Tag:X-Kamera
In der Wildtierfotografie geht es mir darum, einen speziellen Augenblick festhalten zu können. Hier darf ich als Fotograf keine Fehler machen, sonst ist die Gelegenheit für ein einzigartiges Bild vorbei. Von meiner Fotoausrüstung erwarte ich, dass diese mich dabei bestmöglich unterstützt. Nach vielen Jahren mit Spiegelreflexkameras habe ich vor einigen Jahren auf Fujifilm X System gewechselt. Die ersten Fotografien entstanden mit der X-T3 und dem XF 100-400mm 4.5-5.6 LM OIS WR. Später habe ich dann das Fujifilm XF 200mm F2 mit dem mitgelieferten 1.4x Telekonverter gekauft, welches nicht mehr aus meiner Fotoausrüstung wegzudenken ist. Rechne ich den Telekonverter x1.4 und den Cropfaktor hinzu, komme ich bei diesem Objektiv auf eine Brennweite von ca. 420mm (KB) mit einer Blendenöffnung von 1:2.8. Dieses Objektiv bietet dem Fotografen eine unglaubliche Bildschärfe und mit der grossen Blendenöffnung auch die Möglichkeit Tiere vor dem Hintergrund schön freizustellen. Für die meisten grösseren Tiere ist dieses Objektiv hervorragen. Was mir in der Palette von Fujifilm gefehlt hat ist ein Objektiv mit grösserer Brennweite.
Nun hatte ich im Juli die Möglichkeit die neue X-H2s und das XF 150-600mm 5.6 – 8 LM OIS WR von Fujifilm für ein wenig mehr als eine Woche zu testen. Für mich persönlich zu wenig Zeit, dass ich darüber einen sinnvollen Erfahrungsbericht schreiben konnte. Nun habe ich aber mein eigenes XF 150-600mm Objektiv erhalten und konnte damit einige Eindrücke Sammeln.

Mir gingen vor den Test folgende Fragen durch den Kopf:
- Besitzt die X-H2s wirklich einen deutlich schnelleren Autofokus als meine X-T4
- Wie gut ist die Motiverkennung der Kamera?
- Liegt mir die Kamera gut in der Hand und wie ist das Handling?
- Bleibt die Qualität des XF 150-600mm auch bei grossen Brennweiten gut und ist das neue Tele besser als das XF 100-400mm 4.5-5.6 LM OIS WR mit oder ohne Konverter?
- Wie gut kann ich mit der beschränkten Lichtstärke von 5.6-8 meine Wildtiere fotografieren?
Diese Fragen möchte ich euch nun beantworten.
Besitzt die X-H2s wirklich einen deutlich schnelleren Autofokus als meine X-T4?
Diese Frage war mir sehr wichtig. Die Geschwindigkeit des Autofokus ist bei spontanen Motiven in der Natur häufig entscheidend. Mit dem Autofokus der X-T4 war ich eigentlich immer sehr zufrieden und bin auch heute noch der Meinung, dass dieser für viele Arten der Fotografie immer noch sehr schnell und zuverlässig ist. Mir ist im letzten Jahr aber auch nicht entgangen, dass die Konkurrenz von Fujiflm neue Kameras mit schnellerem Autofokus auf den Markt gebracht hat. Der neue BSI- Stacked APS-C Sensor ermöglicht eine deutlich schnellere AF-Berechnung. Dies merkt man auch in der Praxis sofort. Es ist ein richtiger Boost. Besonders fällt mir dies auf, wenn ich Vögel im Flug fotografiere. Häufig wird hier die ganze Range des Fokus genutzt. Dies habe ich an fliegenden Schwalben ausprobiert, welche mit offenem Schnabel über einen Tümpel geflogen sind. Wer dieses Schauspiel schon mal beobachtet hat, weiss wie schnell und unberechenbar diese kleinen Vögel fliegen. Die X-H2s hat doch einige Anflüge mit Serienbild scharf aufzeichnen können. Es sind zwar lichttechnisch nicht die tollsten Bilder, zeigen aber was der Autofokus kann. Mit der X-T4 wären solche Bilder nur mit viel vorausschauen und Glück möglich gewesen. Mit dem ES (Elektronischer Verschluss) Lassen sich für solche Situationen bis zu 40 Bilder pro Sekunde aufnehmen.

Wie gut ist die Motiverkennung der Kamera?
Wie habe ich diese Motiverkennung herbeigesehnt! Endlich kann ich mich beim Fotografieren von Tieren auf den Bildaufbau konzentrieren und muss nicht immer noch zusätzlich schauen, dass der Fokus auf dem Auge des Tieres ist. Ich habe die Motiverkennung der X-H2s für Säugetiere und für Vögel ausprobiert. Motive werden nun so erkennt, dass als prioritär die Silhouette eingerahmt und fokusiert wird. Wird dann für die Kamera ein Auge sichtbar, geht der Fokus auf das Auge des Tieres. Bei Säugetieren funktioniert das sehr zuverlässig. Auch bei schwachem Licht ist der Fokus genau dort wo man ihn gerne haben möchte. Wie auch schon bei früheren Kameras ohne Motiverkennung, kann der Fokusbereich auch bei eingeschalteter Motiverkennung verkleinert oder vergrössert werden. Dies hilft, wenn man sich auf einen gewissen Bereich im Bild konzentrieren möchte. Auch bei Vögeln funktioniert das ganze gut. Das Auge wird meistens sofort erkennt. Einen Vogel im Flug zu fotografieren verlangt vom Autofokus aber einiges mehr als bei statischen oder beweglichen Säugetieren. Vögel im Flug werden zuverlässig erkennt. Problematisch wird die Motiverkennung eigentlich nur, wenn ein Vogel vom blauen Himmel schnell vor einen unruhigen Hintergrund mit Bergen und Tannen taucht.
Andere Motive wie Autos und Flugzeuge konnte ich nicht testen.
Die Motiverkennung ist neben den verschieden gross einstellbaren AF-Messfeldern jedenfalls ein grosser Mehrwert.

Liegt mir die Kamera gut in der Hand und wie ist das Handling?
Ich gebe zu, die Rädchen an der X-T4 habe ich schon sehr geliebt. Alles schnell und einfach einstellen ohne eine Taste oder ein Menü zu nutzen. Nun hat mir Fujifilm diese Rädchen auf den ersten Blick weggenommen. Dieses Konzept mit dem Haupteinstellrad P,A,S,M kenne ich aber bereits seit meinem Wechsel im letzten Jahr von der GFX50s zur GFX100s wenn ich Landschaften fotografiere.
Ich brauchte einen Augenblick, bis ich mich an das fehlende Rad für die Belichtungskorrektur oder den fehlenden Schalter für die verschiedenen Fokus-Modi gewöhnt hatte. Solche Änderungen zu lernen sind immer etwas unbequem. Wenn ich es mir dann im Beispiel mit diesen Funktionen noch Mal genau überlege, so muss ich sagen, dass Fujifilm hier eigentlich genau richtig entschieden hat. Im Fall der Belichtungskorrektur kann ich nun einfach das hintere Einstellrad drehen. Eigentlich hat sich kaum was geändert. Im Fall der Taste für die verschiedenen Fokus-Modi, bringt es den Vorteil, dass ich diese Taste bei Bedarf auch mit einer anderen Funktion belegen kann, was mit dem Schalter nicht möglich war. Bei der X-H2s ist es möglich sehr viele Tasten und Funktionen individuell nach seinem Schaffen zu belegen. Dies mag ich am neuen Konzept sehr. Wie auch schon an der GFX100s findet man neu auch an der X-H2s das Hilfsdisplay mit den wichtigsten Informationen und den neuen grossen Joystick für ein angenehmes Auswählen oder Umschalten der Fokusfelder.
Während meiner Testzeit hatte ich an der Kamera den Batteriegriff VG-XH montiert. Gerade mit schweren Teleobjektiven wird die Balance damit besser und es ist angenehmer damit zu Arbeiten. Nebenbei hat der Batteriegriff auch den Vorteil zwei weitere NP-W235 Akkus neben dem in der Kamera eingesetzten Akku einzusetzen. Am Abend kann ich die Kamera mit dem Griff einfach über USB aufladen und alle drei Akkus sind am Morgen wieder aufgeladen.
Bleibt die Qualität des XF 150-600 mm auch bei grossen Brennweiten gut und ist das neue Tele besser als das XF 100-400mm 4.5-5.6 LM OIS WR mit oder ohne Telekonverter?
Auf Reisen hatte ich schon vor langer Zeit solche Superzooms im Einsatz. Im Wissen, dass die meisten dieser Objektive bei den grossen Brennweiten häufig an Schärfe und Kontrast verlieren (dies gilt auch beim XF 100-400mm), war ich beim Test des Objektivs sehr gespannt. Damit das Objektiv neben der grösseren Brennweite auch wirklich einen Mehrwert in meiner Fototasche bietet, muss es optisch besser sein als mein XF 100-400mm 4.5-5.6 LM OIS WR. Bereits bei den Aufnahmen in den Bergen bei den Wildtieren hatte ich den Eindruck, dass die Bildschärfe des XF 150-600mm doch um einiges besser ist.
Ich wollte es aber noch genau wissen.
Für diesen Vergleich habe ich die Kamera auf ein Stativ gesetzt und den Bildstabilisator ausgeschaltet. Die Bilder sind im weiteren weder vor- oder nachgeschärft.
In Lightroom habe ich die Bilder mit ähnlicher Brennweite und Blende dann verglichen.
Bei diesen Bilder sehen wir die Bildqualität bei 400mm Brennweite


Bereits in der Bildmitte, aber vor allem am Rand des Objektivs wird bereits bei 400mm Brennweite sichtbar, dass das neue XF 150-600mm deutlich mehr Bildschärfe und Kontrast bietet.
Ich habe bewusst darauf verzichtet, noch andere Blenden zu vergleichen. Für Tieraufnahmen will ich die Blende nicht noch mehr als Blende 8 schliessen müssen.
Nun wollte ich aber auch noch wissen, wie der Qualitätsunterschied aussieht, wenn die Brennweite vergrössert wird. Dafür habe ich beim XF 100-400mm den 1.4x Telekonverter genutzt und die Brennweite auf 560mm verlängert. Beim XF 150-600mm habe ich ebenfalls die Brennweite auf ca. 560mm eingestellt.


Hier ist der Qualitätsunterschied extrem sichtbar. Während das XF 150-600mm immer noch eine gute Randschärfe zeigt, wird das XF 100-400mm weich und schwammig. Für mich ist daher klar. Das XF 150-600 mm 5.6-8 LM OIS WR hat das alte XF 100-400mm in meiner Fotoausrüstung ersetzt. Trotz seiner doch relativ langen Baugrösse ist es schon rein von der optischen Qualität ein logischer Ersatz für das in die Jahre gekommene XF 100-400mm 4.5 – 5.6 LM OIS WR.
Wie gut kann ich mit der beschränkten Lichtstärke von 5.6-8 meine Wildtiere fotografieren?
Häufig fotografiere ich Wildtiere am Morgen oder am Abend in der Dämmerung. Hier werde ich beim XF200mm F2 natürlich verwöhnt. Auch mit dem 1.4x Konverter komme ich hier immer noch auf eine komfortable Lichtstärke von 2.8. Besonders bei Tieren, welche sich bewegen braucht es eine schnelle Verschlusszeit. Damit die ISO-Zahl nicht sehr hoch eingestellt werden muss und Bildrauschen entsteht, ist eine grosse Blendenöffnung von Vorteil. Wie stark das Bildrauschen wird, kommt natürlich auch auf die Kamera an. Bereits die X-T4 war aus meiner Sicht eine gute Kamera und konnte in schwierigen Lichtsituationen mit guter Qualität bis 3200 ISO genutzt werden. Die X-H2s spielt hier in einer ähnlichen Liga. . Mit dem XF 150-600mm werde ich in der Dämmerung kaum fotografieren gehen. Bei Verschlusszeiten von 1/250s ist man bei diesen schwierigen Lichtsituationen häufig bei ISO 12800. Diese hohe ISO-Zahl deckt sich nicht mit meinen Qualitätsansprüchen. Sobald aber das erste Sonnenlicht da ist, kann mit der flexiblen Brennweite des Objektivs super fotografiert werden. Ich sehe das XF 150-600mm für mich als ideale Ergänzung zum XF 200mm und werde dieses vor allem für Vögel und Tiere mit grosser Fluchtdistanz einsetzen.
Mit einer Naheinstellgrenze von 2,4 Meter kann das Objektiv auch gut tief am Boden für kleinere Tiere eingesetzt werden. Mein Testmotiv war hier ein kleiner Hamster, welcher mit dem grossen Zoombereich sehr gut zu fotografieren war.

Mein Fazit
Sowohl die X-H2s wie auch das XF 150-600mm 5.6-8 LM OIS WR sind bereits Bestandteil meiner Fotoausrüstung. Bei der Kamera sind es vor allem der schnellere Fokus, die Motiverkennung und auch der schnellere Prozessor, welcher auch schnelle Verschlusszeiten mit dem elektronischen Verschluss ohne Rolling Shutter Effekt zulassen. Die Kamera ist ein kleines Kraftpaket, welches mir gut in der Hand liegt. Für schnelle Bildserien oder auch Video in hoher Auflösung ist sicherlich auch die neue CFExpress-Speicherkarte eine gute Wahl. In der noch kurzen Zeit in der ich die Kamera nutze konnte ich sicherlich noch nicht alles testen. Gespannt bin ich persönlich auch auf die Performance im Bereich Video. Bald fliege ich ja nach Namibia, dann werde ich das ein oder andere ausprobieren können.
Beim XF 150-600mm 5.6-8 LM OIS WR bin ich sehr positiv überrascht von der Bildqualität. Es ist um einiges besser als das XF 100-400mm 4.5 – 5.6 LM OIS WR und bietet erst noch eine grössere Brennweite. Natürlich hätte ich mir gewünscht, dass das Objektiv kompakter gebaut werden könnte. Der Vorteil des Innenzooms gegenüber einem Zoom-Objektiv, welches ein- und ausfährt ist aber sicherlich der bessere Staub- und Wetterschutz. Das Gehäuse macht einen sehr robusten und wertigen Eindruck. Ich bin mir sicher, dass ich mit diesem Objektiv in den nächsten Jahren einige tolle Wildtierbilder aufnehmen werde.
Es ist bei mir wirklich selten, dass ich einen Bericht über eine Kamera schreibe. Einerseits bin ich kein Technik-Freak und andererseits möchte ich nur über was schreiben, wo ich auch saubere Fakten liefern kann. Eigentlich wollte ich schon länger einen Bericht über die Fujifilm X-T3 schreiben. Dieses Vorhaben habe ich aber nie umgesetzt. Nun konnte ich ein Vorserie-Modell der neuen Fujifilm X-T4 von Fujifilm Schweiz testen und möchte euch gleich die Erfahrungen mit diesem Modell mitteilen.
Bei einem solchen Bericht ist mir aber sehr wichtig zu erwähnen, dass ich für diesen Bericht in keiner Art Geld bekomme und die Meinung über die Kamera völlig unabhängig ist.
Bereits als die X-T3 vor ein paar Jahren auf den Markt gekommen ist war ich von dieser ein grosser Fan. Die X-T3 war für so viele Arten der Fotografie eine gute Begleiterin. Bewerbungsbilder im Studio, Sportaufnahmen, Wildtieraufnahmen, Reportagen, Bilder vom Kindergeburtstag und dann im weiteren auch noch eine tolle Kamera für Videos. Das Handling der Kamera war nahezu perfekt für mich. Ich liebe eine schnelle und einfache Bedienung der Kamera mit Blendenring, Rad für Verschlusszeit, Rad für Belichtungskorrektur und ein Rad für die ISO-Einstellung. Eigentlich ein klassisches Fotowerkzeug mit moderner Technik. Ich bin nach wie vor sehr begeistert von der Kamera.
Nun wurde die neue X-T4 vorgestellt. Meiner Meinung nach hätte man damit auch noch ein Jahr warten können. Die X-T3 hätte gereicht. Aber scheinbar ist Fujifilm der Ansicht, dass es eine neue in der T Serie braucht.
Trotzdem bin ich nun der Meinung, dass jemand der eine X Kamera kaufen möchte nun gleich eine X-T4 kaufen soll und nicht mehr eine X-T3. Warum erkläre ich euch in den nächsten Zeilen…
Fujifilm hat es geschafft die wirklich gute X-T3 weiter zu verbessern. In der X-T4 sind ein paar wirklich tolle neue Sachen verbaut. (Bitte entschuldigt, dass ich nicht auf alles eingehen kann. Ich werde einfach die Sachen erwähnen, welche für mich als Fotograf oder Videograf von Interesse sind)
Was ist wirklich stark an der Fujifilm X-T4:
- Der Bildstabilisator IBIS
Neu in der X-T4 ist ein elektromagnetischer Bildstabilisator eingebaut. Ich habe mir erklären lassen, dass dieser deutlich kleiner geworden ist als der mechanische Bildstabilisator, welcher noch bei der X-H1 eingebaut wurde. Dies sieht man gut, wenn man den Body der X-T4 anschaut. Das Gehäuse ist kaum grösser als das der X-T3. Ob der Bildstabilisator wirklich 6.5 Verschlusszeit-Stufen schenkt kann ich nach einer Woche nicht beurteilen. Der Stabilisator ist aber wirklich sehr gut. Als Test habe ich einige Bilder mit dem XF200mm F2 mit 1.4x Konverter mit einer 1/60s aufgenommen. Das funktioniert super. Ein riesiger Vorteil bei schlechten Lichtsituationen. Wildtieraufnahmen aufgestützt, Makro-Bilder ohne Stativ tief auf dem Boden, oder auch im Videomodus können Bilder ohne lästiges «wackeln» aufgenommen werden. Schon nur der Bildstabilisator ist den Mehrpreis wert.Tief am Boden ohne Stativ ist der neue Bildstabilisator goldwert! - Der neue Akku
Eine der grössten Schwächen der X-T3 war aus meiner Sich der W-126 Akku. Dieser Akku-Typ wurde bereits bei der ersten Fujifilm der X-E1 vor ca. 10 Jahren verwendet. Der Akku ist aus meiner Sicht einfach nicht mehr zeitgemäss und war zum Teil echt ein Ärgernis. Wenn ich z.B Timelapse mit der X-T3 aufnehmen wollte, musste ich immer den Batteriegriff mit 3x W-126 Akkus anschrauben, damit ich über längere Zeit aufnehmen konnte. Natürlich hätte ich die Kamera auch mit USB-C mit einem Powertank mit Strom versorgen können. Das Zusatzgewicht nervt dann in der Landschaft halt schon.
Nun wurde ein neuer Akku in die X-T4 eingebaut. Der NP-W235 Akku ist was ganz anderes! Endlich konnte ich mal eine X-Kamera in die Hand nehmen und einen ganzen Tag fotografieren ohne viele Male den Akku zu wechseln. Der Akku ist wirklich massiv besser. Mit dem Batteriegriff und drei Akkus muss da sicherlich nicht so schnell ein Akku gewechselt werden. Nicht sehr toll finde ich, dass der Akku über UBS-C in der Kamera geladen werden muss. Ein Doppelladegerät kann dazugekauft werden, was dann halt wohl auch Sinn macht.Den neuen Akku musste ich den ganzen Testtag nie auswechseln. Eine riesige Steigerung! - Der Autofokus und die Geschwindigkeit
Bereits die X-T3 hat einen wirklich guten Autofokus. Damit kommt man nicht so schnell an die Grenzen. Die X-T4 ist aber eben noch mal eine Spur knackiger. Schnell und präzise lassen sich die Messfelder verschieben und in verschieden grosse Gruppen von Feldern einstellen. Ganz einfach über das Menü «Q» oder per Druck auf den Joystick. Es ist schon toll wie sich der Fokus der Systemkameras in den letzten 2-3 Jahren weiterentwickelt hat. Ich gehe auch davon aus, dass Fujifilm in der nächsten Zeit nachziehen wird und den Tier-Augenfokus wie diesen Sony bereits in den Kameras einbaut per Firmware nachreichen wird. Um wirklich keinen Augenblick zu verpassen, bietet die neue X-T4 mit dem mechanischen Verschluss nun 8 Bilder in der Sekunde und mit dem elektronischen Verschluss nun sogar 15 Bilder die Sekunde.In der Testzeit hatte ich leider keine Zeit auch noch Wildtiere fotografieren zu gehen. Die X-T4 mit dem XF200mm F2 ist aber schon eine messerscharfe Waffe für Wildtieraufnahmen. Hier musste ich halt dem Nachbar seinen Stubentiger als Motiv nehmen.
Was ist nice to have an der Fujifilm X-T4:
- Das Display:
Ob das Display nun schwenkbar oder nicht schwenkbar sein soll ist für mich schwierig zu beurteilen. Das ist wohl irgendwie Geschmacksache und ich gehe davon aus, dass Fujifilm dieses Display auf Druck der «Youtuber» und «Selfiekünster» in die X-T4 eingebaut hat. Als Fotograf sehe ich den Vorteil aber auch den Nachteil nicht wirklich. Der Klappmechanismus der X-T3 war hier schon völlig ausreichen. Einen Vorteil hat das neue Display. Das Display kann nun so gedreht werden, dass es geschützt gegen die Kamera gedreht ist. Wenn man also durch den Sucher fotografiert, drückt man nicht immer mit der Nase auf das Display.
Die höhere Auflösung des elektronischen Suchers ist toll. Nun ist man wirklich auch hier auf Augenhöhe mit einer Nikon Z7/Z6.Bei der X-T4 kann das Display nun komplett herausgeklappt werden.
Was ist nicht so toll:
- Eigentlich habe ich nur etwas was mir an der X-T4 nicht gefällt. Der Kopfhöreranschuss an der X-T4 ist verschwunden. Ich denke dieser ist wegen Platzgründen weggefallen. Für Videoaufnahmen war es noch ganz praktisch einen Kopfhörer direkt an der Kamera anschliessen zu können. Der Kopfhörer kann zwar immer noch über USB-C Adapter (mitgeliefert) an der Kamera angeschlossen werden. Allerdings bin ich mir als Rucksackchaot jetzt schon sicher, dass ich diesen bald mal verloren habe.
Die Bildqualität:
- Wie bei der X-T3 ist auch bei der X-T4 ein APS-C grosser 26.1 Megapixel X-Trans Sensor eingebaut. Dieser Sensor ist qualitativ wirklich ausgezeichnet und bietet ein sehr gutes Bildrauschverhalten. Zwischen 160 und 800 ISO sieht man kaum eine Veränderung der Bildqualität. Für Wildtier-Aufnahmen kann ich ohne weiteres auch bis 6400 ISO hoch gehen ohne ein schlimmes Bildrauschen zu erhalten. Die Bildqualität ist wirklich gut und ansprechend. Nach wie vor bin ich auch grosser Fan der Filmsimulationen, welche Fujifilm für die Aufnahmen von JPEG Dateien anbietet. Die Looks sind super schön. Nach wie vor sind Fujifilm Kameras aus meiner Sicht die einzigen, welche so schöne JPEGs out of Cam ausgeben. Der APS-C Sensor ist ein relativ pflegeleichter Sensor, welcher auch mal den ein oder anderen Fehler des Fotografen verzeiht. Die grösseren Sensoren einer Voll-Format- oder einer Mittelformatkamera verzeihen da weniger Fehler.
Der X-Trans Sensor in der APS-C grösse bietet eine wirklich tolle Bildqualität
Filmen mit der X-T4:
- Zu diesem Punkt kann ich zur X-T4 leider noch nicht viel sagen. Aber nach den technischen Daten hat sich bis auf die neue Filmsimulation «Eterna Bleach Bypass» nicht viel verändert. Ausser natürlich der Bildstabilisator, welcher im Videobereich richtig genial ist.
Auch beim Filmen sind die verschiedenen Filmsimulationen super. Damit lässt sich schnell und einfach ein Film mit tollem Look aufnehmen. Wer gerne das Colorgrading nachträglich selber machen möchten kann auf das LOG Profil zurückgreifen. Damit lässt sich das Maximum aus den 10-Bit Dateien in der Nachbearbeitung rausholen.
Mein Fazit:
Die Kamera hat einige spannende neue Sachen erhalten. Wenn Du aber bereits eine X-T3 besitzt, kannst Du aber gut noch auf eine nachfolgende Generation warten. Eine X-T1 oder eine X-T2 wird aber von der Leistung/Technik der neuen Kamera schlicht und einfach pulverisiert. Wer eine leichte und schnelle Systemkamera für Foto- oder Video sucht, dem kann ich die X-T4 nur empfehlen. Der Preisunterschied zwischen der X-T3 und X-T4 ist zu wenig gross damit sich der Kauf einer X-T3 wirklich lohnen würde. Die Kamera ist sehr komplett und hat die kleinen Schwächen des Vorgängermodells (Akku) nicht mehr.
Mittlerweile bietet Fujifilm ja auch eine riesige Palette an tollen und vielseitigen X-Objektiven an. Somit kann die Kamera fast in jedem Bereich der Fotografie ideal verwendet werden.
Die Kamera kann ab Mai auch zum testen bei Kropf Multimedia in Herzogenbuchsee gemietet werden…
