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Versuche am Nachthimmel

Ich bin nun wirklich nicht der Speziallist für Astro-Fotografie. Trotzdem fasziniert mich die Technik und ich möchte versehen wie diese Bilder in einer hohen Qualität aufgenommen werden können. Gesternabend war der Himmel klar und ich hatte keine Zeit in die Berge zu fahren um meine geliebte Landschaftsfotografie zu betreiben. So habe ich mir die neue Sky Watcher Star Adventurer Montierung, meine Fujifilm X-T3 und das Fujfilm XF 200mm F2 mit dem Konverter geschnappt und habe das im Garten vor dem Haus aufgebaut und ausgerichtet. Zum Glück habe ich auch sehr guten Support von unserem Astro-Spezialisten Patrik Flury bekommen.

Bild mit den eingebetteten Einstellungen speichern.
Andreomeda Galaxie

Eigentlich ist es gar nicht mehr so kompliziert, die verschiedenen Teile auszurichten, wenn man das schon mal gemacht hat. So eine Montierung ist nötig, weil die Erdrotation die Erde dreht und die Motive sich daher am Himmel bewegen. Die Montierung wird also so genau wie möglich auf den Himmelsnordpol ausgerichtet, damit die Astromontierung genau in der richtigen Geschwindigkeit mitdrehen kann. Mit dem in der Montierung eingebautem Polsucher und der App war dies nicht schwierig und ich konnte alles in ca. 10 Minuten bereit machen.

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Fujifilm X-T3 mit XF 200mm F2, 1.4x Konverter, Sky Watcher Adventurer

Wie entsteht nun so eine Aufnahme?
Das Bild besteht gesamthaft aus ca. 70 Bildern. Darunter finden sich die Bilder der Andromeda-Galaxie, Darkframes, Flattframes und Biasframes. Später werden diese Bilder mit einer Software dem Deepsky-Stacker zusammengesetzt. Ich versuche mal in meinen einfachen Worten zu erklären, warum es so viele Bilder braucht.
Das Problem bei der Astro-Fotografie ist ja immer, dass die Objekte am Himmel relativ lichtschwach sind. Meistens können Sie von Auge kaum gesehen werden. Damit wir diese Aufnehmen können braucht es hohe ISO-Zahlen und bei diesen entsteht Bildrauschen. Mit dem zusammenrechnen verschiedener Bilder kann dies aber deutlich verringert werden.

  • Mit der Aufnahme von 40 Bildern reduziert man Bildfehler und eben auch bereits Bildrauschen. Das Motiv wird immer wieder mit der gleichen Einstellung fotografiert.
  • Darkframes zeigen der Software das reine Bildrauschen des Sensors und ermöglichen dieses aus dem Bild rauszurechnen. Ein Darkframe wird immer wieder während den Aufnahmen mit aufgesetztem Objektivdeckel aufgenommen.
    (Gleiche Einstellungen wie bei den normalen Bildern.)
  • Biasframes zeigt der Software später das reine Bildrauschen der Elektronik. Das heisst Fehler abseits des Bildsensors. Diese Werden mit der kürzesten Verschlusszeit der Kamera aufgenommen mit geschlossenem Objektivdeckel.
  • Flattframes zeigen die Bildfehler des Objektivs wie Vignettierung und Staub. Diese werden gegen ein gleichmässiges weiss aufgenommen. «Leuchtpult»

Nun geht es ab an den Computer und die Software errechnet Schritt für Schritt das Bild mit optimalem Kontrast und reduziertem Bildrauschen.

Mir ist durchaus bewusst, dass mein Bild hier noch bei weitem nicht zu den besten Astro-Bildern gehört. Dies könnte ich mit dieser Technik aber nun weiter verbessern indem ich an einen Ort mit weniger  Lichtverschmutzung fahre, mehr Bilder aufnehme, ein Objektiv mit grösserer Brennweite nutze, eine Kamera mit besserem Sensor verwende und viele weitere kleine Sachen.

Es ist schon sehr faszinierend, was am Nachthimmel alles sichtbar gemacht werden kann.

Wind und Wetter in den Fjorden der Lofoten

Wind und Wetter in den Fjorden der Lofoten…

Es ist schon lange her, dass ich einen Beitrag auf meinem Blog veröffentlicht habe. Das liegt daran, dass ich schlicht und einfach nichts Erwähnenswertes im Januar fotografiert habe. In den Bergen war die Lawinengefahr für schöne Touren einfach zu hoch und ich konnte noch einige Sachen im Büro erledigen.
Bereits letzten Sommer habe ich mich entschieden gemeinsam mit Urs Schüpbach eine Reise nach Norwegen auf die Lofoten zu unternehmen. Ich hatte mich eigentlich nie um eine Reise zu dieser Destination gerissen. Ich wusste zwar, dass es eine wunderschöne Landschaft sein muss, wusste aber auch, dass diese Region so viel fotografiert wird wie kaum eine andere. Jedenfalls liess ich mich zu dieser Reise motivieren.
Als Ausgangsort haben wir die Ortschaft Leknes gewählt. Ein Ort, welcher sich bestens eignet um die Lofoten zu erkunden. Mit dem Flieger sind wir zuerst von Zürich nach Oslo, dann von Oslo nach Bodo und dann wollten wir mit dem kleinen Propellerflugzeug von Bodo übers Meer nach Leknes fliegen. Bereits auf dem Flug nach Bodo wurde unser Airbus stark von den Winden durchgeschüttelt und es war mir nach dem Landen echt ein wenig übel. In Bodo wüteten Windböen. Der kleine Flieger war bereit und wir konnten gleich einsteigen. Der Flieger war mit Spannseilen am Boden fixiert, damit er auch auf seiner Position blieb. Im Innern des Fliegers schüttelte und rüttelte es ungemütlich. Immerhin hatte ich eine hübsche junge Dame neben mir, welche mich beruhigend anlächelte. Ich war wirklich froh, als der Pilot mitteilte, dass der Flieger nicht fliegen kann. Für uns wurde in Bodo ein schönes Hotel gebucht, und wir verbrachten einen gemütlichen Abend mit einem feinen Essen und Netflix.
Bereits am nächsten Morgen um 05.15 Uhr hatten wir einen Flug nach Leknes bekommen. Aus meiner Sicht windete es immer noch so stark wie am Abend zuvor. Es wurde aber gestartet. Der Flug war sehr angenehm und der Flieger landeten sicher in Leknes.
Uns wurde der Schlüssel des Mietwagens in die Hand gedrückt und wir suchten unser Haus. Ein wirklich schönes kleines Haus hatten wir für diese Zeit gemietet. (Danke für die Organisation Urs)
Es war zwar nicht top modern, hatte aber alles was man für eine Fotowoche nur brauchen kann.
Der Wetterbericht für unseren Aufenthalt auf den Lofoten war nicht wirklich attraktiv. Regen, Sturm, Schnee und einige Tage mit Aufhellungen. Aber immer schön positiv denken! Der erste Tag bestand darin, dass wir Lebensmittel einkauften und Urs zeigte mir als Lofoten-Kenner bei Regen einige Fotogene Orte.
Am zweiten Tag war Sturm gemeldet! Sogar unser Vermieter schrieb uns eine Nachricht und hat uns empfohlen das Haus nicht zu verlassen. Wir einigten uns darauf, dass wir gemütlich ausschlafen würden und blieben bis auf ein Essen in der Pizzeria im Haus. Es stürme wirklich heftig. Aber in der warmen Unterkunft war das kein Problem. Bereits an diesem Abend zogen die Wolken langsam weg und ermöglichten uns die ersten Nordlicht Bilder.
Ab dann wurde das Wetter aber deutlich interessanter und wir hatten bis zum Schluss sehr interessantes Wetter. Ein Glück war auch, dass es kälter wurde und der Regen dem Schnee wich. Persönlich empfinde ich es nicht sehr schön, wenn die Berghänge vom Regen braun gewaschen sind. Der Schnee zuckerte diese nun aber wunderschön zu und wir durften eine wunderschöne Winterlandschaft erleben.

Ich habe mir vorgenommen, ein Video-Projekt für den Besuch auf den Lofoten zu erstellen. Neben schönen Fotografien wollte ich auch in diesem Bereich einiges an Material zurück in die Schweiz bringen und mich weiterbilden.
Ein Film in hoher Bildqualität aufzunehmen und zu bearbeiten war für mich keine einfache Disziplin. Es war ein grosser Aufwand mich in diese Materie einzuarbeiten.
Die Idee war, Videos auf der Luft per Drohne (Mavic Pro 2), Videos vom Boden (Fujifilm X-T3) und Timelapse in einem Film zu verbinden.

Am besten, schaut doch selber rein. (Dies ist im Moment nur ein Kurzvideo in 4K)

Natürlich war  auch die Fotografie ein Thema!
Ich durfte mir viel Zeit für das Fotografieren nehmen und verschiedene Facetten der Lofoten fotografieren. Die Fjorde und die verschneiten markanten Berge sind ein wunderschönes Motiv. In der Nacht sind es dann die Nordlichter, welche faszinieren und bei klarem Himmel den Schlaf rauben.
(Vielen Dank noch an Peter Schüpbach und seine Frau Susanne! Die wärmenden Spaghetti im Camper waren wirklich sehr willkommen)

Nun kommen wir aber zu dem, was mir an den Lofoten weniger gefallen hat. Die Lofoten sind touristisch völlig überlaufen. Natürlich schliesse ich mich da auch ein. Auch ich bin ein Fototourist. Ich war schon an wirklich vielen Orten! Aber so viele Fotografen und Fotoreisegruppen wie in der Region um Reine habe ich echt noch nie erlebt. Es gibt diesen einen speziellen Fotospot auf der ersten Brücke bei Reine. Am Morgen bei Sonnenaufgang standen auf dieser Autobrücke ohne zu übertreiben gegen die dreissig Fotografen am Geländer und fotografierten das gleiche Motiv. Kann es wirklich das Ziel sein, eine Fotografie zu belichten, welche gleichzeitig von dreissig anderen Fotografen genau gleich fotografiert wird? Ich möchte das nicht und mache da gerne einen Bogen um solche Spots. Aber jedem das seine.
Aus meiner Sicht sehr interessant zu erleben waren die Menschen auf den Lofoten. Ich habe die Norwegerinnen und Norweger als sehr freundlich und hilfsbereit erlebt. Trotz der vielen Touristen habe ich nie einen unfreundlichen einheimischen erlebt. Ein gutes Beispiel dafür erlebt ihr sonst im Café Bringen in Reine. Jedes Mal als ich dort war, strahlte mich die Bedienung an und ich hatte das Gefühl willkommen zu sein. Von mir aus nicht selbstverständlich bei den vielen Reisegruppen aus der ganzen Welt. Von denen sind nämlich nicht alle ganz so freundlich. Der Kaffee ist übrigens der beste auf den Lofoten und für mich als verwöhntes Kaffeekind eine sehr willkommene Ausnahme.
Besonders die Region zwischen Reine und Leknes war bei meinem Besuch von Fotogruppen überflutet. Überall waren die Kleinbusse. Als Anbieter von Fotokursen und Fotoworkshops habe ich doch einiges an Erfahrung mit Fotogruppen. Auf den Lofoten sieht man Fotogruppen, welche sehr gut vorbereitet sind. Der Kursleiter kennt die Region und hat einen Plan was er tut. Und dann gibt es diese Gruppen, welche aus meiner Sicht schlecht vorbereitet waren. Beim Kursleiter hatte ich den Eindruck, dass er das erste Mal dort war und einfach aufs blaue mal die Strasse entlang gefahren ist. Es ist vorgekommen, dass wir als erste an einem Platz an der Hauptstrasse gestoppt haben um ein Motiv anzuschauen oder Bilder zu machen. Plötzlich drehte ich mich um und schon weit hinter mir standen drei Kleinbusse auf dem Parkplatz und schauten was wir fotografierten.
Sobald man aber ein wenig durch den hohen Schnee laufen musste, war man aber sehr bald wieder fast alleine.
Nördlich von Leknes war es besser. In dieser Region war die Schar der Fotografen um einiges kleiner.

Wahrscheinlich werde ich nicht schon bald wieder auf die Lofoten reisen. Es gibt ja schliesslich noch viele andere interessante Orte auf der Welt und auch in der Schweiz.
Da die Landschaft aber wirklich sehr schön und auch speziell ist, schliesse ich nicht aus, dass ich die Lofoten auch noch mal im Sommer erkunden werde. Es gibt da ja viele Wanderwege, welche mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht überlaufen sind.

P.S 1:
Bedanken möchte ich mich noch beim freundlichen Herr aus Deutschland, welcher uns geholfen hat das Auto zu starten, nachdem wir doofen Fotografen die ganze Zeit die Drohnenakkus an der Autobatterie geladen haben und keinen Strom mehr für den Start des Motors hatten. 😉

P.S 2:
Der Rückflug zurück von Leknes nach Oslo hatte es auch in sich. Gemeinsam mit einer Gruppe Touristen aus Thailand haben wir den kleinen Flieger nach Oslo bestiegen. Schon da hatten wir ca. 1h Verspätung. Der dickste der Gruppe sass direkt hinter mir und roch nach Zwibeln. Nach dem Start ist er sofort eingeschlafen und hat sofort mit Schnarchen begonnen. Sein grosser Kopf klatschte immer wieder gegen meinen Sitz. Meine Beinfreiheit wurde durch meinen viel zu grossen Rucksack stark eingeschränkt. So sass ich in einer Art Embriostellung in meinem Sitz. Ich lächelte und dachte daran, dass der Flug ja nur 2h dauern wird. Nach ca. 1,5h Flug informierte uns der Pilot, dass einer der beiden Motoren nicht sauber laufe und die Flugzeit heute nach Oslo 4h dauern würde. Pünktlich zu unserer Landung startete unser Anschlussflug. Nun hiess es Flüge umbuchen….
Das wichtigste ist aber, dass wir gesund und munter wieder Zuhause sind. 🙂

 

 

Das Wort zum Bild September 2018

Mit diesem Blogbeitrag möchte ich einen neuen Bereich auf meinem Blog eröffnen.
Neben bisher erzählten Geschichten rund um die Fotografie mit Bergtouren, Reisen mit vielen Bildern und ausführungen über Fotozubehör möchte ich in der Bilderflut der sozialen Medien einen kleinen Anker auswerfen und den Augenschein auf das wesentliche richten.

DAS BILD!

Wenn wir so durch das Internet scrollen, sehen wir heute viele Bilder! Bleiben euch Bilder in Erinnerung!? Könnt ihr euch an ein Bild erinnern, welches ihr vor einer Woche auf Facebook, Instagram oder sonst wo gesehen habt? Ganz ehrlich, ich glaube den wenigsten von uns wird dies gelingen.

Was möchte ich hier machen?
Ich werde meine Idee so starten, dass ich euch jeden Monat in dieser Kategorie eine Fotografie von mir zeige. Nicht einfach so! Sondern ich zeige euch das Bild wie ich es fertig an der Wand präsentieren möchte. Manchmal wird dies in einem schönen klassischen Bilderrahmen mit Passpartout sein, ein anderesmal ohne Rahmen hinter Acrylglas oder dann wieder anders. Jedes Bild kann anders an der Wand gezeigt werden. Gerne schreibe ich auch dazu welches Papier ich für dieses Bild gewählt habe und warum.

BITTE DISKUTIERT MIT!
Ich würde mich sehr freuen, wenn ich Meinungen von euch erhalten werde. Gefällt euch das Bild? Oder eben nicht? Hättet ihr es anders umgesetzt? Ein anderes Papier gewählt?
Gehrahmt oder nicht gerahmt?
JEDE KONSTRUKTIVE MEINUNG IST HERZLICH WILLKOMMEN.

Im September möchte ich mit meinem Bild “NACH EINER EISIGEN NACHT” beginnen.

Wort_zum_Bild_september

Meine Bildidee:
Mit dieser Fotografie möchte dir als Betrachter die Kälte dieses Morgens ins Wohnzimmer transportieren. Die kalten blauen farbtöne im Bild geben diese kälte sehr gut wieder. Eiskristalle haben sich über den ganzen Baum verteilt und bieten sich als interessantes Detail im Bild an. Der arme Baum (Hauptmotiv) steht jeden Tag an diesem Abgrund und wartet auf die Sonne, welchen ihn dann hoffentlich wärmt (Dies ist meine Interpretation in das Bild). Die eisige Nacht zieht sich langsam zurück und am Horrizont beginnt  der warme Tag mit einem Streifenlicht. Dieses Licht weiche Licht am Horrizont ist sehr wichtig für das Bild. Ohne diese Linie mit warmem Licht würde das Bild so nicht funktionieren. Das Bild wird ganz oben mit den verworrenen Ästen abgeschlossen.
Der Nebel lässt zwar ein wenig erahnen, dass wir uns in einem Tal befinden, gibt aber nur einen kleinen Teil der Sicht auf das Tal preis und belässt damit den Blick des Betrachters auf dem Wesentlichen.

Wahl des Papiers:
Das Bild “NACH EINER EISIGEN NACHT” wurde gedruckt und nicht belichtet. Es wurde auf ein Hahnemühle PHOTO RAG gedruckt. Dieses Papier gefällt mir sehr gut und ich lasse immer wieder Bilder darauf drucken. Es hat eine feinstruckturierte Oberfläche und ist matt. Die Leuchtkraft des Bilder bleibt aber trotzdem sehr hoch, was es auch ermöglicht Bilder mit starker Leuchtkraft und viel schwarz darauf zu drucken.
Beim Betrachten von Fotografien auf diesem Papier entsteht bei mir immer der Eindruck, ich schaue durch ein Fenster auf die Landschaft. Das Papier spiegelt nicht und lässt den Betrachter staunen!
Das gezeigte Bild hat viele feine Farbabstufungen. Dieses matte Fine Art Papier bringt diese sehr schön zur Geltung. Ich bin der Meinung, dass dieses Bild auf einem Glanzpapier niemals so gut wirken würde.

Wahl des Bilderrahmens:
Der Passpatout und der Bilderrahmen ist dafür da die Fotografie zu veredeln und den Blick des Betrachters auf das Bild auf der Wand zu richten. Zuerst hatte ich das Bild hinter einem schwarzen Passpartout geklebt. Als ich es an der Wand angeschaut habe, hatte ich das Gefühl abgelenkt zu sein. Mit dem weissen Passparout und dem mattschwarzen Rahmen habe ich nun aber das Gefühl, dass Bild kommt sehr schön zur Geltung. Für dieses Bild verwende ich kein Glas im Rahmen. Es wäre eine Schande für das schöne Papier ein spiegelndes Glas zu verwenden. Zum optimalen Schutz könnte dafür höchstens ein hochqualitatives Museumsglas verwendet werden (entspiegelt)

Nun zu Euch! Was denkt Ihr?

5 Tipps für junge Landschaftsfotografen…

Ich kann mich noch sehr gut errinern, als ich vor ca. 20 Jahren die Spiegelreflexamera meiner damaligen Freundin in die Hand nehmen durfte. Durch die Welt ziehen und Motive suchen war plötzlich etwas vom schönsten für mich. Nun arbeite ich bereits 18 Jahre in einem Beruf rund um Bilder und Fotografie.
Im Laden, in meinen Kursen,Workshops und elektronisch werde ich häufig von ganz jungen Fotografeninnen und Fotografen angesprochen nach Tipps und Tricks gefragt. Das freut mich natürlich sehr und ist für mich auch ein Zeichen, dass ich in meinem Beruf nicht alles komplett falsch mache.
Besonders gerne werden folgende Fragen gestellt…
Mit welcher Kamera und Objektiv arbeitest Du? Wo hast Du dieses Bild aufgenommen? Was hast Du alles in Photoshop bearbeitet.

In diesem Beitrag möchte ich zu diesem Thema ein paar Zeilen schreiben. Ich möchte ein paar Tipps abgeben, aber auch ein paar Sachen grundsätzlich klarstellen.

Als erstes möchte ich sagen, dass ich mich immer freue, wenn mir ein junger Fotograf schreibt und nach Tipps fragt. Mit ist nur wichtig, wie dies gemacht wird. Seid freundlich zu mir und ich bin es auch. Ihr bekommt eine Antwort! Ich kann allerdings nicht immer nach einigen Minuten zurückschreiben.

Häufig höre ich folgendes… Patrik du arbeitest mit einer Fuji GFX das ist ja eine mega gute und teure Kamera. Da muss ich wohl noch sparen bis ich mir so eine kaufen kann und so gute Bilder machen kann.
Liebe Leute! Das ist falsch!
Es kommt in erster Linie nicht auf die Ausrüstung an, wie gut deine Bilder werden! Viel wichtiger ist es zu lernen mit der eigenen Ausrüstung umzugehen. Ich empfehle auch keinem jungen Einsteiger sofort eine megateure Kamera zu kaufen. Schaut euch auf dem Occasionmarkt um. Im Moment wimmelt es dort von sauguten gebrauchten Kameras. Wer sich über die Materie informiert, wird feststellen, welche Modelle für die Landschaftsfotografie Sinn machen. Kauft euch dazu ein gutes gebrauchtes Objektiv und dann ab in die Landschaft. Viel wichtiger ist häufig auch ein guter Rucksack und ein stabiles Stativ! Diese beiden Sachen haben einen grösseren Einfluss auf das Bild als viele denken.

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Eine Kamera ist nichts anderes als ein Werkzeug. Lernt damit umzugehen.
Seid selbstkritisch und hört nie auf zu lernen. Versucht eure Bilder immer wieder zu verbessern. Ich bin der Meinung, nie ausgelernt zu haben.
Lernt von den Besten! In der heutigen Zeit kann man Videos über Youtube sehen, in Blogs, in Zeitschriften oder in verschiedenen Kursen und Workshops sehr schnell viel über die Fotografie lernen.

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Geht raus und fotografiert!
Die Kamera und das Foto-Know-how ist nutzlos, wenn ihr es nicht schafft am Morgen aus den Federn zu kommen. Das Jahr geht durch und ihr werdet keine guten Bilder nach Hause bringen. Auch nach Jahren der Fotografie ist es für mich immer noch nicht leicht aufzustehen, wenn der Wecker geht. Aber ich stehe auf! Ich überwinde den Inneren-Schweinehund!
Eigentlich ist es egal wo man fotografieren geht. Es braucht einen Plan, eine Bildidee und den Willen aufzustehen. Jede Region der Welt hat seine schönen Ecken, welche sich lohnen fotografiert zu werden. Ihr müsst dafür nicht um die halbe Welt reisen.

Es macht viel mehr Freude zusammen.
Ich habe das grosse Glück und kenne so viele tolle Fotografen! Auch wenn ich viele Male alleine durch die Landschaft ziehe, ist es doch viel schöner seine Leidenschaft mit anderen zu teilen. Sucht euch Gleichgesinnte, welche euch auf euren Touren begleiten. Ihr könnt euch austauschen, Probleme lösen, Reisen oder Touren planen und einfach gemeinsam eure Passion ausleben.

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Photoshop macht aus einem schlechten Bild kein unvergessliches Superbild.
Auf die Frage, wie lange ich meine Bilder auf Photoshop bearbeite, antworte ich immer gleich.
Ich unterscheide bei meiner Ansicht ganz klar zwischen Bildentwicklung und Bildbearbeitung!
Bildentwicklung:
Unter Bildentwicklung verstehe ich ein Bild so zu entwickeln, dass es so aussieht wie ich es von Auge in der Natur gesehen habe. Meistens erreiche ich dieses Ziel in 2-5 Minuten in Adobe Lightroom. Ein Bild sollte bereits so gut belichtet sein, dass es später keine extremen Veränderungen mehr braucht.
Photoshop setze ich in diesem Fall nur noch ein um das Bild für die Wiedergabe im Web oder den Druck auf das Papier zu optimieren. Ich bin auch der Meinung, dass ein guter Druck auf ein hochwertiges Papier die Königsdisziplin in der Fotografie darstellt. Ich fotografiere nicht, damit meine Bilder in einer Grösse von 600×600 Pixel nur auf Insagram zu sehen sind.
Unter Bildbearbeitung verstehe ich Bilder bewusst zu verändern. In dem Fall denke ich an Retouchen, Sachen hinzufügen oder entfernen, Timeblendings u.s.w. Dies ist eine Kunstform, aber ganz klar nicht meine. Gelegentlich setze ich Astrobilder aus verschiedenen Bildern zusammen. Diese lassen sich bei mir aber über das Jahr an einer Hand abzählen.

Dies sind aus meiner Sicht ein paar Punkte, welche euch auf dem Weg zu eurer Fotografie weiterbringen können. Geht mit offenen Augen durch die Welt und findet euren eigenen Weg und Bildstill. Kopiert nicht andere Fotografen, sondern entwickelt euch selber.

Ich sehe mich nicht als super Fotograf! Es gibt viele viele bessere Fotografen als ich. Dieser Text ist nur für die unter Euch bestimmt die mich gelegentlich um Rat fragen. Alle andern können gerne weiterblättern. 🙂

LG Patrik

Was heisst es neue Motive zu suchen…

Fast zwei Monate ist es her als ich die letzten Bilder auf meiner Webseite hochgeladen habe. SORRY!
Im Juni und Juli war aber auch einiges los. Neben der Fotografie und den tollen Fotokursen (danke an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer), habe ich auch neue Motive gesucht und einige Bilder in der Natur fotografieren können.

Was heisst es eigentlich neue Motive zu finden? Es ist eine Arbeit die sehr zeitaufwändig ist und auch Kraft braucht. Als erstes durchsuche ich das Internet nach möglichen Motiven. Dies können Schnappschüsse sein, welche ich auf Google finde, Bilder die ich in Zeitschriften sehe oder gerne nehme ich mir auch Googleearth mit der Karte und den gespeicherten Bildern als Hilfe. Nicht dass ich diese Bilder jetzt einfach kopieren möchte. Nein! Ich suche mir Motive die ich gerne nach meiner Vorstellung fotografieren möchte. Nachdem mich ein Motiv anspricht, schaue ich mir die Karte an und überlege mir wie ich mit so wenig Aufwand wie möglich an den gewünschten Ort kommen könnte. Ich muss mir dann auch noch gut überlegen ob meine Tour ein oder zwei Tage dauern soll, ob ich dort im Zelt übernachten muss und darf oder ob ich diesen Punkt zu dieser Jahreszeit nicht besuchen kann (Schnee). Ist der Ort erreichbar, schaue ich mir mit Hilfe der APP TPE (tpe the photographer’s ephemeris) die Lichtverhältnisse am gewünschten Datum an. Eine gute Planung kann die Gefahr eines Misserfolgs deutlich reduzieren.
Ein MEGA-Bild bei ersten Besuch eines Ortes zu fotografieren ist meistens nur mit sehr viel Glück möglich. Für mich als Fotografen ist es unverzichtbar sich den Ort, das Motiv und die Lichtverhältnisse vor anschauen zu können. Nur so weiss ich aus welcher Perspektive, mit welchem Objektiv, aus welcher Position ich diesen Punkt fotografieren kann. Glaubt mir! Ich bin auch schon von Orten weggegangen, welche auf der Karte so vielversprechend ausgesehen haben, aber vor Ort nicht das gewünschte Motiv abgegeben haben.
Hier möchte ich gerne erwähnen, dass ich genau aus diesem Grund auch gerne die Drohne dabei habe. Diese ermöglicht mir eine Landschaft ansprechend aufzunehmen, welche vom Boden nicht das gewünschte Bild ergibt.
Und dann kommt natürlich noch der Faktor Wetter! Regen, blauer Himmel, zu viel Nebel, zu kalt, zu warm, Gewitter u.s.w können ein Bild verunmöglichen oder es zu einem einzigartigen Bild machen. Anhand des Wetterdienstes kann ich zwar ein wenig einschätzen wie das Wetter wird, es kommt aber dann doch meistens anders als ich es gerne hätte.

Ihr seht also, ein wunderschönes Landschaftsbild entsteht nicht einfach so schnell beim Wandern in den Bergen. Es ist meistens mit Ausdauer, Geduld, Wissen und dem Willen verbunden den gleichen Ort immer wieder zu besuchen, bis die Verhältnisse genau so sind wie ich diese haben möchte.
Im Juni und Juli hatte ich einige dieser Misserfolge. Nach einer Nacht im Zelt am Morgen hinter der Kamera stehen und feststellen, dass der gewünschte Sonnenaufgang nicht kommt, ist kein tolles Gefühl. Aber ich liebe die Natur und freue mich dafür jedes Mal umso mehr, wenn es dann klappt und ich eine tolle Stimmung einfangen darf.

Früh am Morgen auf dem höchsten Punkt des Jura

Der Röti Berg ist der höchste Punkt des Jura. Von Parkplatz des Kurhaus Weissenstein ist die Dauer der Wanderung ca. eine halbe Stunde. Wer sich die Mühe macht, und am Morgen sehr früh aufstehen mag, der wird auf dem Röti mit einer wunderbaren Aussicht belohnt! Bei diesem herrlichen Ausblick wird bewusst, wie schön unser Plantet ist. Es sind einige Bilder entstanden… Im Gepäck hatte ich für diesen Ausflug um 6.00 Uhr am Morgen die Nikon D800, das Sigma 35mm 1:1.4 und das Sigma 85mm 1:1.4 und natürlich mein Gitzo Traveler-Stativ. Hier einige Bilder welche am Sonntag entstanden sind…

©Patrik Oberlin 2021