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Wie wird ein Gewitter mit Blitzen fotografiert?

Beim Fotoworkshop Dschungel, See und Schlösser am Lac Leman hatte meine Kursgruppe das grosse Glück und durfte eine starke Gewitterzelle, welche sich über dem Wallis gebildet hat und somit über dem Schloss Chillon vorbeizog fotografieren. Die entstandenen Bilder sehen einfach gewaltig aus! Schon bald ging die Diskussion los und viele fragten sich, wie solche Bilder entstehen. Wurde das Bild mit einem Trigger (Sensor auf Licht) aufgenommen? Oder wurde gar mit Photoshop nachgeholfen? Nein, diese Bilder sind wie folgt entstanden.

Natürlich könnte dieses Bild auch mit einem Trigger (Auslösung auf Lichtimpuls) entstanden sein. In diesem Fall wurde die Kamera aber manuell ausgelöst.
Damit Blitze richtig schön zur Geltung kommen, sollte es bereits relativ dunkel sein. Es wird hier mit einer längeren Verschlusszeit fotografiert. Dieses Bild wurde mit einer Verschlusszeit von 6 Sekunden aufgenommen. Wenn es noch zu hell ist, wir es leider nicht möglich sein die Verschlusszeit mit einem Graufilter zu verlängern. Der Blitz wird in diesem Fall viel zu wenig stark in der Belichtung abgebildet, weil eben die Umgebung noch zu hell ist.

Wie wird die Kamera für Blitz eingestellt?

Wichtig ist, dass die Kamera auf einem robusten Stativ steht. Die Blende würde ich auf ca. 7.1 einstellen. Dies ist eine Blende, die es mit einem Weitwinkelobjektiv zulässt, dass das Bild von vorne bis hinten scharf abzubilden wird. Die Iso-Empfindlichkeit würde ich am Anfang auf ca. ISO-100 einstellen. (Am besten wählt ihr den nativen ISO-Wert eurer Kamera). Mit fortgeschrittener Dämmerung könnt ihr diesen Wert je nach Verschlusszeit auch ein wenig erhöhen.
Die Verschlusszeit wird dann anhand des Belichtungsmessers (besser noch Histogramm) eingestellt.
In der Dämmerung sollte der Fokus der Kamera auf manuell eingestellt werden. Der Autofokus wird in der Dunkelheit plötzlich nicht mehr fokusieren können.

Wie wird nun der passende Augenblick für die Auslösung bestimmt.

Da wir nun Langzeitbelichtungen aufnehmen, wird jeder Blitz, welcher während der Verschlusszeit über den Himmel zuckt aufgezeichnet. Dieser Blitz ist viel heller als die Umgebung und so reicht es eben auch, dass der Blitz nur für einen Bruchteil einer Sekunde über den Himmel zuckt um diesen sichtbar zu machen.
Damit ihr keinen Augeblick verpasst, gibt es die Möglichkeit bei der Kamera die Intervallfunktion einzustellen. Mit dieser Funktion könnt ihr laufend belichten und verpasst damit keinen Blitz. Es werden einfach laufend Bilder aufgenommen. Sollte die Kamera keine soche Funktion haben, gibt es auch passende Fernauslöser.

Achtung! Gewitter sind gefährlich!

Damit ein Gewitter fotografiert werden kann, braucht es entweder viel Glück, oder einiges an Glück und eine gute Planung.
Es macht wenig Sinn für gute Bilder in der Mitte einer Gewitterfront zu stehen. Im Zentrum kann bei Regen, Wind und Blitzen nicht fotografiert werden. Die Blitze sind hier höchstens als starkes Leuchten sichtbar.
Ideal ist es eine Gewitterzelle von weitem zu fotografieren. Mit einer guten Wetter-App kann heute eine Gewitterzelle vorausgeahnt werden. Besser ist natürlich noch, wenn man das Wetter der Region kennt und je nach Wettersituation weiss, wo die Gewitter entstehen. Blitze sind gefährlich! Persönlich halte ich mir bei Gewittern immer einen sicheren Ruckzugsort offen.

Mit dem Tamron 17-70mm 2.8 Di III-A VC RXD zu Fujifilm X durch Namibia

Neben meiner Fujifilm GFX habe ich in Namibia auch die neue schnelle X-H2s von Fujifilm für Wildlife-Aufnahmen mitgenommen. Damit ich die leichtere Kamera auch für sonstige Aufnahmen nutzen konnte, wollte ich noch ein Standard-Zoom mitnehmen. Seit Beginn meiner Fujifilm-Zeit nutze ich das XF 16-55mm 2.8 für solche Sachen und es leistet mir bis jetzt auch sehr gute Dienste. Diese Linse ist aber relativ schwer (650g) und auch gross gebaut. Seit kurzem gibt es von Tamron nun auch einige Objektive für das X-System von Fujifilm. Ich habe also kurz zum Hörer gegriffen und bei Tamron Schweiz nachgefragt ob ich für die Reise nicht das neue 17-70mm 2.8 Di III A VC RXD testen könnte. Dies wurde umgehend eingefädelt und beim Abflug war das Objektiv im Fotorucksack.
Mit 530g und eine Filtergewinde von nur 67mm ist das Objektiv leichter und schlanker gebaut. Die Materialien machen für mich nicht den genau gleich robusten Eindruck wie beim Fujifilm Objektiv, dafür ist dieses doch um einiges moderner gebaut.

Namibia ist ein wunderschönes Land mit vielen tollen Fotomotiven. Ideal für den Test des Tamron 17-70mm 2.8

In meinem Testbericht soll es nun nicht darum gehen, dass ich ein Motiv bei jeder Brennweite und mit verschiedenen Blenden fotografiere und dir dann sage wie scharf jede Ecke des Bildes ist, sondern ich möchte Dir mit verschiedenen Aufnahmen der Reise zeigen für welche Bilder sich das Objektiv nutzen lässt.

Abgesehen von den beiden Teleobjektiven, mit denen ich viele Tiere fotografiert habe, war das Tamron 17-70mm 2.8 das Objektiv mit welchem ich die meisten Bilder aufgenommen habe. Es ist ein Objektiv, welches Lichtstark ist, aber dennoch so kompakt, damit es immer dabei sein kann. Im Auto hatte ich das Objektiv häufig auf den Beinen, damit ich sofort losfotografieren konnte.

Die Brennweite von 17-70mm (25.5-105mm Kleinbild) bietet viel Freiheiten. Für Landschaften ist der Weitwinkel genügend und ich konnte damit auch einige tolle Landschaftsbilder aufnehmen. Mit dem Zoom konnten damit aber auch engere Bildausschnitte fotografiert werden. Besonders geschätzt habe ich dabei auch den Bildstabilisator, welcher mir in Zusammenarbeit mit der X-H2s bei schwierigen Lichtsituationen längere Verschlusszeiten ohne Stativ ermöglicht hat.
Mit einem guten Polarisationsfilter wie dem neuen True Color von Nisi lassen sich die Farben und Kontraste der Wüste noch besser zur Geltung bringen.

Da das Tamron immer dabei ist, eignet sich das Objektiv eben auch ideal als Reiseobjektiv oder «Familienobjektiv». Der Autofokus arbeitet mit der Kamera gut zusammen und unterstützt auch die neuen Möglichkeiten der Augen- und Motiverkennung sehr gut. Es lassen sich damit also ohne weiteres auch Action-Aufnahmen machen.

Meine Frau Fabienne arbeitet bei der Yoga Boutique und hat sich für die Reise vorgenommen ein paar Bilder und Videos von Kleidern in der wunderbaren Landschaft von Namibia aufzunehmen. Mit der grossen Lichtstärke von 2.8 lassen sich solche Portraitbilder schön vor dem Hintergrund freistellen. Auch wenn die Blende nicht komplett geöffnet wird zeigt das Objektiv einen ansprechenden Unschärfebereich.

Mein Fazit zum Tamron 17-70mm 2.8 Objektiv ist durchaus positiv. Zuerst musste ich mich ein wenig an den fehlenden Blendenring gewöhnen, nach kurzer Zeit habe ich diesen besonders mit der Fujifilm X-H2s nicht mehr vermisst. Das Objektiv ist auf dem neusten Stand der Technik und ist aus meiner Sicht eine wirklich gute Alternative zum doch in die Jahre gekommenen XF 16-55 mm 2.8 von Fujifilm. Soweit ich es beurteilen kann, ist das Objektiv robust gebaut (Es hat jedenfalls die Wüste von Namibia überlebt). Die optische Qualität ist gut und ich konnte keine grossen Schwächen am Objektiv feststellen. Tamron hat mit dem 17-70mm ein interessantes Objektiv auf den Markt gebracht, welches sich in einem hervorragenden Preisleistungsverhältnis präsentiert und sehr flexibel einsetzbar ist.

Die neue Fujifilm X-H2 und das XF 150-600mm 5.6-8 LM OIS WR im Test

In der Wildtierfotografie geht es mir darum, einen speziellen Augenblick festhalten zu können. Hier darf ich als Fotograf keine Fehler machen, sonst ist die Gelegenheit für ein einzigartiges Bild vorbei. Von meiner Fotoausrüstung erwarte ich, dass diese mich dabei bestmöglich unterstützt. Nach vielen Jahren mit Spiegelreflexkameras habe ich vor einigen Jahren auf Fujifilm X System gewechselt. Die ersten Fotografien entstanden mit der X-T3 und dem XF 100-400mm 4.5-5.6 LM OIS WR. Später habe ich dann das Fujifilm XF 200mm F2 mit dem mitgelieferten 1.4x Telekonverter gekauft, welches nicht mehr aus meiner Fotoausrüstung wegzudenken ist. Rechne ich den Telekonverter x1.4 und den Cropfaktor hinzu, komme ich bei diesem Objektiv auf eine Brennweite von ca. 420mm (KB) mit einer Blendenöffnung von 1:2.8. Dieses Objektiv bietet dem Fotografen eine unglaubliche Bildschärfe und mit der grossen Blendenöffnung auch die Möglichkeit Tiere vor dem Hintergrund schön freizustellen. Für die meisten grösseren Tiere ist dieses Objektiv hervorragen. Was mir in der Palette von Fujifilm gefehlt hat ist ein Objektiv mit grösserer Brennweite.

Nun hatte ich im Juli die Möglichkeit die neue X-H2s und das XF 150-600mm 5.6 – 8 LM OIS WR von Fujifilm für ein wenig mehr als eine Woche zu testen. Für mich persönlich zu wenig Zeit, dass ich darüber einen sinnvollen Erfahrungsbericht schreiben konnte. Nun habe ich aber mein eigenes XF 150-600mm Objektiv erhalten und konnte damit einige Eindrücke Sammeln.

LInks die Fujifilm X-H2s mit dem XF 150-600mm und rechts die X-T4 mit dem XF 200mm F2

Mir gingen vor den Test folgende Fragen durch den Kopf:

  • Besitzt die X-H2s wirklich einen deutlich schnelleren Autofokus als meine X-T4
  • Wie gut ist die Motiverkennung der Kamera?
  • Liegt mir die Kamera gut in der Hand und wie ist das Handling?
  • Bleibt die Qualität des XF 150-600mm auch bei grossen Brennweiten gut und ist das neue Tele besser als das XF 100-400mm 4.5-5.6 LM OIS WR mit oder ohne Konverter?
  • Wie gut kann ich mit der beschränkten Lichtstärke von 5.6-8 meine Wildtiere fotografieren?

Diese Fragen möchte ich euch nun beantworten.

Besitzt die X-H2s wirklich einen deutlich schnelleren Autofokus als meine X-T4?

Diese Frage war mir sehr wichtig. Die Geschwindigkeit des Autofokus ist bei spontanen Motiven in der Natur häufig entscheidend. Mit dem Autofokus der X-T4 war ich eigentlich immer sehr zufrieden und bin auch heute noch der Meinung, dass dieser für viele Arten der Fotografie immer noch sehr schnell und zuverlässig ist. Mir ist im letzten Jahr aber auch nicht entgangen, dass die Konkurrenz von Fujiflm neue Kameras mit schnellerem Autofokus auf den Markt gebracht hat. Der neue BSI- Stacked APS-C Sensor ermöglicht eine deutlich schnellere AF-Berechnung. Dies merkt man auch in der Praxis sofort. Es ist ein richtiger Boost. Besonders fällt mir dies auf, wenn ich Vögel im Flug fotografiere. Häufig wird hier die ganze Range des Fokus genutzt. Dies habe ich an fliegenden Schwalben ausprobiert, welche mit offenem Schnabel über einen Tümpel geflogen sind. Wer dieses Schauspiel schon mal beobachtet hat, weiss wie schnell und unberechenbar diese kleinen Vögel fliegen. Die X-H2s hat doch einige Anflüge mit Serienbild scharf aufzeichnen können. Es sind zwar lichttechnisch nicht die tollsten Bilder, zeigen aber was der Autofokus kann. Mit der X-T4 wären solche Bilder nur mit viel vorausschauen und Glück möglich gewesen. Mit dem ES (Elektronischer Verschluss) Lassen sich für solche Situationen bis zu 40 Bilder pro Sekunde aufnehmen.

Eine sehr schwierige Aufnahmesituation für den Aufofokus. Mit ein wenig Übung sind solche Aufnahmen aber möglich.

Wie gut ist die Motiverkennung der Kamera?

Wie habe ich diese Motiverkennung herbeigesehnt! Endlich kann ich mich beim Fotografieren von Tieren auf den Bildaufbau konzentrieren und muss nicht immer noch zusätzlich schauen, dass der Fokus auf dem Auge des Tieres ist. Ich habe die Motiverkennung der X-H2s für Säugetiere und für Vögel ausprobiert. Motive werden nun so erkennt, dass als prioritär die Silhouette eingerahmt und fokusiert wird. Wird dann für die Kamera ein Auge sichtbar, geht der Fokus auf das Auge des Tieres. Bei Säugetieren funktioniert das sehr zuverlässig. Auch bei schwachem Licht ist der Fokus genau dort wo man ihn gerne haben möchte. Wie auch schon bei früheren Kameras ohne Motiverkennung, kann der Fokusbereich auch bei eingeschalteter Motiverkennung verkleinert oder vergrössert werden. Dies hilft, wenn man sich auf einen gewissen Bereich im Bild konzentrieren möchte. Auch bei Vögeln funktioniert das ganze gut. Das Auge wird meistens sofort erkennt. Einen Vogel im Flug zu fotografieren verlangt vom Autofokus aber einiges mehr als bei statischen oder beweglichen Säugetieren. Vögel im Flug werden zuverlässig erkennt. Problematisch wird die Motiverkennung eigentlich nur, wenn ein Vogel vom blauen Himmel schnell vor einen unruhigen Hintergrund mit Bergen und Tannen taucht.
Andere Motive wie Autos und Flugzeuge konnte ich nicht testen.
Die Motiverkennung ist neben den verschieden gross einstellbaren AF-Messfeldern jedenfalls ein grosser Mehrwert.

Besonders bei schwierigen Motiven wie diesem Falken, bei welchen die Zeit fehlt ist die Motiverkennung super. Ich kann mich auf das Motiv konzentrieren und brauch nicht Angst zu haben, dass der Fokus nicht sitzt.

Liegt mir die Kamera gut in der Hand und wie ist das Handling?

Ich gebe zu, die Rädchen an der X-T4 habe ich schon sehr geliebt. Alles schnell und einfach einstellen ohne eine Taste oder ein Menü zu nutzen. Nun hat mir Fujifilm diese Rädchen auf den ersten Blick weggenommen. Dieses Konzept mit dem Haupteinstellrad P,A,S,M kenne ich aber bereits seit meinem Wechsel im letzten Jahr von der GFX50s zur GFX100s wenn ich Landschaften fotografiere.
Ich brauchte einen Augenblick, bis ich mich an das fehlende Rad für die Belichtungskorrektur oder den fehlenden Schalter für die verschiedenen Fokus-Modi gewöhnt hatte. Solche Änderungen zu lernen sind immer etwas unbequem. Wenn ich es mir dann im Beispiel mit diesen Funktionen noch Mal genau überlege, so muss ich sagen, dass Fujifilm hier eigentlich genau richtig entschieden hat. Im Fall der Belichtungskorrektur kann ich nun einfach das hintere Einstellrad drehen. Eigentlich hat sich kaum was geändert. Im Fall der Taste für die verschiedenen Fokus-Modi, bringt es den Vorteil, dass ich diese Taste bei Bedarf auch mit einer anderen Funktion belegen kann, was mit dem Schalter nicht möglich war. Bei der X-H2s ist es möglich sehr viele Tasten und Funktionen individuell nach seinem Schaffen zu belegen. Dies mag ich am neuen Konzept sehr. Wie auch schon an der GFX100s findet man neu auch an der X-H2s das Hilfsdisplay mit den wichtigsten Informationen und den neuen grossen Joystick für ein angenehmes Auswählen oder Umschalten der Fokusfelder.
Während meiner Testzeit hatte ich an der Kamera den Batteriegriff VG-XH montiert. Gerade mit schweren Teleobjektiven wird die Balance damit besser und es ist angenehmer damit zu Arbeiten. Nebenbei hat der Batteriegriff auch den Vorteil zwei weitere NP-W235 Akkus neben dem in der Kamera eingesetzten Akku einzusetzen. Am Abend kann ich die Kamera mit dem Griff einfach über USB aufladen und alle drei Akkus sind am Morgen wieder aufgeladen.

Bleibt die Qualität des XF 150-600 mm auch bei grossen Brennweiten gut und ist das neue Tele besser als das XF 100-400mm 4.5-5.6 LM OIS WR mit oder ohne Telekonverter?

Auf Reisen hatte ich schon vor langer Zeit solche Superzooms im Einsatz. Im Wissen, dass die meisten dieser Objektive bei den grossen Brennweiten häufig an Schärfe und Kontrast verlieren (dies gilt auch beim XF 100-400mm), war ich beim Test des Objektivs sehr gespannt. Damit das Objektiv neben der grösseren Brennweite auch wirklich einen Mehrwert in meiner Fototasche bietet, muss es optisch besser sein als mein XF 100-400mm 4.5-5.6 LM OIS WR. Bereits bei den Aufnahmen in den Bergen bei den Wildtieren hatte ich den Eindruck, dass die Bildschärfe des XF 150-600mm doch um einiges besser ist.

Ich wollte es aber noch genau wissen.
Für diesen Vergleich habe ich die Kamera auf ein Stativ gesetzt und den Bildstabilisator ausgeschaltet. Die Bilder sind im weiteren weder vor- oder nachgeschärft.

In Lightroom habe ich die Bilder mit ähnlicher Brennweite und Blende dann verglichen.
Bei diesen Bilder sehen wir die Bildqualität bei 400mm Brennweite

Bereits bei einer effektiven Brennweite von ca. 400mm wird deutlich sichtbar, dass vor allem die Bildränder beim XF 150-600mm deutlich schärfer sind.
Wenn wir dann den 100% Bildausschnitt betrachten wird diese Einschätzung absolut bestätigt.


Bereits in der Bildmitte, aber vor allem am Rand des Objektivs wird bereits bei 400mm Brennweite sichtbar, dass das neue XF 150-600mm deutlich mehr Bildschärfe und Kontrast bietet.
Ich habe bewusst darauf verzichtet, noch andere Blenden zu vergleichen. Für Tieraufnahmen will ich die Blende nicht noch mehr als Blende 8 schliessen müssen.

Nun wollte ich aber auch noch wissen, wie der Qualitätsunterschied aussieht, wenn die Brennweite vergrössert wird. Dafür habe ich beim XF 100-400mm den 1.4x Telekonverter genutzt und die Brennweite auf 560mm verlängert. Beim XF 150-600mm habe ich ebenfalls die Brennweite auf ca. 560mm eingestellt.

Wenn dan beim XF 100-400mm noch der 1.4x Konverter genutzt wird ist der Qualitätsunterschied dann schon gewaltig.
Es hatte schon einen guten Grund, warum ich das XF100-400mm eigentlich nie mit dem Konverter genutzt habe. Das neue Objektiv sieht aber wirklich sehr gut aus.

Hier ist der Qualitätsunterschied extrem sichtbar. Während das XF 150-600mm immer noch eine gute Randschärfe zeigt, wird das XF 100-400mm weich und schwammig. Für mich ist daher klar. Das XF 150-600 mm 5.6-8 LM OIS WR hat das alte XF 100-400mm in meiner Fotoausrüstung ersetzt. Trotz seiner doch relativ langen Baugrösse ist es schon rein von der optischen Qualität ein logischer Ersatz für das in die Jahre gekommene XF 100-400mm 4.5 – 5.6 LM OIS WR.

Wie gut kann ich mit der beschränkten Lichtstärke von 5.6-8 meine Wildtiere fotografieren?

Häufig fotografiere ich Wildtiere am Morgen oder am Abend in der Dämmerung. Hier werde ich beim XF200mm F2 natürlich verwöhnt. Auch mit dem 1.4x Konverter komme ich hier immer noch auf eine komfortable Lichtstärke von 2.8. Besonders bei Tieren, welche sich bewegen braucht es eine schnelle Verschlusszeit. Damit die ISO-Zahl nicht sehr hoch eingestellt werden muss und Bildrauschen entsteht, ist eine grosse Blendenöffnung von Vorteil. Wie stark das Bildrauschen wird, kommt natürlich auch auf die Kamera an. Bereits die X-T4 war aus meiner Sicht eine gute Kamera und konnte in schwierigen Lichtsituationen mit guter Qualität bis 3200 ISO genutzt werden. Die X-H2s spielt hier in einer ähnlichen Liga. . Mit dem XF 150-600mm werde ich in der Dämmerung kaum fotografieren gehen. Bei Verschlusszeiten von 1/250s ist man bei diesen schwierigen Lichtsituationen häufig bei ISO 12800. Diese hohe ISO-Zahl deckt sich nicht mit meinen Qualitätsansprüchen. Sobald aber das erste Sonnenlicht da ist, kann mit der flexiblen Brennweite des Objektivs super fotografiert werden. Ich sehe das XF 150-600mm für mich als ideale Ergänzung zum XF 200mm und werde dieses vor allem für Vögel und Tiere mit grosser Fluchtdistanz einsetzen.
Mit einer Naheinstellgrenze von 2,4 Meter kann das Objektiv auch gut tief am Boden für kleinere Tiere eingesetzt werden. Mein Testmotiv war hier ein kleiner Hamster, welcher mit dem grossen Zoombereich sehr gut zu fotografieren war.

Dieses Bild wurde mit ISO 2000 und einer Verschlusszeit von 1/500s. aufgenommen.

Mein Fazit

Sowohl die X-H2s wie auch das XF 150-600mm 5.6-8 LM OIS WR sind bereits Bestandteil meiner Fotoausrüstung. Bei der Kamera sind es vor allem der schnellere Fokus, die Motiverkennung und auch der schnellere Prozessor, welcher auch schnelle Verschlusszeiten mit dem elektronischen Verschluss ohne Rolling Shutter Effekt zulassen. Die Kamera ist ein kleines Kraftpaket, welches mir gut in der Hand liegt. Für schnelle Bildserien oder auch Video in hoher Auflösung ist sicherlich auch die neue CFExpress-Speicherkarte eine gute Wahl. In der noch kurzen Zeit in der ich die Kamera nutze konnte ich sicherlich noch nicht alles testen. Gespannt bin ich persönlich auch auf die Performance im Bereich Video. Bald fliege ich ja nach Namibia, dann werde ich das ein oder andere ausprobieren können.
Beim XF 150-600mm 5.6-8 LM OIS WR bin ich sehr positiv überrascht von der Bildqualität. Es ist um einiges besser als das XF 100-400mm 4.5 – 5.6 LM OIS WR und bietet erst noch eine grössere Brennweite. Natürlich hätte ich mir gewünscht, dass das Objektiv kompakter gebaut werden könnte. Der Vorteil des Innenzooms gegenüber einem Zoom-Objektiv, welches ein- und ausfährt ist aber sicherlich der bessere Staub- und Wetterschutz. Das Gehäuse macht einen sehr robusten und wertigen Eindruck. Ich bin mir sicher, dass ich mit diesem Objektiv in den nächsten Jahren einige tolle Wildtierbilder aufnehmen werde.

Praxis mit der Fujifilm X-T4

Es ist bei mir wirklich selten, dass ich einen Bericht über eine Kamera schreibe. Einerseits bin ich kein Technik-Freak und andererseits möchte ich nur über was schreiben, wo ich auch saubere Fakten liefern kann. Eigentlich wollte ich schon länger einen Bericht über die Fujifilm X-T3 schreiben. Dieses Vorhaben habe ich aber nie umgesetzt. Nun konnte ich ein Vorserie-Modell der neuen Fujifilm X-T4 von Fujifilm Schweiz testen und möchte euch gleich die Erfahrungen mit diesem Modell mitteilen.
Bei einem solchen Bericht ist mir aber sehr wichtig zu erwähnen, dass ich für diesen Bericht in keiner Art Geld bekomme und die Meinung über die Kamera völlig unabhängig ist.

Bereits als die X-T3 vor ein paar Jahren auf den Markt gekommen ist war ich von dieser ein grosser Fan. Die X-T3 war für so viele Arten der Fotografie eine gute Begleiterin. Bewerbungsbilder im Studio, Sportaufnahmen, Wildtieraufnahmen, Reportagen, Bilder vom Kindergeburtstag und dann im weiteren auch noch eine tolle Kamera für Videos. Das Handling der Kamera war nahezu perfekt für mich. Ich liebe eine schnelle und einfache Bedienung der Kamera mit Blendenring, Rad für Verschlusszeit, Rad für Belichtungskorrektur und ein Rad für die ISO-Einstellung. Eigentlich ein klassisches Fotowerkzeug mit moderner Technik. Ich bin nach wie vor sehr begeistert von der Kamera.

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Nun wurde die neue X-T4 vorgestellt. Meiner Meinung nach hätte man damit auch noch ein Jahr warten können. Die X-T3 hätte gereicht. Aber scheinbar ist Fujifilm der Ansicht, dass es eine neue in der T Serie braucht.
Trotzdem bin ich nun der Meinung, dass jemand der eine X Kamera kaufen möchte nun gleich eine X-T4 kaufen soll und nicht mehr eine X-T3. Warum erkläre ich euch in den nächsten Zeilen…

Fujifilm hat es geschafft die wirklich gute X-T3 weiter zu verbessern. In der X-T4 sind ein paar wirklich tolle neue Sachen verbaut. (Bitte entschuldigt, dass ich nicht auf alles eingehen kann. Ich werde einfach die Sachen erwähnen, welche für mich als Fotograf oder Videograf von Interesse sind)

Was ist wirklich stark an der Fujifilm X-T4:

  • Der Bildstabilisator IBIS
    Neu in der X-T4 ist ein elektromagnetischer Bildstabilisator eingebaut. Ich habe mir erklären lassen, dass dieser deutlich kleiner geworden ist als der mechanische Bildstabilisator, welcher noch bei der X-H1 eingebaut wurde. Dies sieht man gut, wenn man den Body der X-T4 anschaut. Das Gehäuse ist kaum grösser als das der X-T3. Ob der Bildstabilisator wirklich 6.5 Verschlusszeit-Stufen schenkt kann ich nach einer Woche nicht beurteilen. Der Stabilisator ist aber wirklich sehr gut. Als Test habe ich einige Bilder mit dem XF200mm F2 mit 1.4x Konverter mit einer 1/60s aufgenommen. Das funktioniert super. Ein riesiger Vorteil bei schlechten Lichtsituationen. Wildtieraufnahmen aufgestützt, Makro-Bilder ohne Stativ tief auf dem Boden, oder auch im Videomodus können Bilder ohne lästiges «wackeln» aufgenommen werden. Schon nur der Bildstabilisator ist den Mehrpreis wert.

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    Tief am Boden ohne Stativ ist der neue Bildstabilisator goldwert!
  • Der neue Akku
    Eine der grössten Schwächen der X-T3 war aus meiner Sich der W-126 Akku. Dieser Akku-Typ wurde bereits bei der ersten Fujifilm der X-E1 vor ca. 10 Jahren verwendet. Der Akku ist aus meiner Sicht einfach nicht mehr zeitgemäss und war zum Teil echt ein Ärgernis. Wenn ich z.B Timelapse mit der X-T3 aufnehmen wollte, musste ich immer den Batteriegriff mit 3x W-126 Akkus anschrauben, damit ich über längere Zeit aufnehmen konnte. Natürlich hätte ich die Kamera auch mit USB-C mit einem Powertank mit Strom versorgen können. Das Zusatzgewicht nervt dann in der Landschaft halt schon.
    Nun wurde ein neuer Akku in die X-T4 eingebaut. Der NP-W235 Akku ist was ganz anderes! Endlich konnte ich mal eine X-Kamera in die Hand nehmen und einen ganzen Tag fotografieren ohne viele Male den Akku zu wechseln. Der Akku ist wirklich massiv besser. Mit dem Batteriegriff und drei Akkus muss da sicherlich nicht so schnell ein Akku gewechselt werden. Nicht sehr toll finde ich, dass der Akku über UBS-C in der Kamera geladen werden muss. Ein Doppelladegerät kann dazugekauft werden, was dann halt wohl auch Sinn macht.

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    Den neuen Akku musste ich den ganzen Testtag nie auswechseln. Eine riesige Steigerung!
  • Der Autofokus und die Geschwindigkeit
    Bereits die X-T3 hat einen wirklich guten Autofokus. Damit kommt man nicht so schnell an die Grenzen. Die X-T4 ist aber eben noch mal eine Spur knackiger. Schnell und präzise lassen sich die Messfelder verschieben und in verschieden grosse Gruppen von Feldern einstellen. Ganz einfach über das Menü «Q» oder per Druck auf den Joystick. Es ist schon toll wie sich der Fokus der Systemkameras in den letzten 2-3 Jahren weiterentwickelt hat. Ich gehe auch davon aus, dass Fujifilm in der nächsten Zeit nachziehen wird und den Tier-Augenfokus wie diesen Sony bereits in den Kameras einbaut per Firmware nachreichen wird. Um wirklich keinen Augenblick zu verpassen, bietet die neue X-T4 mit dem mechanischen Verschluss nun 8 Bilder in der Sekunde und mit dem elektronischen Verschluss nun sogar 15 Bilder die Sekunde.

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    In der Testzeit hatte ich leider keine Zeit auch noch Wildtiere fotografieren zu gehen. Die X-T4 mit dem XF200mm F2 ist aber schon eine messerscharfe Waffe für Wildtieraufnahmen. Hier musste ich halt dem Nachbar seinen Stubentiger als Motiv nehmen.

Was ist nice to have an der Fujifilm X-T4:

  • Das Display:
    Ob das Display nun schwenkbar oder nicht schwenkbar sein soll ist für mich schwierig zu beurteilen. Das ist wohl irgendwie Geschmacksache und ich gehe davon aus, dass Fujifilm dieses Display auf Druck der «Youtuber» und «Selfiekünster» in die X-T4 eingebaut hat. Als Fotograf sehe ich den Vorteil aber auch den Nachteil nicht wirklich. Der Klappmechanismus der X-T3 war hier schon völlig ausreichen. Einen Vorteil hat das neue Display. Das Display kann nun so gedreht werden, dass es geschützt gegen die Kamera gedreht ist. Wenn man also durch den Sucher fotografiert, drückt man nicht immer mit der Nase auf das Display.
    Die höhere Auflösung des elektronischen Suchers ist toll. Nun ist man wirklich auch hier auf Augenhöhe mit einer Nikon Z7/Z6.

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    Bei der X-T4 kann das Display nun komplett herausgeklappt werden.

Was ist nicht so toll:

  • Eigentlich habe ich nur etwas was mir an der X-T4 nicht gefällt. Der Kopfhöreranschuss an der X-T4 ist verschwunden. Ich denke dieser ist wegen Platzgründen weggefallen. Für Videoaufnahmen war es noch ganz praktisch einen Kopfhörer direkt an der Kamera anschliessen zu können. Der Kopfhörer kann zwar immer noch über USB-C Adapter (mitgeliefert) an der Kamera angeschlossen werden. Allerdings bin ich mir als Rucksackchaot jetzt schon sicher, dass ich diesen bald mal verloren habe.

Die Bildqualität:

  • Wie bei der X-T3 ist auch bei der X-T4 ein APS-C grosser 26.1 Megapixel X-Trans Sensor eingebaut. Dieser Sensor ist qualitativ wirklich ausgezeichnet und bietet ein sehr gutes Bildrauschverhalten. Zwischen 160 und 800 ISO sieht man kaum eine Veränderung der Bildqualität. Für Wildtier-Aufnahmen kann ich ohne weiteres auch bis 6400 ISO hoch gehen ohne ein schlimmes Bildrauschen zu erhalten. Die Bildqualität ist wirklich gut und ansprechend. Nach wie vor bin ich auch grosser Fan der Filmsimulationen, welche Fujifilm für die Aufnahmen von JPEG Dateien anbietet. Die Looks sind super schön. Nach wie vor sind Fujifilm Kameras aus meiner Sicht die einzigen, welche so schöne JPEGs out of Cam ausgeben. Der APS-C Sensor ist ein relativ pflegeleichter Sensor, welcher auch mal den ein oder anderen Fehler des Fotografen verzeiht. Die grösseren Sensoren einer Voll-Format- oder einer Mittelformatkamera verzeihen da weniger Fehler.

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    Der X-Trans Sensor in der APS-C grösse bietet eine wirklich tolle Bildqualität

Filmen mit der X-T4:

  • Zu diesem Punkt kann ich zur X-T4 leider noch nicht viel sagen. Aber nach den technischen Daten hat sich bis auf die neue Filmsimulation «Eterna Bleach Bypass» nicht viel verändert. Ausser natürlich der Bildstabilisator, welcher im Videobereich richtig genial ist.
    Auch beim Filmen sind die verschiedenen Filmsimulationen super. Damit lässt sich schnell und einfach ein Film mit tollem Look aufnehmen. Wer gerne das Colorgrading nachträglich selber machen möchten kann auf das LOG Profil zurückgreifen. Damit lässt sich das Maximum aus den 10-Bit Dateien in der Nachbearbeitung rausholen.

Mein Fazit:
Die Kamera hat einige spannende neue Sachen erhalten. Wenn Du aber bereits eine X-T3 besitzt, kannst Du aber gut noch auf eine nachfolgende Generation warten. Eine X-T1 oder eine X-T2 wird aber von der Leistung/Technik der neuen Kamera schlicht und einfach pulverisiert. Wer eine leichte und schnelle Systemkamera für Foto- oder Video sucht, dem kann ich die X-T4 nur empfehlen. Der Preisunterschied zwischen der X-T3 und X-T4 ist zu wenig gross damit sich der Kauf einer X-T3 wirklich lohnen würde. Die Kamera ist sehr komplett und hat die kleinen Schwächen des Vorgängermodells (Akku) nicht mehr.
Mittlerweile bietet Fujifilm ja auch eine riesige Palette an tollen und vielseitigen X-Objektiven an. Somit kann die Kamera fast in jedem Bereich der Fotografie ideal verwendet werden.

Die Kamera kann ab Mai auch zum testen bei Kropf Multimedia in Herzogenbuchsee gemietet werden…

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Was ist das richtige Weitwinkelobjektiv für Landschaftsfotografie…

Viele Fotografinnen und Fotografen kaufen sich gute und teure Super-Weitwinkelobjektive für die Landschaftsfotografie und sind dann doch nicht glücklich. Warum!? Der Bildwinkel ist doch gut! Die Bildschärfe auch! Hmm… warum bleibt das grosse und lichtstarke Weitwinkelobjektiv nun trotzdem Zuhause im Schrank?

In den folgenden Zeilen möchte ich dies kurz erklären warum dies der Fall sein kann. Für den ein oder anderen unter euch gibt es vielleicht bessere Optionen als ein lichtstarkes Superweitwinkelobjektiv.

Ihr kennt diese Objektive alle, die lichtstarken Superweitwinkel wie das Nikon 14-24mm F2.8, das Canon EF 11-24mm 4, Fujifilm XF 8-16mm 2.8, Olympus 7-14mm 2.8, Sigma 14mm 1.8, Sigma 14-24mm 2.8, Tamron 15-30 2.8 u.s.w. Dies sind alles grosse und schwere Weitwinkelobjektive.
In vielen Berichten von Fotografinnen und Fotografen liest man, dass man für die Landschaftsfotografie ein solches Objektiv braucht. Persönlich bin ich der Meinung, dass dem nicht zwingend so ist. Und zwar aus diesen Gründen:

  1. Mein erster Grund ist die Bildgestaltung.
    Eine so kleine Brennweite muss gekonnt eingesetzt werden und eignet sich nur für Motive mit einem interessanten Vordergrund. Viele Einsteiger sind mit diesen extremen Weitwinkelobjektiven überfordert. Der Bildwinkel ist so gross, dass sich das Objektiv teilweise kaum sinnvoll nutzen lässt. Logischerweise wird dann die Zoomfunktion genutzt und es wird mit einem geringeren Bildwinkel fotografiert. Natürlich gibt es Motive, welche sich z.B mit 15mm interessant fotografieren lassen. Es sind aus meiner Sicht einfach nicht sonderlich viele. Hier stellt sich dann schon ein erstes Mal die Frage… “hätte ein Objektiv mit einer Anfangsbrennweite von 16mm nicht auch schon gereicht?”Braucht es wirklich ein Objektiv mit Lichtstärke 2.8 oder gar 1.8?
    Landschaftsfotografie mit Blende 2.8!? Eher nicht. Wir haben in den Grundlagen der Fotografie mal gelernt, dass die beste Abbildung eines Objektivs im Blendenbereich zwischen 8-11 bei einer Vollformatkamera liegt. Auch wird wegen der Schärfentiefe nicht mit offener Blende fotografiert. Wer also nicht in nächster Zeit Milchstrasse oder Nordlichter fotografieren geht, braucht nicht zwingend ein so lichtstarkes Objektiv. Blende F4 reicht aus meiner Sicht aus. Die Objektive mit Blende 4 sind kompakter und leichter und machen im Fotorucksack weit mehr Spass als die grossen Objektive mit Blende 2.8.

nordlicht
Eigentlich sind lichtstarke Weitweitwinkelobjektive in der Landschaftsfotografie nur bei Milchstrasse und Nordlichtern unbedingt nötig. Zeiss Touit 12mm F 2.8

  1. Wie bringe ich Filter auf das Objektiv.
    Viele rufen mich im Geschäft an und fragen nach Filter für die lichtstarken Objektive. Sie hätten eine Testbericht gelesen oder ihnen sei das Objektiv empfohlen worden. Nun hätten sie dieses in der Hand und können keine Filter aufschrauben. Diese Objektive habe alle eine grosse gewölbte Linse ohne Filtergewinde. Ohne eine spezielle Filterhalterung für 150mm oder 180mm Filter werdet ihr hier keine Filter nutzen können. Wenn ich den Leuten dann den Preis für so eine Filterhalterung und Filter sage, fallen diese aus allen Wolken. Diese kosten ein paar Franken mehr als die kleineren Einschubfilter oder gar Schraubfilter. Es ist nicht nur der Preis der Filter sondern auch die Transportgrösse. Bei einem Objektiv, welches erst ab 16 mm beginnt, hätte ich normale Schraubfilter oder 100mm Einschubfilter nutzen können. Klar, ich kann natürlich auch auf die Filter wegen Mangel an Budget oder wegen zu viel Gewicht verzichten. Da frage ich mich aber, ob ich dann nicht lieber auf teure oder schwere Objektiv verzichte und dafür mit Polarisationsfilter oder Graufilter arbeiten möchte.

vergleich_filterhalter
Die Spezialhalterung für die 150mm Filter ist halt schon um einiges grösser und vorallem auch kostspieliger als eine 100mm Filterhalterung. Dies ist nicht nur bei der Halterung der Fall, das gleiche gilt auch für die Filter.

  1. Das Gewicht und Grösse
    Wie in Punkt 2 und 3 schon angedeutet sind diese Objektive schwer und die Filter wiegen noch zusätzlich. Besonders für Einsteiger in die Landschaftsfotografie gilt es am Anfang den Inneren-Schweinehund zu besiegen. Am Morgen früh aufstehen und dann den Rucksack anziehen und loslaufen. Nur so entstehen Bilder! Ist es da nicht viel motivierender, wenn der Rucksack leichter und kompakter ist!? Persönlich habe ich vor 4 Jahren mit dem Umstieg auf das Fujifilm System begonnen meine Ausrüstung leichter zu machen. Mein liebstes Objektiv ist ganz klar das GF23mm F4 auf der Mittelformatkamera (KB 18mm) Dieses Objektiv ist im Verhältniss nich schwer und hat ein Filtergewinde von 82mm. Auch an den kleinen APS-C Fujifilm X-Kameras nutze ich viel mehr das kompakte XF 10-24mm F4 als das grosse und Lichtstarke 8-16mm 2.8.

fuji_objektive
Als Beispiel hier die Fujifilm XF Linsen. Das XF 10-24 F4 ist deutlich kleiner als das XF 8-16mm F2.8. Das Gewicht ist nur halb so schwer.

 

Was ich hier oben im Text beschreibe wird sicherlich nicht für alle passen. Es gibt sicherlich welche unter euch, die immer gerne ein lichtstarkes Superweitwinkel dabei haben.
Bei einigen Fotografinnen und Fotografen mit welchen ich geschrieben oder gesprochen habe, sehe ich in diesem Bereich einfach ein gewisses Frustpotential. Viele merken erst nach dem Kauf, dass die Linse so schwer und unhandlich ist, dass diese Kaum mitgenommen wird. Einige denken nicht an die Filter und können sich nach dem Kauf des Objektivs schlicht keine mehr leisten. Auch das ist frustrierend.
Es ist natürlich unterschiedlich zwischen den verschiedenen Kameraherstellern. Nicht bei jedem gibt es gleich viele Alternativen im Weitwinkelberich. Es macht aber sicherlich vor dem Kauf durchaus Sinn zu überlegen, was möchte ich mit dem Objektiv haupstsächlich machen. Vielleicht ist für dich auch eine kompakte Weitwinkellinse mit Festbrennweite eine Option. Diese sind meistens auch relativ leicht und erst noch genügend Lichtstark.
Einige meiner Fotofreunde sind im Sommer in den Bergen mit den leichteren F4 Weitwinkelobjektiven unterwegs und mieten sich dann im Winter z.B für Nordlichter ein Sigma 14mm F1.8. Auch dies kann eine praktische Lösung sein.

Hast Du Inputs? Schreibe gerne in die Kommentare! Ich werde sicherlich darauf Antworten.

Braucht es im Jahr 2018 noch Fotofilter?

Braucht es im Jahr 2018 noch Fotofilter?

Gute Fotofilter wie Polarisationsfilter, Graufilter oder Grauverlaufsfilter kosten viel Geld und brauchen Platz im Fotorucksack. Kann der Effekt eines solchen Filters nicht ganz einfach in Photoshop, Lightroom oder einem anderen Programm in der Nachbearbeitung gemacht werden?
Diese Frage wird mir häufig bei Fotokursen oder im Laden gestellt.
In den nächsten Zeilen möchte ich euch erklären wie ich das sehe, was für Filter ich selber benutze und wie ich mit diesen fotografiere.

Zu Zeiten der Analogenfotografie brauchte es diverse Filter um Effekte oder Farbkorrekturen zu erzeugen. Die handelsüblichen Filme waren auf Tageslicht (5500 Kelvin) ausgelegt. So brauchte es z.B einen Farbkorrekturfilter um korrekte Farben bei Kunstlicht aufzunehmen. Heute kann der Weissabgleich ganz einfach von Bild zu Bild auf der Kamera eingestellt werden. Dann gab es Unmengen an Effektfilter wie z.B Prismafilter, Softfilter und ähnliche Filter um einen gewissen Effekt auf das Bild zu bringen. Wer solche künstlichen Effekte mag, macht dies heute auf dem Computer mit ein paar einfachen Mausklicks.

Im Jahr 2018 braucht es aus meiner Sicht nur noch drei verschiedene Filter. In der Landschaftsfotografie wende ich persönlich noch den Cir-Polarisationsfilter, den Graufilter (Neutraldichtefilter) und den Grauverlaufsfilter an. Diese Filter brauche ich um das Bild so darzustellen, wie ich es von Auge sehe oder um einen gewissen Effekt ins Bild zu bringen. Es kommt häufig vor, dass ich diese Filter kombinieren muss um mein gewünschtes Bild aufnehmen zu können. Dafür verwende ich ein Einschubfiltersystem. In das Filtersystem lassen sich verschiedene Graufilter 100×100 mm oder Grauverlaufsfilter 100×150 mm einschieben. Der Polarisationsfilter kann nach Bedarf in den Grundadapter eingeschraubt werden.

Nun möchte ich euch erklären, warum es diese Filter auch in Zeiten von Photoshop braucht.

Der Polarisationsfilter:
Dieser Filter polarisiert Licht in einem Winkel von 90° zur Lichtquelle. Er kann zum Beispiel dafür verwendet werden um Spiegelungen aus Wasser, Glas oder lackierten Oberflächen herauszufiltern. Dies ist einer dieser Filter, dessen Effekt durch Nachbearbeitung nicht ersetzt werden kann. Wird ein Bild mit einer Spiegelung aufgenommen, kann auch das Bildbearbeitungsprogramm die Farbe des Wassers oder die Sachen hinter einer Reflexion nicht sichtbar machen.
In der Landschaftsfotografie nutze ich den Polfilter häufig auch um Farben zu verstärken. Sehr interessant kann der Filter auch beim Fotografieren in nasser Umgebung sein. In einem verregneten Wald lässt der Filter die Grüntöne durch das rausfiltern der Spiegelung auf den Blättern und Gräsern kräftiger wirken.
Der Polfilter muss vom Fotografen in die passende Richtung gedreht werden um den gewünschten Effekt auf dem Bild zu erhalten.

Der Graufilter:
Ein Graufilter schluckt Licht. Er ist farbneutral und kann in verschiedenen Stärken gekauft werden. Durch seine Eigenschaft verlängert der Graufilter die Verschlusszeit.
Es gibt viele Möglichkeiten diesen in der Fotografie oder Videografie einzusetzen.
Hier findet ihr unterschiedliche Anwendungen für den Graufilter:

1. Ich stelle mir vor, dass ich bei Tageslicht, in einer Stadt, auf einem Platz mit vielen Menschen stehe und eine Sehenswürdigkeit fotografieren will. Nun habe ich das Problem, dass die Touristen immer ins Bild laufen. Mit einer langen Verschlusszeit (je länger umso besser) kann ich die Menschen, welche sich bewegen aus dem Bild entfernen. Da sich die Leute bewegen, sind diese zu wenig lange auf dem Bild um dargestellt zu werden. Nun haben ich aber das Problem, dass ich z.B bei Blende 11 und ISO 100 am Abend immer noch auf eine Verschlusszeit von 1/15 Sek. kommen. Die Blende möchten ich wegen der Beugungsunschärfe nicht weiter schliessen. Was kann ich also machen, um die Verschlusszeit zu verlängern? Ich nutzen einen Graufilter! Wenn ich also jetzt einen Graufilter mit – 10 Blendenstufen verwende, kann ich 1 Minute lang belichten. So habe ich die Chance meine Sehenswürdigkeit ohne Personen aufzunehmen.

2. Ich stehe an einem Wasserfall und der Belichtungsmesser zeigt mir bei Blende 11 und ISO 100 eine Verschlusszeit von 1/30 Sek. an. Bei dieser Verschlusszeit wird der Wasserfall sehr unruhig und es sind viele Wasserspritzer zu sehen. Nun möchte ich aber einen schönen Flusseffekt ins Wasser bringen. Auch hier habe ich die Möglichkeit und nutze einen Graufilter. In dieser Situation entscheide ich mich für einen Graufilter welcher mir 6 Blendenstufen abdunkelt. Die Verschlusszeit ist jetzt 2 Sek. Es entsteht auf dem Bild ein schöner Flusseffekt. Mir persönlich ist bei der Fotografie eines Wasserfalls wichtig, dass dieser noch eine Struktur aufweist und nicht zu lange belichtet wird.

3. Ich stehe draussen und mache Portrait-Aufnahmen im Freien. Dafür nutze ich mein lichtstarkes Fujifilm 56mm 1.2. Ich möchte ein Bild mit sehr geringer Schärfentiefe aufnehmen. Mein Problem ist nun aber, dass ich wiederum zu viel Licht habe. Trotz einer Verschlusszeit von 1/8000 Sek. wird mein Bild überbelichtet. Die Blende möchte ich wegen der Schärfentiefe aber nicht schliessen. Ich schraube einen Graufilter mit 3 Blendenstufen ans Objektiv. Nun kann ich die Bilder ohne weiteres mit einer 1/1000 Sek. aufnehmen.

Es gäbe hier noch viele andere Anwendungen wo Graufilter für das Bild verwendet werden können.
Ein Graufilter kann ebenfalls nicht in der Nachbearbeitung simuliert werden.

Persönlich habe ich immer einen – 3 Blenden, – 6 Blenden und einen -10 Blendenfilter dabei.

Der Grauverlaufsfilter:
Dieser Filter ist von allen Filtern der entbehrlichste. Bei Landschaftsaufnahmen kann es gut mal vorkommen, dass der Himmel sehr hell ist und der Untergrund dunkler ist oder im Schatten liegt. Für das Menschlicheauge mit einem hohen Dynamikumfang ist dies kein Problem. Wir können eine wunderschöne Landschaft sehen. Fotografieren wir diese Situation aber mit einer Fotokamera, wird im Normalfall der Himmel korrekt dargestellt und der Untergrund ist komplett schwarz. Der Grauverlaufsfilter ist so aufgebaut, dass dieser oben abdunkelt und mit einem Soft-, Hard-, oder Reverseübergang ins neutrale übergeht. Wir gleichen also die hellen Stellen auf dem Bild den dunklen Schatten an und verringern die Dynamik im Bild. Ein guter Landschaftsfotograf weiss, dass es wichtig ist eine Kamera mit einem hohen Dynamikumfang zu kaufen. So hat er die Möglichkeit die dunklen Stellen auf dem Bild nachträglich in der Bildentwicklung besser aufzuhellen. Das Ziel eines Landschaftsfoto ist ja, dass die Landschaft so wiedergegeben wird, wie es der Fotograf vor Ort gesehen hat. Nehmen wir nun ein Bild auf, welches einen sehr hohen Unterschied zwischen dem korrekt belichteten Himmel und dem dunklen Untergrund zeigt, entsteht beim Aufhellen im Bildbearbeitungsprogramm ein Qualitätsverlust, welcher sich in Bildrauschen und Farbverlust zeigt. Je schlechter der Dynamikumfang der Kamera umso mehr ist dies sichtbar. Darum ist es bereits bei der Aufnahme Sinnvoll einen Grauverlaufsfilter zu verwende, welcher die Unterschiede zwischen hell und dunkel reduziert.
Ich kennen einige wirklich gute Fotografen, die wegen der immer besser werdenden Kameratechnik (Dynamikumfang) komplett auf Grauverlaufsfilter verzichten. Ich arbeite ja selber auch mit einer Kamera (Fujifilm GFX50s), welche einen unglaublichen Dynamikumfang bietet.
Trotzdem fotografiere ich immer noch häufig mit Grauverlaufsfiltern. Nach meiner Meinung ist es halt effektiv besser bereits mit korrekt belichteten Bildern in die Bildentwicklung zu gehen, als keinerlei Reserven mehr zu haben.
Wenn ich also in der Landschaft stehe und Zeit habe, dann arbeite ich genau. Ich stelle mein Stativ auf, suche mir meinen Bildausschnitt, messe das Licht und setze je nach Bedarf meine Grauverlaufsfilter ein.
Wenn ich aber eine tolle Lichtsituation sehe, und diese innert wenigen Minuten oder Sekunden vorbei sein kann, dann verzichte ich auf diese Filter und nehme den Moment mit den gegebenen Möglichkeiten der Kamera auf. Ich verzichte viel lieber auf die absolut korrekte Belichtung, als den perfekten Moment in der Natur zu verpassen.

Auch die Grauverlaufsfilter können auf dem Computer nicht komplett ersetzt werden.

Persönlich verwende ich bei den GND (Grauverlaufsfilter) nur noch zwei Filter. Den GND Soft 0.9 und den GND Soft 0.6. Bei speziellen Lichtsituationen kann ich diese beiden Filter immer noch übereinanderlegen und es entsteht ein GND Soft 1.8 Filter.

Es ist mir durchaus bewusst, dass jeder von euch die eigene Art hat zu fotografieren. In diesem Artikel möchte ich einfach zeigen, dass es auch im Jahr 2018 immer noch verschiedene optische Filter braucht um das gewünschte Resultat zu bekommen.

Folgende Filter nutze ich:

– Filterhalterung Nisi V5 Pro
– Nisi Graufilter 100×100 mm -3 Blenden
– Nisi Graufilter 100×100 mm – 6 Blenden
– Breaktrough Photography X4 100×100 mm -10 Blenden
– Breaktrough Photography X4 100×150 mm Soft GND – 3 Blenden
– Nisi 100×150 mm Soft GND – 2 Blenden
– Nisi Polfilter zur V5 Pro Filterhalterung
– Breaktrough Photography X4 CPL 82mm Polarisationsfilter

Über Inputs und Feedbacks zu diesem Blogbeitrag freue ich mich sehr!

Elba

Die Insel Elba liegt im Meer vor Italien und gehört zu den Archipelen der Toscana. Mit dem Auto und der Fähre ist die Insel innert gut 8 Stunden aus der Schweiz erreichbar. Die Temperaturen auf Elba lagen am Ende des Monats September bei angenehmen 18°-23°. Meine Frau hatte letzten Winter die Idee, wir könnte die Insel doch für zwei Wochen besuchen. Ohne viel zu überlegen habe ich mich darauf eingelassen.
Ich will euch hier sicherlich nicht erzählen, wie ich durch den Tag am Strand herumgelegen habe und Sandburgen mit meinen Kindern gebaut habe, sondern ich will euch einige Bilder der Insel zeigen, welche ich auf meinen Wanderungen auf der Insel aufgenommen habe. Es gibt auf der Insel auch aus Sicht des Fotografens Orte die es sich lohnt zu besuchen.

Ich liebe im Normallfall die Hügel und Berge. Aber auf Elba habe ich mir vorgenommen auch das Meer zu fotografieren. Also habe ich mir Wege und Orte gesucht, welche einen schönen Ausblick auf das Meer bieten. Lange vor Sonnenaufgang bin ich los und habe eine Sicht aufs Meer am besten in Verbindung mit schroffen Felsen und Klippen gesucht. Auf dem kleinen Inselarm Lacona habe ich ein paar solche Orte gefunden. Besonders intensiv war die Begegnung mit einem Wildschwein, welches im Dunkeln plötzlich auf den Weg gesprungen war und zum Glück ohne Attacke wieder ins Gebüsch verschwand.
Wer lieber Berge und Wanderungen hat, dem kann ich die Region um den Monte Capanne empfehlen. Dieser Berg ist mit 1017 Meter auch gleich der höchste Punkt auf der Insel. Aus meiner Sicht ist er aber wegen den Sendemasten auf dem Gipfel nicht sehr interessant zum fotografieren. Früh am Morgen bin ich los und habe den Weg zum nahen Gipfel des Le Filicaie in Angriff genommen. Die Wanderwege in Italien sind nicht sehr gut beschildert und im Dunkeln manchmal eine wirkliche Herausforderung. Nach einem strengen Aufstieg konnte ich von diesem Gipfel die ganze Insel sehen. Die Aussicht ist wirklich schön. Später als die Sonne schon höher stand habe ich den Weg über einige Klettersteige zum Le Calache gemacht. Auch dieser Gipfel zeigt eine schöne Aussicht. Die Klettersteige dorthin sind allerdings sehr halsbrecherisch.
Als letztes möchte ich euch noch von meinem Besuch auf dem Monte Castello erzählen. Dieser Gipfel liegt oberhalb von Porto Azzuro. Zuerst bin ich in der Nacht in ein kleines Tal gefahren, habe das Auto abgestellt und bin zu Fuss bis an das Ende des Tals gelaufen. Es hatte ein wenig Nebel aber ich konnte die Sterne sehen. Ganz hinten im Tal liegt die alte Kirche Madonna di Monserrato, welche so ganz im Dunkeln schon ein wenig unheimlich war. Hinter der Kirche beginnt gleich der Weg hoch zum Monte Castello. Der Weg ist steil und sehr rutschig obschon er nur als T2 gekennzeichnet ist. Es waren ca. 300 Höhenmeter, die aber auf dem steilen Weg schnell bewältigt waren. Auf dem Gipfel sass ich zuerst im Nebel. In der blauen Stunde lichtete sich der Nebel kurz und gab mir den Blick über die zerklüftete Landschaft frei. Der Nebel zog wieder hoch und ich konnte bis kurz nach Sonnenaufgang nichts mehr sehen. Als die Sonne schon auf Porto Ferraio und Porto Azzuro schien lichtete sich der Nebel für einige Minuten und ich konnte ein wenig erahnen wie weit man von da oben sehen kann. Auf dem Rückweg durfte ich eine unglaubliche Mischung aus Sonne und Nebel fotografieren. Echt toll.

Einige Eindrücke aus Elba:

5 Gründe für die Fujifilm GFX50s…

5 Gründe warum ich die Fujifilm GFX50s in der Landschaftsfotografie liebe…

Wer von euch regelmässig meinen Blog angeschaut, hat mit grosser Sicherheit gemerkt, dass sich meine Bilder in den letzten Monaten ein wenig verändert haben. Dies kommt sicher auch daher, dass ich seit dem Februar dieses Jahres mit der Fujfilm GFX50s unterwegs bin und nach 16 Jahren die ganze Nikon Fotoausrüstung verkauft habe. Ich will nicht sagen, dass diese Kamera nun für jeden einfach die beste Kamera auf dem Globus ist und jeder am besten gleich so eine kaufen muss! Ich möchte in den nächsten Zeilen nur fünf Gründe aufzeigen, warum ich mich bei der Landschaftsfotografie in diese Mittelformatkamera verliebt habe….

Einfache Handhabung…
Für mich müssen Einstellungen wie Belichtungsprogramme, Blende, Verschlusszeit, Belichtungskorrekturen und ISO-Empfindlichkeit einfach und schnell auch bei Dunkelheit und Kälte gemacht werden können. Die GFX ist wie eine alte klassische Kamera aufgebaut. Ein Rädchen für die ISO, eines für die Verschlusszeit und am Objektiv findet sich der Blendenring. Ich liebe diese Art des Arbeitens. Sehr gerne Arbeite ich mit der Blendenvorwahl/Zeitautomatik. Bei dieser Funktion wähle ich die Blende und die Iso-Empfindlichkeit vor und die Kamera rechnet mir die Verschlusszeit aus.

gfx50s_oben

Das GF 23mm F4 Weitwinkelobjektiv…
Am Anfang hatte ich meine Schwierigkeiten mit der neuen Kamera. Mit der GFX habe ich das GF 32-64mm (KB25-50mm) erhalten. In Kombination mit dem neuen Seitenverhältnis 4:3 hatte ich Probleme meinen gewünschten oder halt besser gesagt gewohnten Bildausschnitt zu finden. Als dann das 23mm F4 gekommen ist, begann für mich erst so langsam die Freude an der neuen Kamera. Das GF23mm (KB 18mm) F4 ist in Sachen Weitwinkel bei Fuji im Moment das höchste der Gefühle. Trotzdem habe ich nie das Gefühl, mehr Weitwinkel zu vermissen. Das Objektiv überzeugt mich vor allem in Sachen Bildqualität. Früher als ich viel mit Ultraweitwinkelzooms fotografiertem, war die Bildschärfe an den Rändern massiv schlechter als im Bildzentrum. Die Abbildungsleistung dieses Objektivs ist viel besser als bei einem Ultra-Weitwinkelzoom. Mit der Festbrennweite nehme ich mir auch wieder viel mehr Zeit um einen Bildausschnitt zu suchen und habe das Gefühl, dass meine Bilder die Landschaften noch schöner festhalten. Mit einem Filtergewindedurchmesser von 82mm benötigt das Objektiv auch keine speziellen Filterhalter. Ich kann bei allen Objektiven die 100mm Nisi V5 Pro Filterhalterung verwenden.

100_ausschnitt_23mm

Die Anzeige der Schärfenebene im Display…
Unten am Displayrand kann auf Wunsch die Schärfenebene Eingeblendet werden. Diese passt sich der eingestellten Brennweite und Blende an. EIN TRAUM! So muss ich nie mehr die Hyperfokale Distanz ausrechnen. Auch im dunkeln oder mit starken graufiltern kann ich mich auf die Skala verlassen und mache ohne langes fokussieren zuverlässig scharfe Bilder.

display_mit_distanzanzeige

Der hohe Dynamikumfang…
Bereits von der Nikon D810 war ich einen hohen Dynamikumfang gewohnt und habe diese schätzen gelernt. Die GFX50s ist da sogar noch eine Spur besser. Eigentlich bin ich der Meinung, dass ein Bild bereits bei der Aufnahme so gut wie möglich belichtet sein sollte. Aber es gibt immer auch wieder Extremsituationen mit Regen, Hagel, Schnee, Sonne, Wind u.s.w wo innerhalb weniger Sekunden die Lichtsituation von obergeil zu total langweilig kippen kann. In so einer Situation will ich nicht noch lange das Stativ aufstellen und Filtereinschieben. In dem Augenblick will ich die ISO ein wenig höherstellen können und einfach auslösen. Das Bild wird dann je nach Lichtsituation unterbelichtet. Mit einem hohen Dynamikumfang kann ich das Bild beim Entwickeln im Lightroom retten.

Einige Bilder aufgenommen mit der Fujifilm GFX50s:

Ein Arbeitstier…
Es war einer meiner Kurzschlüsse im Kopf, als ich die Kamera bereits an der Photokina in Köln vorbestellt habe. In den Folgemonaten hatte ich ein wenig Panik ob der Kamerabody ein wirkliches Arbeitstier für die Natur ist. Hält die Kamera Regen und Kälte aus? Halten die Akkus genug lange? Solche Fragen habe ich mir immer wieder gestellt. Bei der Nikon D810 war es doch immer so, wenn etwas nicht funktioniert hat, Akku raus, warten und den Akku wieder rein. Im Normalfall hat das immer gut geholfen.
Auch in diesem Punkt hat mich Fujifilm nicht enttäuscht. Die Kamera läuft auch bei schwieriger Witterung jederzeit und hat mich noch nie im Stich gelassen. Die Dichtungen bei der Kamera und im Objektiv erlauben ein Arbeiten bei widerlichem Wetter.

Ich möchte mich hier in diesen Zeilen gerne auch mal beim Team von Fujifilm Switzerland in Dielstorf für den jederzeit guten Service und den Support bedanken.

Die erwähnten 5 Punkte treffen auf meine Art der Fotografie zu. Es zeigt nur meine Sicht. Kameras von Sony, Nikon, Canon oder was auch immer bieten sicherlich auch Ihre Vorteile für den jeweiligen Fotografen. Es ist mir auch völlig klar, dass ich z.B mit einer GFX50s niemals Wildlife mit grossen Brennweiten aufnehmen werden kann.

Für diesen Blogbeitrag wurde ich weder von irgendwem gesponsert noch habe ich Material geschenkt bekommen.

Kleiner und leichter… Fuji X…

Vor gut einem Monat habe ich mich nach 15 Jahren Nikon entschlossen das Kamera System zu wechseln. Nein, die Nikon hat keine schlechten Bilder gemacht! Von der Bildqualität der Nikon D810 bin ich nach wie vor sehr überzeugt. Zuerst hatte ich auch meine Zweifel ob die Bildqualität der Fuji X-Pro 2 meinen Ansprüchen auch wirklich genügt. Aber der Wunsch nach einer Reduktion des Gewichts in meinem Fotorucksack war am Schluss doch stärker.
Dieses und letztes Jahr habe ich viele Kilometer und Höhenmeter in den Bergen zurückgelegt. Zur Fotoausrüstung sind da häufig Sachen wie Schlafsack, Liegematte, Zelt, Kleider und Verpflegung mitgekommen. Nicht selten hatte ich am Rücken 18-22kg zu tragen. Mir ist es so vorgekommen, als würde ich die Kilos bei jeder Tour immer mehr spüren. Darum habe ich mich entschlossen das System zu wechseln.

Warum das Fuji X-System…
Hier muss ich dazu sagen, dass ich schon vor einigen Jahren eine Fuji X-E1 gekauft habe und diese immer als Familien- und Zweitkamera genutzt habe. Schon dieses Modell hat mir sehr gute Dienste geleistet.
Für mich ist der grosse Vorteil des X-Systems neben dem Gewicht, das sehr gute Handling der Kamera. Gearbeitet wird hier nicht wie bei anderen Marken mit einem Haupteinstellrad, sondern wie bei alten klassischen Messsucherkameras mit einem Rad für die Verschlusszeit und einem Rad für die Blende am Objektiv. Irgendwie liegt mir dieses Konzept besser als das andere. Mit ein paar wenigen Rädchen und Knöpfen können alle wichtigen Funktionen an der Kamera ohne ein langes Suchen in irgendeinem Menü eingestellt werden.
Die Objektivpalette von Fuji wurde laufend vergrössert! Das ist super. Nun stehen dem Fotografen sehr gute und zum Teil auch lichtstarke Objektive zur Verfügung. Der X Trans-Sensor von Fuji hatte schon immer einen guten Ruf. Nach dem ersten Monat mit der Kamera kann ich diesen nur bestätigen.

Das Fuji X-APS C System dient mir im Moment als Übergangslösung. Was dann später kommen wird werde ich euch in ein paar Wochen oder Monaten hier vorstellen.

Ich bin nicht der Technikfreak! Lieber nutze ich die Zeit für Bilder. Darum möchte ich nur ganz kurz einige Punkte auflisten, welche ich am neuen System positiv finde…

  1. Das Gewicht meiner Fotoausrüstung hat sich halbiert.
  2. Die Objektive und auch die Kamerabodys sind deutlich kleiner abgemessen und ich habe mehr Platz im Fotorucksack.
  3. Die Akkuleistung! Ja ihr hört richtig. Für eine Systemkamera halten die Akkus echt lange. Ich kann häufig einen ganzen Tag mit einem Akku arbeiten. Klar die Nikon war da noch besser.
  4. Der Autofokus ist sehr schnell und präzise! Bei der Nikon habe ich häufig mit manuellem Fokus gearbeitet, weil ich das Gefühl hatte die Schärfe stimmt besser. Bei der X-Pro 2 funktioniert der AF einfach super zuverlässig.
  5. Ich kann mit dem Autofokus der X-Pro 2 sogar bei Dämmerlicht durch einen Polfilter, Graufliter ND 3.0 – 10 Blendenstufen und einen Grauverlaufsfilter hindurch scharfstellen, wenn eine Kontraststelle vorhanden ist. Das erleichtert das Arbeiten sehr.
  6. Auch die Ultraweitwinkel wie das Zeiss Touit 2.8/12mm oder das Fujinon 10-24mm F4 benötigen keine speziellen Filterhalterungen mehr. Jetzt habe ich nur noch eine einzige Nisi V5 Filterhalterung für alle Objektive dabei.
  7. Die Objektive bieten für ihre Baugrösse eine wirklich tolle Bildqualität.
  8. Mit der kleineren Kamera bin ich besonders bei Reportagen viel unauffälliger.
  9. Das Handling der Kamera ist zwar anders als bei der Nikon, trotzdem habe ich das Gefühl schon ewig damit zu arbeiten.

Hier am Schluss möchte ich noch kurz erwähnen, dass ich nicht von Fujifilm in irgend welcher Art gefördert oder gesponsert werde. Ich bin nach wie vor absolut unabhängig von jeglichen Herstellern und berichte nur über Fotozubehör, welches mich selber überzeugt.

Aus der Luft…

Im Moment befasse ich mich mit dem neu gekauften Multikopter. Mich fasziniert die erweiterte Perspektive! Klar! Ein Multikopter bietet nicht nur Vorteile sondern auch einige Nachteile bei den Aufnahmen. Bilder können nicht mit langen Belichtungszeiten aufgenommen werden. So ein Teil bringt auch eine grosse Verantwortung mit sich. Ich möchte damit weder an Orten fliegen, wo ich Menschen oder Tiere damit störe. Im Moment sammle ich sehr viele Flugstunden damit. Ich möchte mein Können so verbessern, dass ich damit keine Gefahr für andere darstelle.

Diese Aufnahme besteht aus sechs Bildern in zwei Reihen…

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©Patrik Oberlin 2021