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Die Gletscherhöhlen faszinieren mich schon lange sehr. Auch dieses Jahr wollte ich mir mindestens einen Besuch in die Tiefen des Gletschers gönnen. Dabei hatte ich auch gleich die Möglichkeit das neue Fujifilm GF 20-35mm F4 Weitwinkel-Zoom zu testen.
Wie üblich beginnt eine Tour nicht erst am Datum an dem man loszieht. Bereits Wochen vor der Gletschertour habe ich mir zusammen mit Urs Schüpbach meinem Begleiter auf dieser Wanderung Gedanken über die Route und den Zustand des Fotomotivs gemacht. Diese Gletscherhöhle haben wir bereits letztes Jahr besucht und wir waren damals begeistert von der riesigen Grösse dieses Eispalastes. So schnell wie die Gletscher im Moment in den Sommern dahinschmelzen, bestand aber die Möglichkeit, dass diese oder Teile davon bereits eingestürzt sind. Ein kurzer Anruf bei einem befreundeten Fotografen hat uns da aber sehr geholfen und wir wussten mehr. Nun ging es an die Planung der Route zum Gletscher.
Letztes Jahr haben wir so gut wie möglich die Bergbahn genutzt und sind dann über eine Hochebene mit den Schneeschuhen zum Gletscher gelaufen. Dies war im hohen Schnee nicht sehr angenehm und trotz Schneeschuhen sind wir häufig eingesunken. Nun hatte Urs die geniale Idee zwei einfache Transportschlitten zu basteln. Einfach der Hammer! Den schweren Rucksack konnten wir nun sehr bequem auf dem Schlitten transportieren. Auf Abhängen konnten wir uns auf den Schlitten setzen und den Abhang hinunterrutschen. Dies sparte nicht nur Unmengen an Kraft, sondern machte ganz ehrlich auch einfach sau viel Spass!
Auf dem Gletscher angekommen, suchten wir uns einen Platz für unser nächtliches Biwak und machten uns so gleich auf in die Höhlen. Die Höhlen waren nun grösser als im letzten Jahr. Es waren richtig Tunnel, in welchen man auch ohne weiteres mit dem Lastwagen durchfahren könnte. Wie immer verliert sich die Zeit beim Fotografieren und ich suchte Strukturen im Eis und machte viele verschiedene Fotos der Eishöhle.










Das Fujifilm GF 20-35mm F4 R WR
Hier kommt nun auch das Fujifilm GF 20-35mm F4 zum Einsatz, welches ich Freundlicherweise zum testen von Fujifilm Schweiz bekommen habe. Wie ihr ja alle wisst, bin ich ein riesengrosser Fan des Fujifilm GF 23mm F4, das ich schon seit vielen Jahren auf der GFX nutzte. Ein tolles und sehr scharfes Objektiv bis an die Ecken. Obschon mit Martin Mägli (ganz ehrlich, der weis um was es bei einem Objektiv geht) mit schon im Vorfeld geschrieben hat das die Linse super ist, hatte ich immer noch ein wenig Zweifel ob ein Zoom Objektiv wirklich so gut oder ähnlich gut sein kann wie eine Festbrennweite.
Vielleicht waren bei mit im Kopf immer noch die fürchterlich schwammigen Ecken des Tamon 15-30mm in Erinnerung, welches ich zu Nikonzeiten auf der Nikon D810 genutzt habe. Es lässt sich nicht weg diskutieren, das Zoom Objektiv mit einer Brennweite von 20-35mm (KB 16-28mm) ist einfach viel flexibler. Ob dies nun besser oder schlechter für die Bildgestaltung ist, darüber lässt sich dann natürlich wieder diskutieren. Aber in der Gletscherhöhle war der zusätzliche Winkel natürlich sehr willkommen.
Qualitativ gibt es daran auch nichts zu meckern. Über das ganze Bild bis an die Ränder zeigt dieses Objektiv eine tolle Bildschärfe. Auch bei 20mm Brennweiten ist die Randschärfe bei den üblichen Landschaftsfotografie-Blenden immer noch sehr gut. Aber am besten schaut ihr euch die Bilder einfach selber an.




Für mich persönlich wird das Objektiv der logische Ersatz des GF23mm F4 sein. Es ist einfach flexibler einsetzbar. Im weiteren bin ich in der letzten zeit sehr häufig bei der GFX mit nur einem Objektiv unterwegs und habe dann im Rucksack für die grösseren Brennweiten noch eine Fujifilm X-Kamera im Rucksack. Für meine Landschaftsfotografie bedeutet das GF 20-35mm ein grosser Gewinn in meiner Fotoausrüstung. Das Objektiv ist auch in etwa gleich schwer und gleich gross wie das 23mm. Das neue GF 20-35mm F4 wiegt 725g und das GF 23mm F4 wiegt mit 845g sogar ein wenig mehr.
Lichtkunstfotografie auf dem Gletscher
Ein solcher Tag in den Gletscherhöhlen geht so schnell vorbei! Das Licht ging langsam weg und es wurde zu dunkel um noch brauchbare Bilder aufzunehmen. Urs und mich hat im Moment das Lichtkunst-Fotografie-Fieber wieder so richtig gepackt und wir haben noch ein paar Lichter mit zum Gletscher genommen. Lichtkunstfotografie und die Natur können zusammen auch so richtig toll wirken.


Hungrig und nach einem langen Tag empfinde ich sogar die warmen Fertignudeln aus dem Kocher ein wahres Festessen. Und nach dem feinen Kaffee (Danke Urs), ging es noch ein letztes Mal zum Gletscher hoch, um eine Kamera für einen Zeitraffer aufzustellen. Als die Kamera gemütlich alle paar Sekunden seine Bilder machte, stieg ich ins warme Schlafsystem. Dort drinnen schlief ich trotz tiefen Aussentemperaturen, relativ gut.
Das erste Morgenlicht nutzen wir noch in den Eishöhlen. Die Lichtsituation war eine andere, dies lies noch Mal einige Bilder zu, welche am Vorabend wegen der Lichtsituation nicht möglich war.
Den Rückweg zur Bergbahn legten wir wegen der neuen Transportschlitten in Rekordzeit zurück. Ganz ehrlich es war sogar spassig. Viele Höhenmeter herunter zu unserem Ziel sassen wir auf den Schlitten und fuhren den Spuren der Tourenskifahrer entlang.
Ich freue mich bereits jetzt wieder auf den nächsten Besuch in einer Gletscherhöhle. Für mich einfach faszinierend.
Bereits im März war mir klar, dass ich dieses Jahr nicht die Chance haben werde irgendwelche Reisen ins Ausland zu machen. Das doofe Virus hat zugeschlagen. Da ich aber sehr gerne in den Bergen der Schweiz unterwegs bin, konnte ich mich da eigentlich ganz gut anpassen. In den Sommermonaten durfte ich einige schöne Orte besuchen und fotografieren. An einigen Orten hatte ich grosses Glück und das Wetter und das Licht haben wunderbar mitgespielt und an anderen Orten musste ich ohne ein Bild in meinem Zelt schlafen gehen. Daran habe ich mich in den letzten Jahren gewöhnt und weiss ganz genau, dass ich nicht von jeder Tour mit super Bildern nach Hause kommen werde. So ist es eigentlich auch ganz gut. Sonst wäre die ganze Fotografie in der Landschaft kein Abenteuer mehr. Unterwegs sein in den Bergen heisst auch Emotionen. Freude, Hoffnung, Glück, Enttäuschung, Angst, Erschöpfung, Staunen und vieles mehr. Für mich zeigen diese Emotionen, dass ich am Leben bin und für mich selbst das richtige tue. In die Berge gehen um zu fotografieren.
















Neben der Fotografie ist für mich auch das Erlebnis draussen in der Natur wichtig. Es ist eine willkommene Abwechslung zu meiner Arbeit im Laden, Büro oder Schulungsraum. In den Bergen kann ich mir neue Motivation und Ideen holen. Es ist für mich ein Ort der Kraft.
Schön ist da natürlich auch, wenn ich dies nicht allein erleben muss. Bei vielen Touren ist Urs Schüpbach dabei und wir haben immer sehr viel Spass unterwegs.

Die letzten Touren für dieses Jahr sind sicherlich noch nicht vorbei. Jetzt kommen die schönen Herbstfarben und ich hoffe auch von diesen noch weitere schöne Bilder nach Hause bringen zu können. Der Herbst ist für mich mit dem Nebel eine der schönsten Jahreszeiten des Jahres…. Ich freue mich schon sehr…
Vor etwas mehr als drei Jahren konnte ich am Creux du Van das erste Mal eine Vorserie der Fujifilm GFX50s in die Hand nehmen. Ich war so begeistert vom Bedienkonzept und dem Mittelformatsensor, dass es für mich so klar war diese Kamera umgehend vorzubestellen. Wie ihr ja wisst, begleitet mich diese nun bereits seit mehr als 2 Jahren.
Letztes Jahr stand ich dann vor der Vitrine in Köln an der Photokina und habe mir den «Prototypen ohne Funktion» der GFX100 angeschaut.
Meine ersten Gedanken waren nicht positiv… Ist diese Kamera hässlich…, wo sind meine geliebten Einstellrädchen hin…, muss der Hochhandgriff wirklich fix verbaut sein…
Nun einige Monate später wurde die Kamera vorgestellt und am Freitag durfte ich eine Vorserie bei Fujifilm Schweiz zum Test abholen. Ich bin dann damit gleich ins Wallis gefahren und habe einige Bilder machen können. Leider war das Wetter durchschnittlich interessant und die Farben auf 2000 Meter sind wegen dem vielen Schnee noch nicht so kräftig.
Bei der GFX100 gilt ein altes Sprichwort, «Nicht das äussere ist entscheidend, sondern die inneren Werte.»
Drei Tage reichen nicht um einen ausführlichen Bericht über eine Kamera zu schreiben. Ich habe aber einiges ausprobiert und versucht um herauszufinden, für wen dieses 100 Megapixel-Monster interessant sein könnte.
Starten wir mit dem Gehäuse der Kamera.
Die Kamera ist wirklich nicht klein! Dies liegt wie oben schon erwähnt am Hochhandgriff, welcher fix angebaut ist. In den Batteriegriff lassen sich 2 Stück T125 Akkus einschieben. Das Gehäuse ist gegen Wasser und Staub abgedichtet und macht mir einen sehr hochwertigen und robusten Eindruck. Am Freitag habe ich 2 volle Akkus eingelegt und habe bis Sonntagmittag 50% der Akku-Leistung verbraucht. Da ich viel eingestellt und ausprobiert habe (auch in der Kälte) ist dies ein wirklich guter Wert.
Die mechanischen Einstellrädchen mit ISO und Verschlusszeit wurden einem grösseren Hilfsdisplay auf der Oberseite geopfert. Auf diesem speziellen Display (Es funktioniert wie das Display eines E-Readers. Es wird keine Energie dafür benötigt, wenn keine Informationen berechnet werden) lassen sich verschiedene Informationen anzeigen. Schaut euch die Bilder an. Diese Anzeige wird ganz einfach mit der Taste neben dem Display unten rechts umgeschaltet. Sauber und sehr informativ.
Wie werden nun die verschiedenen Belichtungsprogramme eingestellt?
Eigentlich wie immer bei Fujifilm. Die Blende lässt sich vorne am Objektiv einstellen oder per Funktion A auf automatisch stellen. Die Verschlusszeit kann am hinteren Einstellrad ausgewählt werden. Die Skala der Verschlusszeit läuft in verschiedenen Stufen von 1/4000 Sek. bis max. 60 Min. am gleichen Rädchen kann auch die Funktion «BULB» eingestellt werden. Mit der Taste rechts oben neben dem Display lässt sich die Verschlusszeit auf automatisch stellen. Die ISO-Zahl kann man mit dem vorderen Einstellrad einstellen oder auf Automatik umschalten.
Nach Bedarf kann das Histogramm auf das Hilfsdisplay gelegt werden. Persönlich empfinde ich dies besonders in der Landschaftsfotografie als sehr praktisch um die Belichtung genau einstellen zu können.
Die beiden Einstellungsrädchen, ein Joystick und die wichtigsten Tasten stehen auch beim Fotografieren im Hochformat am Handgriff zur Verfügung.
Der 100 Megapixel Sensor in der GFX100 liefert unglaubliche Datei-Informationen. Eine RAF (unkomprimiertes RAW) ist durchschnittlich über 200MB gross. Das füllt zwar die Festplatte des Rechners unglaublich schnell, bietet aber auch sehr viel Bildinformationen. Im Internet sind bereits einige Tests vorhanden, welche die hervorragende Qualität des 100MP Sensors mit 16-Bit Farbtiefe zeigen. Ich selber habe hier im Internet weder die Möglichkeit noch die Zeit um detaillierte vergleiche zum Vorgängermodell oder zu Kameras anderer Hersteller zu präsentieren.
Fakt ist aber, dass der Rückbelichtete 100 MP einen hervorragenden Dynamikumfang zeigt. Nach Tests sei dieser sogar noch um ca. eine halbe Blende besser als der Sensor der GFX50s.
Was ich persönlich aber viel interessanter finde ist die Farbtiefe von 16 Bit. Die Farbabstufungen und Kontrastabstufungen können viel weicher dargestellt werden. Es sind schlicht und einfach viel mehr Tonwerte vorhanden. Dies kann bei der Wiedergabe von Farben in der Landschaftsfotografie von Vorteil sein aber auch beim Fotografieren im Studio von Personen. Die Töne der Haut können noch feiner und natürlicher fotografiert werden.
Mich trifft fast der Schlag, wenn ich die 100% Ausschnitte anschaue.
Mir ist natürlich durchaus bewusst, dass dies auf Instagram oder Facebook kaum sichtbar sein wird! 😉 Aber wer gerne mal einen hochwertigen Druck anfertigt, wird dies sehen können.
Fujifilm hatte schon vor drei Jahren erklärt, dass die Objektive der GF-Serie für die Nutzung an einem 100 MP Sensor entwickelt wurden. Dies sieht man nun sehr gut. Mein liebstes Landschaftsobjektiv das GF23mm F4 zeigt auch mit dieser Kamera fantastische Details bis an den Bildrand.
Besonders positiv überrascht bin ich vom Autofokurs und vom IBIS-Bildstabilisator. Der Autofokus der GFX50s war nicht langsam. Er war für viele Sachen völlig ausreichend. Bei Kundenaufträgen im Bereich Business-Portrait, Industriefotografie oder Gruppenportraits draussen ist er absolut ok. Da die Brennweiten bei Mittelformat grösser sind musste ich bei dieser Kamera aber jeweils sehr gut aufpassen, dass die Verschlusszeit nicht zu lange werden und ich die Bilder verwackle.
Beides hat sich bei der GFX100 verbessert. Der IBIS Bildstabilisator ermöglicht es nun auch mit etwas längeren Verschlusszeiten aus der Hand Bilder aufzunehmen. Auch der Autofokus hat deutlich an Geschwindigkeit zugelegt. Neu funktioniert auch die Augensteuerung der Kamera wie bei der X-T3 schnell und präzise. Vor allem beim scharfstellen mit offener Blende ist das bei Portraitaufnahmen hilfreich.
Nach diesem Wochenende würde ich die Kamera wohl wie folgt beschreiben….
Eine hochauflösende Mittelformatkamera mit bester Bildqualität, welche sich für einen professionellen Fotografen oder einen begeisterten Amateur in der Praxis bestens bewähren wird und gegen der Konkurrenz, welche mit Kleinbild arbeitet einen echten Mehrwert abliefern kann. Das Handling der Kamera ist einfach und super schnell automatisiert. Die Objektivpalette der GF- Serie ist mittlerweile so gross geworden, dass für fast alle Situationen ein passendes und hochwertiges Objektiv angeboten wird.
Einzig im Bereich Wildlife- und Sportfotografie wo mit schnellem Seriebild fotografiert wird sehe ich schwächen bei der Kamera. Ich könnte mir aber sogar hier vorstellen, dass mit dem passenden Objektivadapter für Kleinbildteleobjektive tolle Bilder möglich wären.
Ist der Preis von ca. Fr. 11.500.00 gerechtfertigt?
Mir ist klar, dass nicht jeder sich so eine Kamera kaufen will oder kaufen kann. Dafür braucht es für den Profi die Möglichkeit den Kaufpreis wieder reinzuholen oder für den Amateur eine gewisse Passion um Bilder in der höchsten Qualität zu fotografieren oder eben beides. Jedenfalls, wenn wir Sachen wie das Gehäuse, den Bildsensor, den Stabilisator und die Möglichkeiten anschauen, kann ich sagen, dass es auf dem Markt viele teurere Kameras gibt, welche nicht das leisten, was die Fujifilm GFX100 erbringen kann.
Werde ich mir eine GFX100 kaufen?
Nein, das werde ich nach dem Test am Wochenende voraussichtlich nicht tun. Die Abmessungen des Bodys sind mir einfach zu gross. Das Gewicht ist mit persönlich zu hoch. Ich möchte auf meinen Bergtouren keine Kamera im Rucksack haben, welche mich behindert. Ach… aber die Qualität der Bilder hat mich echt angefixt! Ich hoffe ich kann wiederstehen…
Wenn Fujifilm aber in den nächsten Jahren mal auf die Idee kommen sollte eine weitere GFX mit dem gleichen Sensor und einem kleineren und leichteren Gehäuse zu bauen, bin ich sofort dabei. Bis dahin werde ich mich weiter mit der GFX50s durch die Landschaften der Welt schlagen und die Kundenaufträge in 50 Megapixel erfüllen.
Braucht es im Jahr 2018 noch Fotofilter?
Gute Fotofilter wie Polarisationsfilter, Graufilter oder Grauverlaufsfilter kosten viel Geld und brauchen Platz im Fotorucksack. Kann der Effekt eines solchen Filters nicht ganz einfach in Photoshop, Lightroom oder einem anderen Programm in der Nachbearbeitung gemacht werden?
Diese Frage wird mir häufig bei Fotokursen oder im Laden gestellt.
In den nächsten Zeilen möchte ich euch erklären wie ich das sehe, was für Filter ich selber benutze und wie ich mit diesen fotografiere.
Zu Zeiten der Analogenfotografie brauchte es diverse Filter um Effekte oder Farbkorrekturen zu erzeugen. Die handelsüblichen Filme waren auf Tageslicht (5500 Kelvin) ausgelegt. So brauchte es z.B einen Farbkorrekturfilter um korrekte Farben bei Kunstlicht aufzunehmen. Heute kann der Weissabgleich ganz einfach von Bild zu Bild auf der Kamera eingestellt werden. Dann gab es Unmengen an Effektfilter wie z.B Prismafilter, Softfilter und ähnliche Filter um einen gewissen Effekt auf das Bild zu bringen. Wer solche künstlichen Effekte mag, macht dies heute auf dem Computer mit ein paar einfachen Mausklicks.
Im Jahr 2018 braucht es aus meiner Sicht nur noch drei verschiedene Filter. In der Landschaftsfotografie wende ich persönlich noch den Cir-Polarisationsfilter, den Graufilter (Neutraldichtefilter) und den Grauverlaufsfilter an. Diese Filter brauche ich um das Bild so darzustellen, wie ich es von Auge sehe oder um einen gewissen Effekt ins Bild zu bringen. Es kommt häufig vor, dass ich diese Filter kombinieren muss um mein gewünschtes Bild aufnehmen zu können. Dafür verwende ich ein Einschubfiltersystem. In das Filtersystem lassen sich verschiedene Graufilter 100×100 mm oder Grauverlaufsfilter 100×150 mm einschieben. Der Polarisationsfilter kann nach Bedarf in den Grundadapter eingeschraubt werden.
Nun möchte ich euch erklären, warum es diese Filter auch in Zeiten von Photoshop braucht.
Der Polarisationsfilter:
Dieser Filter polarisiert Licht in einem Winkel von 90° zur Lichtquelle. Er kann zum Beispiel dafür verwendet werden um Spiegelungen aus Wasser, Glas oder lackierten Oberflächen herauszufiltern. Dies ist einer dieser Filter, dessen Effekt durch Nachbearbeitung nicht ersetzt werden kann. Wird ein Bild mit einer Spiegelung aufgenommen, kann auch das Bildbearbeitungsprogramm die Farbe des Wassers oder die Sachen hinter einer Reflexion nicht sichtbar machen.
In der Landschaftsfotografie nutze ich den Polfilter häufig auch um Farben zu verstärken. Sehr interessant kann der Filter auch beim Fotografieren in nasser Umgebung sein. In einem verregneten Wald lässt der Filter die Grüntöne durch das rausfiltern der Spiegelung auf den Blättern und Gräsern kräftiger wirken.
Der Polfilter muss vom Fotografen in die passende Richtung gedreht werden um den gewünschten Effekt auf dem Bild zu erhalten.
Der Graufilter:
Ein Graufilter schluckt Licht. Er ist farbneutral und kann in verschiedenen Stärken gekauft werden. Durch seine Eigenschaft verlängert der Graufilter die Verschlusszeit.
Es gibt viele Möglichkeiten diesen in der Fotografie oder Videografie einzusetzen.
Hier findet ihr unterschiedliche Anwendungen für den Graufilter:
1. Ich stelle mir vor, dass ich bei Tageslicht, in einer Stadt, auf einem Platz mit vielen Menschen stehe und eine Sehenswürdigkeit fotografieren will. Nun habe ich das Problem, dass die Touristen immer ins Bild laufen. Mit einer langen Verschlusszeit (je länger umso besser) kann ich die Menschen, welche sich bewegen aus dem Bild entfernen. Da sich die Leute bewegen, sind diese zu wenig lange auf dem Bild um dargestellt zu werden. Nun haben ich aber das Problem, dass ich z.B bei Blende 11 und ISO 100 am Abend immer noch auf eine Verschlusszeit von 1/15 Sek. kommen. Die Blende möchten ich wegen der Beugungsunschärfe nicht weiter schliessen. Was kann ich also machen, um die Verschlusszeit zu verlängern? Ich nutzen einen Graufilter! Wenn ich also jetzt einen Graufilter mit – 10 Blendenstufen verwende, kann ich 1 Minute lang belichten. So habe ich die Chance meine Sehenswürdigkeit ohne Personen aufzunehmen.
2. Ich stehe an einem Wasserfall und der Belichtungsmesser zeigt mir bei Blende 11 und ISO 100 eine Verschlusszeit von 1/30 Sek. an. Bei dieser Verschlusszeit wird der Wasserfall sehr unruhig und es sind viele Wasserspritzer zu sehen. Nun möchte ich aber einen schönen Flusseffekt ins Wasser bringen. Auch hier habe ich die Möglichkeit und nutze einen Graufilter. In dieser Situation entscheide ich mich für einen Graufilter welcher mir 6 Blendenstufen abdunkelt. Die Verschlusszeit ist jetzt 2 Sek. Es entsteht auf dem Bild ein schöner Flusseffekt. Mir persönlich ist bei der Fotografie eines Wasserfalls wichtig, dass dieser noch eine Struktur aufweist und nicht zu lange belichtet wird.
3. Ich stehe draussen und mache Portrait-Aufnahmen im Freien. Dafür nutze ich mein lichtstarkes Fujifilm 56mm 1.2. Ich möchte ein Bild mit sehr geringer Schärfentiefe aufnehmen. Mein Problem ist nun aber, dass ich wiederum zu viel Licht habe. Trotz einer Verschlusszeit von 1/8000 Sek. wird mein Bild überbelichtet. Die Blende möchte ich wegen der Schärfentiefe aber nicht schliessen. Ich schraube einen Graufilter mit 3 Blendenstufen ans Objektiv. Nun kann ich die Bilder ohne weiteres mit einer 1/1000 Sek. aufnehmen.
Es gäbe hier noch viele andere Anwendungen wo Graufilter für das Bild verwendet werden können.
Ein Graufilter kann ebenfalls nicht in der Nachbearbeitung simuliert werden.
Persönlich habe ich immer einen – 3 Blenden, – 6 Blenden und einen -10 Blendenfilter dabei.
Der Grauverlaufsfilter:
Dieser Filter ist von allen Filtern der entbehrlichste. Bei Landschaftsaufnahmen kann es gut mal vorkommen, dass der Himmel sehr hell ist und der Untergrund dunkler ist oder im Schatten liegt. Für das Menschlicheauge mit einem hohen Dynamikumfang ist dies kein Problem. Wir können eine wunderschöne Landschaft sehen. Fotografieren wir diese Situation aber mit einer Fotokamera, wird im Normalfall der Himmel korrekt dargestellt und der Untergrund ist komplett schwarz. Der Grauverlaufsfilter ist so aufgebaut, dass dieser oben abdunkelt und mit einem Soft-, Hard-, oder Reverseübergang ins neutrale übergeht. Wir gleichen also die hellen Stellen auf dem Bild den dunklen Schatten an und verringern die Dynamik im Bild. Ein guter Landschaftsfotograf weiss, dass es wichtig ist eine Kamera mit einem hohen Dynamikumfang zu kaufen. So hat er die Möglichkeit die dunklen Stellen auf dem Bild nachträglich in der Bildentwicklung besser aufzuhellen. Das Ziel eines Landschaftsfoto ist ja, dass die Landschaft so wiedergegeben wird, wie es der Fotograf vor Ort gesehen hat. Nehmen wir nun ein Bild auf, welches einen sehr hohen Unterschied zwischen dem korrekt belichteten Himmel und dem dunklen Untergrund zeigt, entsteht beim Aufhellen im Bildbearbeitungsprogramm ein Qualitätsverlust, welcher sich in Bildrauschen und Farbverlust zeigt. Je schlechter der Dynamikumfang der Kamera umso mehr ist dies sichtbar. Darum ist es bereits bei der Aufnahme Sinnvoll einen Grauverlaufsfilter zu verwende, welcher die Unterschiede zwischen hell und dunkel reduziert.
Ich kennen einige wirklich gute Fotografen, die wegen der immer besser werdenden Kameratechnik (Dynamikumfang) komplett auf Grauverlaufsfilter verzichten. Ich arbeite ja selber auch mit einer Kamera (Fujifilm GFX50s), welche einen unglaublichen Dynamikumfang bietet.
Trotzdem fotografiere ich immer noch häufig mit Grauverlaufsfiltern. Nach meiner Meinung ist es halt effektiv besser bereits mit korrekt belichteten Bildern in die Bildentwicklung zu gehen, als keinerlei Reserven mehr zu haben.
Wenn ich also in der Landschaft stehe und Zeit habe, dann arbeite ich genau. Ich stelle mein Stativ auf, suche mir meinen Bildausschnitt, messe das Licht und setze je nach Bedarf meine Grauverlaufsfilter ein.
Wenn ich aber eine tolle Lichtsituation sehe, und diese innert wenigen Minuten oder Sekunden vorbei sein kann, dann verzichte ich auf diese Filter und nehme den Moment mit den gegebenen Möglichkeiten der Kamera auf. Ich verzichte viel lieber auf die absolut korrekte Belichtung, als den perfekten Moment in der Natur zu verpassen.
Auch die Grauverlaufsfilter können auf dem Computer nicht komplett ersetzt werden.
Persönlich verwende ich bei den GND (Grauverlaufsfilter) nur noch zwei Filter. Den GND Soft 0.9 und den GND Soft 0.6. Bei speziellen Lichtsituationen kann ich diese beiden Filter immer noch übereinanderlegen und es entsteht ein GND Soft 1.8 Filter.
Es ist mir durchaus bewusst, dass jeder von euch die eigene Art hat zu fotografieren. In diesem Artikel möchte ich einfach zeigen, dass es auch im Jahr 2018 immer noch verschiedene optische Filter braucht um das gewünschte Resultat zu bekommen.
Folgende Filter nutze ich:
– Filterhalterung Nisi V5 Pro
– Nisi Graufilter 100×100 mm -3 Blenden
– Nisi Graufilter 100×100 mm – 6 Blenden
– Breaktrough Photography X4 100×100 mm -10 Blenden
– Breaktrough Photography X4 100×150 mm Soft GND – 3 Blenden
– Nisi 100×150 mm Soft GND – 2 Blenden
– Nisi Polfilter zur V5 Pro Filterhalterung
– Breaktrough Photography X4 CPL 82mm Polarisationsfilter
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