Häufige Fehler beim Fotografieren mit Filtern…

Wie ihr ja sicher schon bei einigen Bildern und Beiträgen von mir gesehen habt, fotografiere ich gerne mit Filtern. Mit dem passenden Filter und vor allem richtig angewendet, lassen sich fantastische Fotografien aufnehmen. In den letzten 20 Jahren habe ich viele Fehler gemacht, Anwendungen kennengelernt und Produkte ausprobiert. In den folgenden Zeilen beschreibe ich einige Fehler oder Probleme welche vielleicht auch Dir auf dem Weg zu besseren Bildern begegnen werden.

  1. Der Polfilter-Weitwinkel-Fehler…
    Aus meiner Sicht gehört ein Polarisationsfilter zu jeder Fotoausrüstung. Dieser Filter polarisiert Licht in einem Winkel von 90° zur Lichtquelle. Er kann zum Beispiel dafür verwendet werden um Spiegelungen aus Wasser, Glas oder lackierten Oberflächen herauszufiltern. Der Effekt dieses Filters kann nicht in der Nachbearbeitung erreicht werden.
    In der Landschaftsfotografie nutze ich den Polfilter häufig auch um Farben zu verstärken. Sehr interessant kann der Filter auch beim Fotografieren in nasser Umgebung sein. In einem verregneten Wald lässt der Filter die Grüntöne durch das rausfiltern der Spiegelung auf den Blättern und Gräsern kräftiger wirken.

    Ein häufiger Fehler der Anwendung des Cir-Polarisationsfilter passiert bei der Verwendung mit einem Weitwinkelobjektiv. Im Bild seht ihr eine Aufnahme einer Landschaft mit blauem Himmel, aufgenommen mit einem 21mm Objektiv. Da dieser Filter aber nur Licht polarisieren kann, welches im 90° Winkel zur Lichtquelle steht und das Objektiv mehr als 90° Bildwinkel hat, kann der Filter das Licht link und rechts an den Rändern nicht polarisieren. Es entsteht ein heller Rand. Ich gebe natürlich zu, dass dieser klare Himmel ein Extrembeispiel ist. Damit wird man sich aber dem Fehler bewusst. Wenn ich dann persönlich mit Polfilter und Weitwinkel fotografiere, verstecke ich solche nicht polarisierten Ecken hinter Motiven wie Wolken, Felsen, Wäldern oder was sich auch immer auf dem Bild dafür anbietet.

    polfilterfehler.jpg

  2. Lichteinfall…
    Dieser Fehler passiert vor allem bei stärkeren Graufiltern. Ein Filter, die Filterhalterung oder bei einer Spiegelreflexkamera der Sucher lässt ungefiltertes Licht eindringen. Bei meinem Beispiel sind die Reflektionen zwischen Filterhalterung und Graufilter entstanden. Diese alte Filterhalterung musste ich damals immer mit einem schwarzen Tuch abdichten, damit dieser Effekt nicht entsteht. Falls ihr auch so einen Effekt habe, prüft doch ob der Filter über einen Schaumstoff zum abdichten von Licht verfügt, ob bei der Filterhalterung irgendwo Licht reinkommt oder schliesst bei eurer Spiegelreflexkamera das Sucherfenster. So solltet ihr diesen Effekt nicht mehr erleben.
    Heutige gute Filterhalter und Filter sind im normalfall gut abgedichtet. Wenn dem nicht der Fall ist, würde ich mir eine Neuanschaffung überlegen.

    lichteinfall

  3. Farbverschiebung…
    Als ich 2015 für drei Monate mit dem Wohnmobil durch die USA reiste, war es noch nicht ganz so einfach gute Filter zu finden. Lange vor meiner Reise habe ich meinen Wunschfilter, einen Graufilter ND1000 -10 Blenden, vorbestellt. Beim Abflug war dieser aber immer noch nicht bei mir eingetroffen und ich habe schnell ein günstiges Alternativprodukt organisiert. Dieses Geld hätte ich mir sparen können. Dieser Filter war einfach nur grottenschlecht. Ich habe noch nie so starke Farbverschiebungen gesehen. Bereits nach meinem ersten Wasserfall habe ich den Filter in die nächste Mülltonne geworfen.
    Filter sind optische Produkte. Bei solchen Produkten sollte man nun wirklich nicht sparen. Was bringt es schon, wenn das teuerste Objektiv auf der Kamera mit der besten Auflösung sitzt und der Filter jedes Bild kaputt macht.
    Lieber einmal ein wenig mehr Geld ausgeben und wirklich gute Filter ohne Farbverschiebung und mit guter Bildschärfe kaufen und dann dafür lange Zeit kein Geld mehr dafür investieren.

  4. Unterbelichtung mit starken Graufiltern…
    Beim Fotografieren mit starken Graufiltern darf man sich nicht auf den Belichtungsmesser der Kamera verlassen. Dieser kann wegen dem Filter die benötigte Verschlusszeit nicht korrekt anzeigen. Am besten fotografiert man mit einem solchen Filter komplett manuell. Gestalte zuerst dein Bild ohne Filter, setze wenn nötig den Polarisationsfilter bereits auf, wähle die gewünschte Blende und schau was Du für eine Verschlusszeit hast. Nun kannst Du mit Hilfe einer App oder einer Graufiltertabelle ganz einfach die benötigte Verschlusszeit ablesen und auf die Kamera übertragen. So bekommst Du ein korrekt belichtetes Bild….

IMG_5557

Mit diesen vier Punkten könnt ihr bereits deutlich bessere Bilder mit Filtern aufnehmen. Wollt ihr mehr erfahren über das fotografieren mit Filtern, würde ich mich freuen, wenn ihr einen meiner Filterkurse oder Filterworkshops besuchen würdet. In diesen zeige ich dann noch einige detaillierte Sachen, um bessere Bilder aufnehmen zu können.

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©Patrik Oberlin 2021

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