Monthly:November 2018

Das Wort zum Bild November 2018

Im dritten Teil meiner Serie „Wort zum Bild“ zeige ich euch das Bild „Letzter Kuss der Sonne“.

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Die Bildidee:
Mit dieser Fotografie möchte ich dir als Betrachter die Grösse und die Weite der Mont Blanc Gruppe ins Wohnzimmer bringen. Was für ein wunderschöner Bergsommerabend! Das Bild wird mit den Bergen im Hintergrund, dem Markanten Felsen in der Bildmitte und dem Felsen und dem Gras im Vordergrund unterteilt. Die diagonalen Linien der Schneefelder oder der angeleuchtete Felsen vorne links, führen das Auge in die Tiefe. Die letzten Sonnenstrahlen des Tages, welche unterhalb der Wolkendecke auf einzelne Elemente leuchten ziehen das Auge auf sich. Seit ich mit der Fujifilm GFX50s fotografiere, welche im 4:3 Bildformat aufnimmt, habe ich Gefallen am Hochformat bekommen. Früher mit 2:3 des klassischen Kleinbildformats waren mir die Bilder zu schmal.

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Das Bild stammt aus einer der schönsten Touren, welche ich dieses Jahr in den französischen Alpen erlebt habe.

Wahl des Papier und der Präsentationsart:
Für dieses Bild habe ich mich für eine Präsentation ohne Rahmen hinter mattem Acrylglas entschieden. Auf einer Aluminiumplatte wird zuerst das Bild aufgezogen und dann die Acrylplatte darübergelegt. Das Bild ist auf ein Fujifilm Cristal glanz Papier belichtet. Dieses tolle Fotopapier gibt die Farben, Kontrast und Schärfe kräftig wieder. Mit einem Alurahmen hinter dem Bild entsteht beim Aufhängen des Bildes an der Wand eine schöne Distanz zwischen Wand und Bild. Dies wirkt plastischer als wenn es direkt auf der Wand hängen würde.
Warum mattes  Acrylglas? Ich persönlich bin kein Fan von glanz Acryl. Es ist zwar ein wenig brillianter, spiegelt aber unglaublich störend. Das matte Acryl in Kombination mit dem glanz Papier zeigt in diesem Fall auch ein brilliantes Bild, spiegelt aber viel weniger. Wenn ich Bilder ohne Rahmen will, dann ist diese Präsentationsart mein Faforit.
Meiner Meinung nach ist diese Art von Präsentation modern und eignet sich für ein Zimmer, in welchem Licht durch ein Fenster scheint oder wenn Spots auf das Bild gerichtet sind.

Schärfen für den Druck.
Ich werde immer wieder gefragt, wie ich meine Bilder für den Druck schärfe. Dies mache ich über den Output-Sharpener der Nik Filter.
Es ist mir bewusst, dass es da auch noch andere Möglichkeiten gibt. Für mich ist dies aber eine schnelle und durchaus akzeptable Art das Bild für den Druck zu schärfen. Wichtig ist, dass ein Bild niemals zu stark geschärft wird, und dass die Parameter dem entsprechenden Material und der Bildgrösse angepasst werden. Sonst wird ein Bild dann auf dem Papier plötzlich nicht schön aussehen.

Was ist eure Meinung? Gefällt euch das Bild in dieser Präsentationsart?

Ein gutes Stativ zu einer guten Kamera…

Es ist Mal wieder Zeit ein paar Zeilen über Stative zu schreiben. In der letzten Zeit hatte ich wieder einige Erlebnisse draussen beim Fotografieren, bei meinen Fotokursen oder Workshops oder bei Gesprächen im Laden wo tolle Bilder wegen einem schlechten Stativ nicht scharf wurden. Bei einigen Fällen war es noch schlimmer, die Kamera ist mit dem Stativ zusammen umgefallen und hatte Schäden davongetragen.
Besonders bei der Landschaftsfotografie, ist es wegen den schwierigen Lichtsituationen extrem wichtig ein gutes Stativ zu verwenden. Bei langen Verschlusszeiten ist es eben so, dass jede Bewegung, Schwingung oder Erschütterung die Schärfe eines Bildes kaputt machen kann.
Häufig sehe ich Fotografinnen und Fotografen, welche sich mit ihrem sauer verdienten Geld die beste Kamera und die teuersten Objektive kaufen. Wahre Pixelmonster eben. Das Budget reicht dann nicht mehr für ein anständiges Stativ und es wird irgendein billiges und wackliges Stativ gekauft. Ein Stativ, welches mit der hohen Auflösung der Kamera schlicht und einfach überfordert ist. Eigentlich schade! Dafür hätte die günstigere Kamera auch gereicht.
Das Gemeine an einem schlechten Stativ ist, dass die Bilder beim fotografieren auf dem Display noch scharf aussehen. Später beim genauen Betrachten der Aufnahmen auf den Computer sehen die Bilder dann eben wegen den Bewegungen des Stativs nicht mehr so toll aus.

Stativ bei Wind
Besonders bei längeren Verschlusszeiten und Wind ist es extrem wichtig, dass ein Stativ nicht schwingt. Ob ein Bild scharf oder unscharf wird hängt in diesem Moment stark vom Stativ ab.

Persönlich fotografiere ich schon lange mit Stativen und verkaufe diese nun schon seit vielen Jahren und habe viel Erfahrung damit sammeln können. Es gibt so einige Punkte welche man beim Kauf eines Stativs wissen sollte. In den nächsten Zeilen möchte ich diese kurz erklären.

  • Je mehr Megapixel eine Kamera hat, umso stabiler sollte ein Stativ sein.
    Dies kommt daher, dass Kameras mit höheren Auflösungen die Erschütterungen gnadenlos zeigen.
  • Je grösser die Brennweite, umso robuster sollte ein Stativ sein. Schon in den Grundlagen der Fotografie haben wir gelernt, dass man mit grossen Brennweiten schneller verwackelt. Die Regel besagt, dass die Verschlusszeit aus der Hand schneller oder gleichschnell sein sollte wie die ausgewählte Brennweite. Bei 200mm = 1/200 sek. oder schneller.
    Dies ist auch beim Stativ so. Reicht mein Stativ für scharfe Aufnahmen mit einem Weitwinkelobjektiv heisst dies nicht, dass es auch für Teleobjektive ausreichend ist.
  • Das Material des Stativs hat grossen Einfluss auf die Stabilität des Statives. Ein verbreiteter Irrglaube ist z.B, dass Stative aus Karbon nur den Vorteil haben leichter zu sein. Diesen wichtigen Vorteil haben diese Stative zwar wirklich, allerdings hat Karbon noch einen ganz anderen Vorteil. Aluminium ist viel weicher als Karbon und schwingt durch diese Eigenschaft deutlich mehr, was sehr schnell als Unschärfe auf dem Bild zu sehen ist. Der einzige Nachteil eines Karbon-Stativs ist eigentlich nur der Preis. Dieser ist meistens um einiges höher als bei einem Aluminiumstativ.
    Heute werden Autoteile, Velorahmen, Hockeystöcke und vieles andere aus Karbon gefertigt. Karbon ist nicht mehr empfindlich als Aluminium auf Schläge.
    Eigentlich wäre als Material für ein Stativ Holz eine sehr gute Variante. Holz dämpft die Schwingungen von allen Materialien am besten. Allerdings sind Stative aus diesem Material extrem schwer und so für die Landschaftsfotografie kaum eine Alternative. (Ausser man ist Herakles)
  • Karbon ist nicht = Karbon. Auf dem Markt sind unzählige Stative von verschiedenen Marken erhältlich. Einige Karbonstative kosten um die hundert Franken, andere um die tausend Franken. Wo liegt jetzt da der Unterschied!? Karbon wird aus mehreren Lagen an Kohlenfasern hergestellt. Je enger und mit mehr Lagen dieser Karbon nun gewickelt wird, umso steifer wird Karbon. Auf vielen billigen Stativen steht z.B Karbon mit 8x Wicklung. Bei billigen Stativen sind dann zwischen den verschiedenen Lagen häufig Lufteinschüsse oder lockere Fasern zu sehen, welche das Stativ sehr weich machen. Bei einem guten Stativ sind die Karbonlagen wirklich eng gewickelt und bestehen dann effektiv auch aus so vielen Lagen wie angegeben. Lasst euch da nicht verarschen! Am besten stellt ihr die verschiedenen Stative im Laden nebeneinander und drückt mit ein wenig Kraft seitlich auf das Beinelement. Ihr werdet sofort sehen, welcher Karbon weich ist und welcher eine gute Qualität bietet.
  • Wenn ihr ein Stativ sucht, welches lange Zeit zuverlässig funktionieren soll, dann fragt beim Kauf nach, ob für das gekaufte Stativ Ersatzteile erhältlich sind. Besonders bei chinesischen Stativen sind nach 2-3 Jahren keine Ersatzteile mehr vorhanden. Bei einigen europäischen Stativherstellern konnte ich je nach dem auch schon Teile für Stative organisieren, welche 20 Jahre alt waren.
Stative aus Karbon sind leicht und schwingen deutlich weniger als Aluminumstative. Persönlich nutze ich seit Jahren das leichte Travelerstativ GT2542T von Gitzo. Auch nach x Einsätzen funktioniert es wie am ersten Tag.

Wie findest Du das passende Fotostativ?

Es ist wichtig, dass Du deine eigenen Bedürfnisse an ein Stativ kennst.

  • Was kommt für eine Ausrüstung auf das Stativ?
    Diese Frage beantwortet, wie stabil ein Stativ sein muss.
  • Überlege Dir was willst Du damit fotografieren?
    Wie hoch muss das Stativ sein. Braucht es spezielle Eigenschaften wie z.B fotografieren auf Bodenhöhe.
  • Brauchst Du das Stativ für Wanderungen, gehst Du damit Reisen oder brauchst Du es nur im Fotostudio?
    Muss das Stativ sehr leicht sein, oder spielt das Gewicht und die Transportgrösse keine Rolle?
  • Wie gross bist Du?
    Musst Du auf Augenhöhe fotografieren können? Wenn ja, wie gross muss das Stativ sein?
  • Wie viel Fotografierst Du?
    Wenn Du viel und gerne fotografierst, empfehle ich Dir ein wirklich gutes Stativ zu kaufen, wo Du über Jahre Freude hast.
    Fotografierst Du 1-2 im Jahr, dann reicht ein günstiges Modell sicherlich auch.

(Es ist immer besser das Stativ in einem Laden anzuschauen und zu vergleichen. Das Stativ soll ja über lange Zeit Freude machen)

Wer sich gerne von mir persönlich über ein Stativ beraten lassen möchte, kann gerne bei Kropf Multimedia in Herzogenbuchsee (Schweiz) vorbeikommen. Hier steht eine Auswahl von ca. 40 Stativen zum Vergleich bereit.

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Moderne hochauflösende Kameras brauchen ein gutes Stativ.
©Patrik Oberlin 2021