwandert werden. Das Meer und die Klippen am Kap geben schöne Motive ab.

Nach Möglichkeit werde ich Südafrika gerne noch mal besuchen und dann noch weitere Orte kennenlernen. Besonders die Drakensberge möchte ich noch sehen.
Ich hoffe die Texte und Bilder haben dir gefallen!

©Patrik Oberlin 2021