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Was ist das richtige Weitwinkelobjektiv für Landschaftsfotografie…

Viele Fotografinnen und Fotografen kaufen sich gute und teure Super-Weitwinkelobjektive für die Landschaftsfotografie und sind dann doch nicht glücklich. Warum!? Der Bildwinkel ist doch gut! Die Bildschärfe auch! Hmm… warum bleibt das grosse und lichtstarke Weitwinkelobjektiv nun trotzdem Zuhause im Schrank?

In den folgenden Zeilen möchte ich dies kurz erklären warum dies der Fall sein kann. Für den ein oder anderen unter euch gibt es vielleicht bessere Optionen als ein lichtstarkes Superweitwinkelobjektiv.

Ihr kennt diese Objektive alle, die lichtstarken Superweitwinkel wie das Nikon 14-24mm F2.8, das Canon EF 11-24mm 4, Fujifilm XF 8-16mm 2.8, Olympus 7-14mm 2.8, Sigma 14mm 1.8, Sigma 14-24mm 2.8, Tamron 15-30 2.8 u.s.w. Dies sind alles grosse und schwere Weitwinkelobjektive.
In vielen Berichten von Fotografinnen und Fotografen liest man, dass man für die Landschaftsfotografie ein solches Objektiv braucht. Persönlich bin ich der Meinung, dass dem nicht zwingend so ist. Und zwar aus diesen Gründen:

  1. Mein erster Grund ist die Bildgestaltung.
    Eine so kleine Brennweite muss gekonnt eingesetzt werden und eignet sich nur für Motive mit einem interessanten Vordergrund. Viele Einsteiger sind mit diesen extremen Weitwinkelobjektiven überfordert. Der Bildwinkel ist so gross, dass sich das Objektiv teilweise kaum sinnvoll nutzen lässt. Logischerweise wird dann die Zoomfunktion genutzt und es wird mit einem geringeren Bildwinkel fotografiert. Natürlich gibt es Motive, welche sich z.B mit 15mm interessant fotografieren lassen. Es sind aus meiner Sicht einfach nicht sonderlich viele. Hier stellt sich dann schon ein erstes Mal die Frage… “hätte ein Objektiv mit einer Anfangsbrennweite von 16mm nicht auch schon gereicht?”Braucht es wirklich ein Objektiv mit Lichtstärke 2.8 oder gar 1.8?
    Landschaftsfotografie mit Blende 2.8!? Eher nicht. Wir haben in den Grundlagen der Fotografie mal gelernt, dass die beste Abbildung eines Objektivs im Blendenbereich zwischen 8-11 bei einer Vollformatkamera liegt. Auch wird wegen der Schärfentiefe nicht mit offener Blende fotografiert. Wer also nicht in nächster Zeit Milchstrasse oder Nordlichter fotografieren geht, braucht nicht zwingend ein so lichtstarkes Objektiv. Blende F4 reicht aus meiner Sicht aus. Die Objektive mit Blende 4 sind kompakter und leichter und machen im Fotorucksack weit mehr Spass als die grossen Objektive mit Blende 2.8.
nordlicht
Eigentlich sind lichtstarke Weitweitwinkelobjektive in der Landschaftsfotografie nur bei Milchstrasse und Nordlichtern unbedingt nötig. Zeiss Touit 12mm F 2.8
  1. Wie bringe ich Filter auf das Objektiv.
    Viele rufen mich im Geschäft an und fragen nach Filter für die lichtstarken Objektive. Sie hätten eine Testbericht gelesen oder ihnen sei das Objektiv empfohlen worden. Nun hätten sie dieses in der Hand und können keine Filter aufschrauben. Diese Objektive habe alle eine grosse gewölbte Linse ohne Filtergewinde. Ohne eine spezielle Filterhalterung für 150mm oder 180mm Filter werdet ihr hier keine Filter nutzen können. Wenn ich den Leuten dann den Preis für so eine Filterhalterung und Filter sage, fallen diese aus allen Wolken. Diese kosten ein paar Franken mehr als die kleineren Einschubfilter oder gar Schraubfilter. Es ist nicht nur der Preis der Filter sondern auch die Transportgrösse. Bei einem Objektiv, welches erst ab 16 mm beginnt, hätte ich normale Schraubfilter oder 100mm Einschubfilter nutzen können. Klar, ich kann natürlich auch auf die Filter wegen Mangel an Budget oder wegen zu viel Gewicht verzichten. Da frage ich mich aber, ob ich dann nicht lieber auf teure oder schwere Objektiv verzichte und dafür mit Polarisationsfilter oder Graufilter arbeiten möchte.
vergleich_filterhalter
Die Spezialhalterung für die 150mm Filter ist halt schon um einiges grösser und vorallem auch kostspieliger als eine 100mm Filterhalterung. Dies ist nicht nur bei der Halterung der Fall, das gleiche gilt auch für die Filter.
  1. Das Gewicht und Grösse
    Wie in Punkt 2 und 3 schon angedeutet sind diese Objektive schwer und die Filter wiegen noch zusätzlich. Besonders für Einsteiger in die Landschaftsfotografie gilt es am Anfang den Inneren-Schweinehund zu besiegen. Am Morgen früh aufstehen und dann den Rucksack anziehen und loslaufen. Nur so entstehen Bilder! Ist es da nicht viel motivierender, wenn der Rucksack leichter und kompakter ist!? Persönlich habe ich vor 4 Jahren mit dem Umstieg auf das Fujifilm System begonnen meine Ausrüstung leichter zu machen. Mein liebstes Objektiv ist ganz klar das GF23mm F4 auf der Mittelformatkamera (KB 18mm) Dieses Objektiv ist im Verhältniss nich schwer und hat ein Filtergewinde von 82mm. Auch an den kleinen APS-C Fujifilm X-Kameras nutze ich viel mehr das kompakte XF 10-24mm F4 als das grosse und Lichtstarke 8-16mm 2.8.
fuji_objektive
Als Beispiel hier die Fujifilm XF Linsen. Das XF 10-24 F4 ist deutlich kleiner als das XF 8-16mm F2.8. Das Gewicht ist nur halb so schwer.

 

Was ich hier oben im Text beschreibe wird sicherlich nicht für alle passen. Es gibt sicherlich welche unter euch, die immer gerne ein lichtstarkes Superweitwinkel dabei haben.
Bei einigen Fotografinnen und Fotografen mit welchen ich geschrieben oder gesprochen habe, sehe ich in diesem Bereich einfach ein gewisses Frustpotential. Viele merken erst nach dem Kauf, dass die Linse so schwer und unhandlich ist, dass diese Kaum mitgenommen wird. Einige denken nicht an die Filter und können sich nach dem Kauf des Objektivs schlicht keine mehr leisten. Auch das ist frustrierend.
Es ist natürlich unterschiedlich zwischen den verschiedenen Kameraherstellern. Nicht bei jedem gibt es gleich viele Alternativen im Weitwinkelberich. Es macht aber sicherlich vor dem Kauf durchaus Sinn zu überlegen, was möchte ich mit dem Objektiv haupstsächlich machen. Vielleicht ist für dich auch eine kompakte Weitwinkellinse mit Festbrennweite eine Option. Diese sind meistens auch relativ leicht und erst noch genügend Lichtstark.
Einige meiner Fotofreunde sind im Sommer in den Bergen mit den leichteren F4 Weitwinkelobjektiven unterwegs und mieten sich dann im Winter z.B für Nordlichter ein Sigma 14mm F1.8. Auch dies kann eine praktische Lösung sein.

Hast Du Inputs? Schreibe gerne in die Kommentare! Ich werde sicherlich darauf Antworten.

Welche Kamera passt zu mir?

Zuerst möchte ich euch ein gutes neues Jahr wünschen. Viel Freude, gute Gesundheit und natürlich gutes Licht!

Da ich ja Fotozubehör verkaufe, höre ich sehr häufig folgende Frage: «Patrik, welche Kamera würdest Du mir empfehlen?»

Ich helfe gerne. In den meisten Fällen (Dazu später noch was). Je nach dem willst du dann ja sogar bei mir im Laden eine Kamera kaufen. Vorweg will ich hier aber gleich mal klarstellen, dass es mir bei einem solchen Gespräch nicht so wichtig ist ob ich die Kamera verkaufe oder eben nicht. Heute verdient der Handel im Normalfall an einer Kamera lächerlich wenig. Viel lieber hätte ich, dass Du ein gutes Gefühl hast und später bei mir einen Fotokurs oder einen Fotoworkshop buchst oder anderes Fotozubehör wie Filter, Stativ, Rucksack, Tasche u.s.w kaufst. Es sollte am Schluss ja immer eine Win > Win Situation für uns beide entstehen.

Häufig bekomme ich auf der Webseite, im Geschäft, per Facebook oder Instagram anfragen wie die folgende… «Patrik, ich möchte mit der Fotografie beginnen und möchte mir eine Kamera kaufen. Welche Kamera kannst Du mir empfehlen.»

Hier wird es nun schon schwierig. Dies sind viel zu wenige Informationen, damit ich dir einen Tipp geben kann. Ich kenne dich ja nicht. Ich weiss nicht was du gerne fotografieren möchtest.

Wenn du dir aber die folgenden Fragen stellst, dann grenzen sich die verschiedenen Modelle ein und du kannst eine gute und gezielte Wahl treffen.

Was will ich fotografieren?
Je nach dem hast du bereits eine Art der Fotografie im Kopf, welche du gerne ausüben möchtest. Wird es Landschaftsfotografie sein? Oder doch eher Sport? Tiere in freier Wildbahn oder doch eher Portraitfotografie im Studio?
Wenn du das bereits weisst, bist du bereits einen grossen Schritt weiter. Nicht jede Kamera oder von mir aus auch Kameramarken eignet sich gleich gut für den unterschiedliche Zwecke.

  • Eine Kamera für Landschaftsfotografie sollte aus meiner Sicht wetterfest sein, einen grossen Dynamikumfang aufweisen und aus einem System kommen, welches über gute Weitwinkelobjektive verfügt. Auch das Gewicht würde ich hier nicht ausblenden.
    Besonders schnell muss die Kamera aber nicht sein.
  • Eine Kamera für Sport oder Wildtiere muss über einen schnellen und sehr präzisen Autofokus verfügen, bei hohen ISO-Zahlen wenig Bildrauschen aufweisen und aus einem System kommen, welches gute Teleobjektive beheimatet.
  • Bei einer Kamera für Portrait im Studio braucht es sicherlich eine Kamera, welche gut und einfach an ein Blitzsystem angebunden werden kann, tolle Portraitobjektive im System bietet und vor allem einen guten Sucher hat.

Falls du noch komplett am Anfang bist und dich noch nicht auf ein Thema fixieren möchtest ist das kein Problem. Es gibt viele gute Kameramodelle, welche sich bestens für Beginner eignen. Diese Modelle decken alles relativ gut ab.

Mir ist bei diesem Punkt auch bewusst, dass es noch andere Bereiche der Fotografie gibt. Überlegt aber auch hier in aller Ruhe… Was muss eine Kamera können und was nicht.

Was ist mein Wissenstand und mein Budget?
Ich weiss nicht wie ihr es habt. Aber mir tut jeweils jede Fehlinvestition weh. Darum bin ich der Meinung, dass es sich nur dann lohnt eine wirklich teure Kamera zu kaufen, wenn ich wirklich genau weis warum ich diese Kamera auch brauche!
Um die Grundlagen wie Blende, Verschlusszeit und ISO-Empfindlichkeit zu lernen braucht es sicherlich keine Kamera die tausende Franken (Euro) kostet. Das geht auch mit einer ganz einfachen System- oder Spiegelreflexkamera. Zum Einstieg muss es auch nicht immer das neuste Modell einer Kameraserie sein. Ich kenne einige, welche bei mir schon in den Kursen oder Workshops waren, welche mit Kameras weit unter tausend Franken wunderschöne Bilder aufgenommen haben.
Manchmal macht es auch Sinn vor dem Kauf einen Fotokurs zu besuchen. Für den Kurs kannst du ja eine Kamera mieten oder eine von einem Freund ausleihen. Bei mir können z.B für jeden Kurs Kameras zu fairen Preisen gemietet werden. So erfährst du wichtiges Wissen, welches du je nach dem auch beim Kamerakauf berücksichtigen kannst.

Gebrauchte Kamera
Viele Jahre habe ich für Landschaftsfotografie eine Nikon D810 verwendet. Diese Kamera ist im Moment unter Fr. 1000.– zu haben und ist rein vom Bildsensor immer noch eine hervorragende Kamera für Landschaftsfotografie. Klar! Die Kamera ist schwer und langsam. Trotzdem macht diese bessere Bilder als manche neuen modernen Kameras.

Im Moment sind auch sehr viele gute Kameras als Occasion auf dem Markt. Warum nicht für den Beginn in eine gute Occasion investieren?! Diese Kameras bietet vielleicht nicht den neusten technischen Schnick-Schnack (Schreibt man das so!? hahaha.) dafür sind einige ältere Modelle für gewisse Anwendungen wie gemacht!

Will ich nur Fotografieren oder auch Filmen?
In der heutigen Zeit wird die Fotokamera auch immer mehr zur Filmkamera. Es ist schon unglaublich, was mit einer guten Kamera für Videos möglich sind.
Falls du ernsthaft mit dem Gedanken spielst eine Kamera auch für Film zu kaufen, musst du dich unbedingt gut über die Videofunktionen informieren.
Mit welcher Auflösung und mit welchen Framerates kann die Kamera Videos aufnehmen. Auch spielt das Dateiformat der Videos und die Farbprofile eine grosse Rolle.
Besonders im Videobereich war der Fortschritt in den letzten Jahren besonders gross.
Hier würde ich keine Spiegelreflexkamera sondern eine Spiegellosesystemkamera empfehlen.

Ein persönlicher Tipp von mir!
Verfalt nicht dem Markenwahn. Jedes System ob Sony, Fujifilm, Nikon, Canon, Olympus u.s.w hat seine Vorteile. Nehmt die Kamera in die Hand und entscheidet selber.

Habe ich was wichtiges vergessen?
Falls ja, könnt ihr den Beitrag natürlich jederzeit gerne konstruktiv kommentieren und diskutieren.

Eines noch…
Oben habe ich geschrieben, dass ich in den meisten Fällen gerne helfe. Es gibt besonders eine Fragestellung, welche ich gar nicht gerne sehe…

«Patrik, ich will mir eine Kamera kaufen. Deine Adresse habe ich von einem Freund bekommen. Ich habe im Media Markt Prospekt diese Kamera zum Billigpreis gesehen. Mit diesen zwei Objektiven muss diese ja gut sein. Ist diese gut und soll ich mir diese im Media Markt kaufen?»

Sorry! Solche Fragen beantworte ich nicht! Das hat weder etwas mit meinem Beruf noch mit Fotografie zu tun. Ich rufe ja auch nicht in der Käserei an und frage, welchen Käse ich im Aldi kaufen soll. Das ist respektlos!

Für meine Kunden, Freunde und Kursteilnehmer bin ich aber jederzeit da und helfe mit Rat und Tat. Eine gute Kamera und auch Fotozubehör soll ja über Jahre viel Freude machen!

Braucht es im Jahr 2018 noch Fotofilter?

Braucht es im Jahr 2018 noch Fotofilter?

Gute Fotofilter wie Polarisationsfilter, Graufilter oder Grauverlaufsfilter kosten viel Geld und brauchen Platz im Fotorucksack. Kann der Effekt eines solchen Filters nicht ganz einfach in Photoshop, Lightroom oder einem anderen Programm in der Nachbearbeitung gemacht werden?
Diese Frage wird mir häufig bei Fotokursen oder im Laden gestellt.
In den nächsten Zeilen möchte ich euch erklären wie ich das sehe, was für Filter ich selber benutze und wie ich mit diesen fotografiere.

Zu Zeiten der Analogenfotografie brauchte es diverse Filter um Effekte oder Farbkorrekturen zu erzeugen. Die handelsüblichen Filme waren auf Tageslicht (5500 Kelvin) ausgelegt. So brauchte es z.B einen Farbkorrekturfilter um korrekte Farben bei Kunstlicht aufzunehmen. Heute kann der Weissabgleich ganz einfach von Bild zu Bild auf der Kamera eingestellt werden. Dann gab es Unmengen an Effektfilter wie z.B Prismafilter, Softfilter und ähnliche Filter um einen gewissen Effekt auf das Bild zu bringen. Wer solche künstlichen Effekte mag, macht dies heute auf dem Computer mit ein paar einfachen Mausklicks.

Im Jahr 2018 braucht es aus meiner Sicht nur noch drei verschiedene Filter. In der Landschaftsfotografie wende ich persönlich noch den Cir-Polarisationsfilter, den Graufilter (Neutraldichtefilter) und den Grauverlaufsfilter an. Diese Filter brauche ich um das Bild so darzustellen, wie ich es von Auge sehe oder um einen gewissen Effekt ins Bild zu bringen. Es kommt häufig vor, dass ich diese Filter kombinieren muss um mein gewünschtes Bild aufnehmen zu können. Dafür verwende ich ein Einschubfiltersystem. In das Filtersystem lassen sich verschiedene Graufilter 100×100 mm oder Grauverlaufsfilter 100×150 mm einschieben. Der Polarisationsfilter kann nach Bedarf in den Grundadapter eingeschraubt werden.

Nun möchte ich euch erklären, warum es diese Filter auch in Zeiten von Photoshop braucht.

Der Polarisationsfilter:
Dieser Filter polarisiert Licht in einem Winkel von 90° zur Lichtquelle. Er kann zum Beispiel dafür verwendet werden um Spiegelungen aus Wasser, Glas oder lackierten Oberflächen herauszufiltern. Dies ist einer dieser Filter, dessen Effekt durch Nachbearbeitung nicht ersetzt werden kann. Wird ein Bild mit einer Spiegelung aufgenommen, kann auch das Bildbearbeitungsprogramm die Farbe des Wassers oder die Sachen hinter einer Reflexion nicht sichtbar machen.
In der Landschaftsfotografie nutze ich den Polfilter häufig auch um Farben zu verstärken. Sehr interessant kann der Filter auch beim Fotografieren in nasser Umgebung sein. In einem verregneten Wald lässt der Filter die Grüntöne durch das rausfiltern der Spiegelung auf den Blättern und Gräsern kräftiger wirken.
Der Polfilter muss vom Fotografen in die passende Richtung gedreht werden um den gewünschten Effekt auf dem Bild zu erhalten.

Der Graufilter:
Ein Graufilter schluckt Licht. Er ist farbneutral und kann in verschiedenen Stärken gekauft werden. Durch seine Eigenschaft verlängert der Graufilter die Verschlusszeit.
Es gibt viele Möglichkeiten diesen in der Fotografie oder Videografie einzusetzen.
Hier findet ihr unterschiedliche Anwendungen für den Graufilter:

1. Ich stelle mir vor, dass ich bei Tageslicht, in einer Stadt, auf einem Platz mit vielen Menschen stehe und eine Sehenswürdigkeit fotografieren will. Nun habe ich das Problem, dass die Touristen immer ins Bild laufen. Mit einer langen Verschlusszeit (je länger umso besser) kann ich die Menschen, welche sich bewegen aus dem Bild entfernen. Da sich die Leute bewegen, sind diese zu wenig lange auf dem Bild um dargestellt zu werden. Nun haben ich aber das Problem, dass ich z.B bei Blende 11 und ISO 100 am Abend immer noch auf eine Verschlusszeit von 1/15 Sek. kommen. Die Blende möchten ich wegen der Beugungsunschärfe nicht weiter schliessen. Was kann ich also machen, um die Verschlusszeit zu verlängern? Ich nutzen einen Graufilter! Wenn ich also jetzt einen Graufilter mit – 10 Blendenstufen verwende, kann ich 1 Minute lang belichten. So habe ich die Chance meine Sehenswürdigkeit ohne Personen aufzunehmen.

2. Ich stehe an einem Wasserfall und der Belichtungsmesser zeigt mir bei Blende 11 und ISO 100 eine Verschlusszeit von 1/30 Sek. an. Bei dieser Verschlusszeit wird der Wasserfall sehr unruhig und es sind viele Wasserspritzer zu sehen. Nun möchte ich aber einen schönen Flusseffekt ins Wasser bringen. Auch hier habe ich die Möglichkeit und nutze einen Graufilter. In dieser Situation entscheide ich mich für einen Graufilter welcher mir 6 Blendenstufen abdunkelt. Die Verschlusszeit ist jetzt 2 Sek. Es entsteht auf dem Bild ein schöner Flusseffekt. Mir persönlich ist bei der Fotografie eines Wasserfalls wichtig, dass dieser noch eine Struktur aufweist und nicht zu lange belichtet wird.

3. Ich stehe draussen und mache Portrait-Aufnahmen im Freien. Dafür nutze ich mein lichtstarkes Fujifilm 56mm 1.2. Ich möchte ein Bild mit sehr geringer Schärfentiefe aufnehmen. Mein Problem ist nun aber, dass ich wiederum zu viel Licht habe. Trotz einer Verschlusszeit von 1/8000 Sek. wird mein Bild überbelichtet. Die Blende möchte ich wegen der Schärfentiefe aber nicht schliessen. Ich schraube einen Graufilter mit 3 Blendenstufen ans Objektiv. Nun kann ich die Bilder ohne weiteres mit einer 1/1000 Sek. aufnehmen.

Es gäbe hier noch viele andere Anwendungen wo Graufilter für das Bild verwendet werden können.
Ein Graufilter kann ebenfalls nicht in der Nachbearbeitung simuliert werden.

Persönlich habe ich immer einen – 3 Blenden, – 6 Blenden und einen -10 Blendenfilter dabei.

Der Grauverlaufsfilter:
Dieser Filter ist von allen Filtern der entbehrlichste. Bei Landschaftsaufnahmen kann es gut mal vorkommen, dass der Himmel sehr hell ist und der Untergrund dunkler ist oder im Schatten liegt. Für das Menschlicheauge mit einem hohen Dynamikumfang ist dies kein Problem. Wir können eine wunderschöne Landschaft sehen. Fotografieren wir diese Situation aber mit einer Fotokamera, wird im Normalfall der Himmel korrekt dargestellt und der Untergrund ist komplett schwarz. Der Grauverlaufsfilter ist so aufgebaut, dass dieser oben abdunkelt und mit einem Soft-, Hard-, oder Reverseübergang ins neutrale übergeht. Wir gleichen also die hellen Stellen auf dem Bild den dunklen Schatten an und verringern die Dynamik im Bild. Ein guter Landschaftsfotograf weiss, dass es wichtig ist eine Kamera mit einem hohen Dynamikumfang zu kaufen. So hat er die Möglichkeit die dunklen Stellen auf dem Bild nachträglich in der Bildentwicklung besser aufzuhellen. Das Ziel eines Landschaftsfoto ist ja, dass die Landschaft so wiedergegeben wird, wie es der Fotograf vor Ort gesehen hat. Nehmen wir nun ein Bild auf, welches einen sehr hohen Unterschied zwischen dem korrekt belichteten Himmel und dem dunklen Untergrund zeigt, entsteht beim Aufhellen im Bildbearbeitungsprogramm ein Qualitätsverlust, welcher sich in Bildrauschen und Farbverlust zeigt. Je schlechter der Dynamikumfang der Kamera umso mehr ist dies sichtbar. Darum ist es bereits bei der Aufnahme Sinnvoll einen Grauverlaufsfilter zu verwende, welcher die Unterschiede zwischen hell und dunkel reduziert.
Ich kennen einige wirklich gute Fotografen, die wegen der immer besser werdenden Kameratechnik (Dynamikumfang) komplett auf Grauverlaufsfilter verzichten. Ich arbeite ja selber auch mit einer Kamera (Fujifilm GFX50s), welche einen unglaublichen Dynamikumfang bietet.
Trotzdem fotografiere ich immer noch häufig mit Grauverlaufsfiltern. Nach meiner Meinung ist es halt effektiv besser bereits mit korrekt belichteten Bildern in die Bildentwicklung zu gehen, als keinerlei Reserven mehr zu haben.
Wenn ich also in der Landschaft stehe und Zeit habe, dann arbeite ich genau. Ich stelle mein Stativ auf, suche mir meinen Bildausschnitt, messe das Licht und setze je nach Bedarf meine Grauverlaufsfilter ein.
Wenn ich aber eine tolle Lichtsituation sehe, und diese innert wenigen Minuten oder Sekunden vorbei sein kann, dann verzichte ich auf diese Filter und nehme den Moment mit den gegebenen Möglichkeiten der Kamera auf. Ich verzichte viel lieber auf die absolut korrekte Belichtung, als den perfekten Moment in der Natur zu verpassen.

Auch die Grauverlaufsfilter können auf dem Computer nicht komplett ersetzt werden.

Persönlich verwende ich bei den GND (Grauverlaufsfilter) nur noch zwei Filter. Den GND Soft 0.9 und den GND Soft 0.6. Bei speziellen Lichtsituationen kann ich diese beiden Filter immer noch übereinanderlegen und es entsteht ein GND Soft 1.8 Filter.

Es ist mir durchaus bewusst, dass jeder von euch die eigene Art hat zu fotografieren. In diesem Artikel möchte ich einfach zeigen, dass es auch im Jahr 2018 immer noch verschiedene optische Filter braucht um das gewünschte Resultat zu bekommen.

Folgende Filter nutze ich:

– Filterhalterung Nisi V5 Pro
– Nisi Graufilter 100×100 mm -3 Blenden
– Nisi Graufilter 100×100 mm – 6 Blenden
– Breaktrough Photography X4 100×100 mm -10 Blenden
– Breaktrough Photography X4 100×150 mm Soft GND – 3 Blenden
– Nisi 100×150 mm Soft GND – 2 Blenden
– Nisi Polfilter zur V5 Pro Filterhalterung
– Breaktrough Photography X4 CPL 82mm Polarisationsfilter

Über Inputs und Feedbacks zu diesem Blogbeitrag freue ich mich sehr!

Über APS-C, Vollformat und Mittelformat…

In letzter Zeit werde ich häufig auf das Format des Sensors in Digitalkameras angesprochen. Dies kommt sicher daher, dass mit der an der Photokina vorgestellten Fujifilm GFX50s eine Mittelformatkamera auf den Markt kommt, die „bezahlbar“ ist. Jeder Gesprächspartner hat bereits etwas darüber gehört oder gelesen. Meistens ist bereits eine Sympathie zu einer Kamera vorhanden. Manchmal habe ich auch ein wenig den Eindruck, nur die Vorteile der eigenen Kamera zählen… 🙂

Nun möchte ich in diesen paar Zeilen die Vor- und Nachteile der verschiedenen Systeme aufzeigen.

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APS-C ist die kleinste Sensorgrösse, welche ich im Moment bei der Fujifilm X-Pro 2 verwende. Der kleine Sensor hat den Vorteil, dass eine sehr leichte und kleine Kamera darum gebaut werden kann. Die Brennweiten der Objektive werden bei diesen Kameras x1.5 gerechnet um den Wert in Kleinbild zu erhalten. Dies heisst ein 56mm Objektiv ist auf der Fuji X-Pro 2 ein 84mm Objektiv. So sind auch die Objektive bei APS-C Kameras kleiner konstruiert. Kameras mit dieser Sensorgrösse haben einen grösseren Schärfentiefenbereich als Vollformat und Mittelformatkameras. Dies kann nun ein Vor- oder ein Nachteil sein. Bei Landschaftsaufnahmen finde ich es interessant mit einer „guten“ Blende 8 oder 10 ein Bild aufnehmen zu können, welches von vorne bis hinten scharf ist. Bei Porträts möchte ich je nach dem ein Detail oder eine Person freistellen können. Sowas kann ich dann bei einer APS-C Kamera weniger gut machen als bei einer Vollformat- oder Mittelformatkamera.
Die qualitative Grenze von Aufnahmen liegt häufig nicht beim Sensor der Kamera, sondern an der Zeilenauflösung der Objektive. Eine Kamera mit einem kleinen Sensor hat eine grössere Pixeldichte. Die Pixel werden näher aufeinander angeordnet. Die Objektive müsse also eine bessere Zeilenauflösung bieten, als Objektive bei grösseren Sensoren. Dies ist dann eine schwäche von kleinen Bildsensoren. Solange es nicht besser auflösende Objektive gibt, macht es keinen Sinn noch mehr Pixel auf einem kleinen Sensor zu platzieren. Aus meiner Sicht ist im Moment bei APS-C bei 24 Megapixel Schluss.
Das klassische Kleinbildformat oder eben auch Vollformat genannt bietet mit 24x36mm bereits eine grössere Sensorfläche an. Die Objektive kommen daher erst bei höheren Auflösungen mit der Zeilenauflösung an ihre Grenzen. Hier ist meiner Meinung nach die sinnvolle Pixelgrenze bei 42 Megapixel erreicht. Persönlich habe ich lange Zeit mit Nikon Spiegelreflexkameras fotografiert und war mit der Qualität der D810 und dem 36 Megapixel Sensor und guten Objektive immer sehr zufrieden. Ein grösserer Sensor heisst im Normalfall auch, dass eine Kamera weniger Bildrauschen bei höheren ISO erzeugt. Dies ist natürlich richtig, ausser es werden dann 50 Megapixel auf einen Sensor gedrückt. Ein weiterer Vorteil dieser Kameras ist aber auch die grosse und flexible Auswahl an Objektiven die auf dem Markt erhältlich sind. Wie oben erwähnt ist die Schärfentiefe dieser Kameras bereits geringer. Ein Nachteil ist, dass die beiden grossen Hersteller von Kameras immer noch auf klassische Spiegelreflexkameras setzten. Diese haben zwar einen optischen Sucher, sind durch das Spiegelsystem aber schwer und gross. Besonders merkt man das grosse Auflagemass bei Ultra-Weitwinkel Objektiven, welche dann eine grosse gewölbte Linse vorne haben und immer die nervigen Spezialfilterhalter brauchen. Den aus meiner Sicht guten Weg ist hier Sony gegangen, mit dem E-Mount Anschluss wurde das Auflagemass früh den Systemkameras ohne Spiegel angepasst. Die Objektive können dadurch kompakter und leichter gebaut werden. Ich will damit nicht sagen, dass die E-Mount Vollformat-Kameras keine schwächen haben.
Nun kommt was Neues auf den Markt. Eine „Mittelformat-Kamera von Fuji, welche sich in einem bezahlbaren Rahmen hält. Eine Mittelformat Kamera war für mich eigentlich immer 4,5x6cm, 6x6cm, 6x7cm oder 6x9cm Filmformat, daher würde ich die neue Fujifilm mit ihrer Sensorgrösse von 3,29×4.38cm als Mittelformat mit Anführungszeichen betiteln. Ich gebe zu! Mich interessiert dieser grosse Sensor sehr. Höhere Auflösung bei weniger Pixeldichte und guten Objektive. Das tönt gut! Die letzten zwei Wochen war ich mit der Leica S007 ein paar Mal unterwegs in der Landschaft. Ich wollte wissen, wie sich das Fotografieren mit diesem Format anfühlt. Die Leica S hat einen 36 Megapixel Bildsensor in fast der gleichen Grösse wie die neue GFX50s. Auf der Kamera hatte ich das 24mm mit dem Negativ-Crop-Faktor auf Kleinbild gerechnet ein 18mm. (Das Objektiv ist übrigen schlicht der Hammer!) Die Bilder mit dieser Sensorgrösse sind Qualitativ super, die Detailzeichnung ist um einiges besser als bei einer APS-C Kamera. Auch der Dynamik-Umfang ist sehr gut. Leica gibt für dieses Modell einen Wert von bis zu 15 Blendenstufen an. Diese Reserven konnte man beim Entwickeln der Bilder gut feststellen. Nun hat aber auch „Mittelformat“ seine Schwächen. Die Schärfentiefe ist eben noch mal geringer als bei Vollformat und gerade in der Landschaftsfotografie reicht diese Schärfenebene nicht, um den Vordergrund und den Hintergrund bei einer guten Blende scharf zu bekommen. So müssen Bilder aus einer tiefen Perspektive häufig im Photoshop aus zwei Bildern zusammengesetzt werden. Wie vorher schon erwähnt, bei anderen Anwendungen kann es ein Vorteil sein. Die Leica ist ein brutal schweres Arbeitsgerät, so eine Kamera würde ich nie für Landschaftsaufnahmen mitschleppen. Die GFX50s ist aber viel kleiner und leichter, was dieses Modell dann schon wieder attraktiv macht. Ein weiteres Thema bei Mittelformat ist die Objektivpalette. Die Objektivauswahl ist sehr begrenzt. Wer mit grösseren Teleobjektive arbeiten möchte, ist bei dieser Art Kamera komplett falsch. Die Objektive gehen meistens bis Brennweiten um die 100-150mm Kleinbild gerechnet. Dies macht die Kamera für einige Bereiche unbrauchbar. Zu einer solchen Kamera muss also je nach dem noch eine APS-C oder Vollformatkamera mitgeführt werden.
Wer mit einer Mittelformatkamera arbeiten will, muss auch wissen, dass diese weniger Fehler verzeiht als eine APS-C- oder Vollformatkamera. Es mag weder ein schlechtes Stativ, eine zu lange Verschlusszeit oder einen Fehler bei scharfstellen leiden und das Bild ist komplett schlecht.

Über die Kosten der verschiedenen Systeme möchte ich hier nicht sprechen, die werden ja meist wenn man über Format liest als sogenanntes „Todkriterium“ ins Feld geführt. Ich möchte bei diesem Beitrag mehr über den Nutzen und die Möglichkeiten der Kameras erzählen. Darum fliesst das liebe Geld nicht in die Bewertung ein.

bilder_kameras_format

APS-C

+ kleinere und leichtere Kameras
+ kompakte Objektive
+ verzeihen den ein oder anderen kleinen Fehler beim Fotografieren
+ eine grosse Auswahl an verschiedenen Objektiven für alle Anwendungen
+ wird von vielen Herstellern angeboten
+ viele Möglichkeiten für Fotozubehör

-/+ grössere Schärfenebene

– Kleinere Bildauflösung
– grössere Pixeldichte
– meistens höheres Bildrauschen
– geringerer Dynamikumfang
Vollformat

+ eine grosse Auswahl an verschiedenen Objektiven
+ Eine hohe Bildqualität
+ wird von vielen Herstellern angeboten
+ höherer Dynamikumfang möglich
+ besseres Bildrauschverhältnis im Vergleich zu APS-C
+ geringere Pixeldichte
+ viele Möglichkeiten für Fotozubehör

-/+ eine geringere Schärfenebene als bei APS-C / eine grössere Schärfenebene als bei Mittelformat
-/+ verzeihen weniger Fehler als APS-C / verzeihen mehr Fehler als Mittelformat

– die Kameras sind gross und schwer (es gibt Ausnahmen von einigen Herstellern)
„Mittelformat“

+ hohe Bildqualität
+ geringere Pixeldichte
+ höhere Auflösungen möglich
+ höherer Dynamikumfang möglich
+ meist qualitativ sehr gute Objektive

-/+  eine geringere Schärfenebene

– Keine Möglichkeit für grössere Teleobjektive
– Nur eine kleine Palette an Objektiven
– Je nach Modell grösser und schwerer
– Verzeiht keine Fehler
– langsame Kameras
– wenig Möglichkeiten für Fotozubehör. Kaum Drittanbieter

Dieser Artikel ist ganz nach meinem Empfinden geschrieben und wurde durch keine Hersteller gesponsert. Ich habe hier lediglich meine Meinung über die verschiedenen Punke dargelegt.
Ich hoffe es hilft euch vielleicht für eure Anwendung die passende Sensorgrösse zu finden.

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Bild mit der Leica S 007 Mittelformat

2016

Am Anfang des Jahres wusste ich eigentlich schon genau, dass dieses Jahr ein wenig bescheidener verlaufen würde als 2015. Nach dem ich 2015 drei Monate lang quer durch die USA gefahren bin musste ich 2016 den Gürtel halt ein wenig enger schnallen und mich auf die Fotografie vor allem in der Schweiz konzentrieren.
Trotzdem durfte ich dieses Jahr wieder viele fantastische Orte besuchen und fotografieren. Auf meinen Fototouren durfte ich nebst der Fotografie mit vielen lieben Leuten unterwegs sein, Gespräche führen oder auch nur gemütlich am Lagerfeuer sitzen. Meinen Begleitern möchte ich damit herzlich dafür danken!

Nun möchte ich mit diesen zwölf Bildern einen kurzen Jahresrückblich machen….

januar

Januar:
Im Januar ist der erste richtige Schnee in die Schweiz gekommen. Als es noch dunkel war habe ich mich auf den Weg gemacht und bin in die Höhen im Jura gestiegen. Der Wind war in der Nacht stark und hat den Schnee zu tiefen Verwähungen angehäuft, was den Aufstieg stark erschwerte und es unglaublich anstrengend machte höher zu steigen. Ich erinnere mich noch ganz gut an die Kälte. Als ich einen Handschuh ausgezogen habe, bin ich mit der Hand an der Sonnenblende meines Zeiss Objektivs hängengeblieben. Eine schmerzliche Erfahrung!

februar

Februar:
Anfangs Februar hatte es in den Bergen schönen Schnee und das Wetter spielte für einige Tage ganz gut mit. An diesem Tag besuchte ich den zugefrorenen Gantrischsee, welche unter der weissen Schneedecke gar nicht zu sehen war. Ich suchte mir einen schönen Platz und durfte eine wunderschöne Stimmung als Foto festhalten. Neben den Nikon Kameras war ich an diesem Tag mit einer Canon EOS 6D unterwegs. Diese nehme ich ab und zu mit, damit ich das Handling mit den Canon Kameras nicht komplett verlerne.

maerz

März:
Kurzentschlossen machten ich mich auf zum Etang de la Gruére. Hier habe ich mich mit Manfred Stutz getroffen und wir konnten eine sehr schöne Morgenstimmung fotografieren. Der Nebel stieg nach Sonnenaufgang auf und lies die Sonne diffus durchscheinen. Die kleine Ente, welche einen schönen Bogen um die Bäume geschwommen war setzte dieser Stimmung noch das kleine i-Tüpfchen auf.
In den höheren Gebieten hatte es im März viel Schnee und auch die Lawinengefahr war relativ hoch. Ich bin zwar einige Male hoch in die Berge gegangen, trotzdem empfinde ich hier dieses Bild als meinen Favorit

april

April:
Der April war voll von verschiedenen Fotokursen. Da kommt das Fotografieren selber zu kurz. Mit meinem Sohn Ryan bin ich trotzdem für zwei Tage ins Tessin gefahren und habe einige Orte besucht und mir den Bauch an der warmen Frühlingssonne aufgewärmt. Wie aber häufig, wenn ich in die Sonnenstube der Schweiz fahre geht es nicht lange und der Regen kommt zu mir. 🙂 Nicht anders ist es mir auch im Verzasca Tal ergangen.

mai

Mai:
Der Mai war schlicht genial! Ich könnte euch einige tolle Fotos aus diesem Monat zeigen. Da war ich zuerst mit Markus Enderlin am Klöntalersee, dann unterwegs in der Mythenregion, im Berneroberland und schliesslich eigentlich fast vor der Haustüre auf dem Jura oberhalb von Solothurn. Hier hatte ich an diesem Tag unglaubliches Glück und konnte eine wunderschöne Mischung aus Nebel und Sonne fotografieren. 🙂

juni

Juni:
Unterwegs am Rande der Gummfluh im Saanenland erlebte ich zwei wunderschöne Tage in der Landschaft. Nachdem ich wegen Schneefeldern (JUNI!) den Aufstieg zur Gummfluh kurz vor dem Gipfel abbrechen musste, konnte ich beim Abstieg kurz vor dem Eindunkeln diese Gewitterfront fotografieren. Unglaublich eindrücklich.
Es war auch der Ausflug, welcher mich langsam aber sicher an der schweren Nikon Fotoausrüstung zweifeln liess. Der schwere Rucksack war besonders lässtig und hätte mich beim überqueren eines Schneefeldes fast in den Abgrund gerissen.

juli

Juli:
Die Tage sind lang und es bietet sich die Möglichkeit auch nach einem normalen Arbeitstag noch einen Ausflug in die Berge zu machen. Gemeinsam mit Urs Schüpbach bin ich los zum Leiterpass am Fuss des Gantrisch. Wir konnten einen wahnsinnig coole Lichtstimmung an diesem Abend festhalten. Im Juli hatte ich neben der Nikon D810 auch noch eine Olympus OM-D im Gepäck. Ich erhoffte mir einen leichteren Ersatz für die Berge zu finden. Die Bildqualität des kleinen Micro Fourthirts-Sensor konnte mich aber nicht überzeugen.

august

August:
Im August habe ich nach 16 Jahren Nikon einen kompletten Systemwechsel zu Fujifilm gemacht. Die X-Kameras bieten im Verhältniss zur Kameragrösse und Gewicht eine tolle Bildqualität. So habe ich in diesem Monat viel Zeit mit der Angewöhnung an das neue System verbracht. Als eindrückliches Ereignis bleibt mir der Abend mit meinem Sohn Ryan auf dem Röti in Erinnerung. Der Wetterbericht hat Gewitter entlang der Alpen gemeldet. Der Jura sollte eigentlich nicht betroffen sein. Als ich in den Schlafsack gekrochen bin, sah ich die gemeldeten Gewitter in der Alpenregion und machte noch ein paar Bilder davon. Als ich mitten in der Nacht aufgewacht bin, ging ein starker Wind. Die Front war bereits fast bei uns. Ich weckte Ryan auf, sagte er soll sich anziehen. Die Blitze zuckten nahe am Gipfel vorbei und wir rannten mit dem Zelt unter dem Arm runter bis unter das Dach einer Hütte.

september

September:
Im September findet mein Landschafts-Fotoworkshop auf der Engstligenalp in der Nähe von Adelboden statt. Ein Ort mit einer fantastischen Landschaft. Hier sind einige tolle Bilder entstanden.
Dieses Jahr war auch noch ein geschäftlicher Ausflug an die Photokina in Köln angesagt. Ich liebe es nicht durch die überfüllten Messehallen zu laufen. Das ist für mich anstrengender als eine Tageswanderung. 🙂 Trotzdem hat sich der Besuch gelohnt und ich konnte einiges an neuem Fotozubehör anschauen. Hier durfte ich auch das erste mal meine zukünftige Kamera die Fuji GFX50S in die Hand nehmen.

oktober

Oktober:
Stefan Forster hat mich angefragt, ob ich nicht eine seiner Reisegruppen als Fahrer nach Island begleiten möchte. Klar doch gerne! Wann hat man schon die Möglichkeit ein so tolles Land mit einem unglaublich erfahrenen Guide wie Stefan zu besuchen.
Island ist wunderbar! Ein Traum für jeden Fotografen. Tolle Wetterwechsel, Eis, schwarze Lavastrände und diese unglaubliche grün. Ich hätte gut und gerne noch den Rest des Jahres auf Island verbringen können.

november.jpg

November:
Es war bereits Ende des Monats, als ich mich gemeinsam mit Hanspeter Gass auf den Weg nach Frankreich zum Gorges du Verdon gemacht habe. Was wir da vorgefunden haben war traumhaft. Die ganzen Eichen waren in den schönsten Orang- und Gelbtönen gefärbt. Es war toll. Der Gorges du Verdon ist ein grosser Canyon in der Nähe von Nizza. Am Rand des Canyon kann eine grosse Population an Bartgeiern beobachtet werden. Diese Vögel sind beeindrucken.

dezember

Dezember:
Es wurde kalt und eine Decke aus Nebel setzte sich über das Mitteland der Schweiz. In den höheren Lagen geforen die Bergseen ohne Schnee und es bildete sich eine Schicht aus schwarzen Eis. Dieses Eis kann nur sehr selten fotografiert werden und ich war einige Male in an verschiedenen Bergseen unterwegs. Besonders imposant waren die Geräusche des Eises am Engstlensee. Das Grollen des Eises war so laut, dass es mir vor allem in der dunkelheit nicht mehr so ganz wohl war. Die Eisdecke war aber bei weitem genug dick und hat mich sicher getragen.

Mit diesen Bildern und den kurzen Geschichten aus meinem 2016 möchte ich euch einen guten Rutsch ins 2017 wünschen! Ich wünsche euch viel Glück und nur das Beste für 2017!

Liebe Grüsse Parik Oberlin

Kleiner und leichter… Fuji X…

Vor gut einem Monat habe ich mich nach 15 Jahren Nikon entschlossen das Kamera System zu wechseln. Nein, die Nikon hat keine schlechten Bilder gemacht! Von der Bildqualität der Nikon D810 bin ich nach wie vor sehr überzeugt. Zuerst hatte ich auch meine Zweifel ob die Bildqualität der Fuji X-Pro 2 meinen Ansprüchen auch wirklich genügt. Aber der Wunsch nach einer Reduktion des Gewichts in meinem Fotorucksack war am Schluss doch stärker.
Dieses und letztes Jahr habe ich viele Kilometer und Höhenmeter in den Bergen zurückgelegt. Zur Fotoausrüstung sind da häufig Sachen wie Schlafsack, Liegematte, Zelt, Kleider und Verpflegung mitgekommen. Nicht selten hatte ich am Rücken 18-22kg zu tragen. Mir ist es so vorgekommen, als würde ich die Kilos bei jeder Tour immer mehr spüren. Darum habe ich mich entschlossen das System zu wechseln.

Warum das Fuji X-System…
Hier muss ich dazu sagen, dass ich schon vor einigen Jahren eine Fuji X-E1 gekauft habe und diese immer als Familien- und Zweitkamera genutzt habe. Schon dieses Modell hat mir sehr gute Dienste geleistet.
Für mich ist der grosse Vorteil des X-Systems neben dem Gewicht, das sehr gute Handling der Kamera. Gearbeitet wird hier nicht wie bei anderen Marken mit einem Haupteinstellrad, sondern wie bei alten klassischen Messsucherkameras mit einem Rad für die Verschlusszeit und einem Rad für die Blende am Objektiv. Irgendwie liegt mir dieses Konzept besser als das andere. Mit ein paar wenigen Rädchen und Knöpfen können alle wichtigen Funktionen an der Kamera ohne ein langes Suchen in irgendeinem Menü eingestellt werden.
Die Objektivpalette von Fuji wurde laufend vergrössert! Das ist super. Nun stehen dem Fotografen sehr gute und zum Teil auch lichtstarke Objektive zur Verfügung. Der X Trans-Sensor von Fuji hatte schon immer einen guten Ruf. Nach dem ersten Monat mit der Kamera kann ich diesen nur bestätigen.

Das Fuji X-APS C System dient mir im Moment als Übergangslösung. Was dann später kommen wird werde ich euch in ein paar Wochen oder Monaten hier vorstellen.

Ich bin nicht der Technikfreak! Lieber nutze ich die Zeit für Bilder. Darum möchte ich nur ganz kurz einige Punkte auflisten, welche ich am neuen System positiv finde…

  1. Das Gewicht meiner Fotoausrüstung hat sich halbiert.
  2. Die Objektive und auch die Kamerabodys sind deutlich kleiner abgemessen und ich habe mehr Platz im Fotorucksack.
  3. Die Akkuleistung! Ja ihr hört richtig. Für eine Systemkamera halten die Akkus echt lange. Ich kann häufig einen ganzen Tag mit einem Akku arbeiten. Klar die Nikon war da noch besser.
  4. Der Autofokus ist sehr schnell und präzise! Bei der Nikon habe ich häufig mit manuellem Fokus gearbeitet, weil ich das Gefühl hatte die Schärfe stimmt besser. Bei der X-Pro 2 funktioniert der AF einfach super zuverlässig.
  5. Ich kann mit dem Autofokus der X-Pro 2 sogar bei Dämmerlicht durch einen Polfilter, Graufliter ND 3.0 – 10 Blendenstufen und einen Grauverlaufsfilter hindurch scharfstellen, wenn eine Kontraststelle vorhanden ist. Das erleichtert das Arbeiten sehr.
  6. Auch die Ultraweitwinkel wie das Zeiss Touit 2.8/12mm oder das Fujinon 10-24mm F4 benötigen keine speziellen Filterhalterungen mehr. Jetzt habe ich nur noch eine einzige Nisi V5 Filterhalterung für alle Objektive dabei.
  7. Die Objektive bieten für ihre Baugrösse eine wirklich tolle Bildqualität.
  8. Mit der kleineren Kamera bin ich besonders bei Reportagen viel unauffälliger.
  9. Das Handling der Kamera ist zwar anders als bei der Nikon, trotzdem habe ich das Gefühl schon ewig damit zu arbeiten.

Hier am Schluss möchte ich noch kurz erwähnen, dass ich nicht von Fujifilm in irgend welcher Art gefördert oder gesponsert werde. Ich bin nach wie vor absolut unabhängig von jeglichen Herstellern und berichte nur über Fotozubehör, welches mich selber überzeugt.

Für einen kurzen Augenblick…

Auf dem Weg zu diesem Wasserfall ging es zuerst entlang an einem Bergsee, dann an einem Bergbach entlang und nach einer langen Strecke konnte ich ihn von weitem sehen. Das kühle Nass war eine tolle Erfrischung und ich lies mir einige Minuten die Gischt des Wassers auf den Kopf regnen. Warten auf das richtige Licht gehört zum Fotografieren wie die Kamera und das Objektive. Als das Licht endlich weicher wurde, zog leider auch der Nebel aus dem Tal hoch und verdeckte den Wasserfall. Ich hatte bereits aufgegeben und war dran meine Sachen wieder zu verpacken, als für einen kurzen Augenblick der Himmel aufriss und mir ein Foto mit Blick auf den Wasserfall und den Berg darüber ermöglichte…

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Bergsommer…

Wie wunderbar diese Jahreszeit auch ist! Am Nachmittag einfach mal losziehen, in die Berge fahren und bis in die Nacht fotografieren. Es gibt wahrlich schlimmere Jahreszeiten für uns Fotografen. Auf dem Bild stehen wir auf dem Leiterpass im Gantrischgebiet und schauen den wunderschönen Sonneruntergang in Richtung Gurnigel an…

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Unerreichbar…

Kurz vor dem letzen Aufstieg zur Gummfluh musste ich letzte Woche kapitulieren. Es wurde einfach zu gefährlich. Ich hatte keine Kraft mehr und die Schneefelder konnte ich jeweils nur überwinden, wenn ich oben am Fels entlang geklettert bin. Die 15 Kg Fotoausrüstung auf meinem Rücken kammen mir dabei auch nicht gerade gelegen. So habe ich mich auf diesen kleinen Vorsprung gesetzt und das Beste aus der Situation gemacht. Die Stimmung mit den Wolken und den letzten Sonnenstrahlen waren sehr schön…

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Das Wolkenmonster…

Auf meiner Tour zur Gummfluh an der Grenze vom Kanton Bern zum Kanton Waadt war ich nach dem sehr anstrengenden Aufstieg bereits auf dem Rückweg. Ich hatte diesemal eine wirklich schwere Fotoausrüstung auf dem Rücken. In den steilen Abschnitten des Weges musste ich mehrmals pausieren, da mir die Knie richtig schlotterten. Als ich dann beim Trittlisattel angekommen bin, konnte ich bereits das Donnern in der Ferne hören. Ich entschied mich hier zu warten und beobachtete mit einsatzbereiter Kamera die gewaltige Wolkenformation. Plötzlich gingen das Gewitter los! Es war beeindruckend dieses Schauspiel der Natur über Gstaad und den Berneralpen aus sicherer Distanz zu beobachten und zu fotografieren. Für solche Motive zu fotografiern, gibt es nur selten die Chance. Ich bin daher sehr glücklich diesen Moment in den Bergen erleben zu dürfen!

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©Patrik Oberlin 2021